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SUV-Evolution aus Ingolstadt Weltpremiere des Audi Q5 - innovativ und konservativ zugleich

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An den modernen schmalen Scheinwerfern erkennt man den sonst bloß evolutionär weiterentwickelten Audi Q5 recht gut.

An den modernen schmalen Scheinwerfern erkennt man den sonst bloß evolutionär weiterentwickelten Audi Q5 recht gut.

(Foto: Audi)

Audi hat den neuen Q5 eher evolutionär entwickelt, ohne auf markante optische Aufhänger zu verzichten. Die Revolution dagegen fand unter dem Blech statt. Zumindest ein bisschen.

Ein bisschen spannend ist es ja selbst für erfahrene Kollegen in der Branche, wenn nach über sieben Jahren Laufzeit eines Fahrzeugmodells das Tuch abgezogen wird - und zwar vom Nachfolger. Und das ist wörtlich zu nehmen. So hat es Audis Mannschaft aus Designern, Entwicklern und Pressevertretern diesmal spannend gemacht und die Journalisten in das Studio mit dem noch verhüllten SUV Q5 geführt. Erst nach längeren Gesprächen wird das Tuch endlich gezogen.

In der Silhouette gleicht das neu entwickelte Q5-Modell seinem Vorgänger dann doch.

In der Silhouette gleicht das neu entwickelte Q5-Modell seinem Vorgänger dann doch.

(Foto: Audi)

Zum Vorschein kommt allerdings keineswegs ein revolutionär umgestalteter Q5. Mit ein bisschen Glück merkt der Nachbar also nicht, wenn man sein brandneues SUV geliefert bekommt. Oder etwa doch? Trendige Scheinwerfergestaltung sorgt jedenfalls für eine moderne Note und die Rückleuchten, samt illuminiertem Band über die gesamte Kofferraumklappe reichend, erinnern dann doch schwer an den neuen Stromer Q6 plus der Möglichkeit, acht verschiedene Leuchtgrafiken wählen zu können in Verbindung mit der OLED-Technologie. Diese sind außerdem in der Lage, optische Warnsignale auszugeben (beispielsweise ein Warndreieck), um den Hintermann über eine etwaige Gefahrenstelle zu informieren. Mit dem Verheimlichen des Neukaufs wird es also doch schwieriger als vermutet.

Neuerungen unter dem Blech

Typisch für ein S-Modell aus dem Hause Audi ist die vierflutige Auspuffanlage.

Typisch für ein S-Modell aus dem Hause Audi ist die vierflutige Auspuffanlage.

(Foto: Audi)

Unter dem Blech wird es dann doch ein bisschen revolutionär. Schließlich steht das Mittelklasse-SUV analog zum frisch vorgestellten A5 auf der sogenannten "Premium Platform Combustion" - hier spielen Benziner sowie Diesel primär eine Rolle, aber nicht ausschließlich. So kommt der Q5 zum Start mit drei Verbrennern inklusive des im Auto-O-Ton "MHEV-Plus" heißenden Hybridsystem auf Basis eines 48-Volt-Bordnetzes. In diesem Kontext gesellen sich zum wahlweise zwei Liter großen Otto oder Selbstzünder (beide Vierzylinder) respektive Sechszylinder-Benziner mit drei Litern Hubraum im SQ5 immerhin 24 elektrische PS sowie 230 Newtonmeter.

Der Stromer bezieht sein Futter aus einem 1,7 kWh großen Akku - so lässt sich wenigstens ein Teil der sonst als Wärme verpuffenden Bewegungsenergie zurückgewinnen, um einen signifikanten Effizienzgewinn zu erzielen.

Beide Zweiliter leisten 204 PS - den Benziner gibt es mit Allrad- und Frontantrieb, während der Diesel ausschließlich als Quattro an den Start rollt. Letzteres gilt natürlich auch für die 367 PS starke Topausführung. Etwas später folgen Versionen mit Plug-in-Hybrid und einer zu erwartenden elektrischen Reichweite von um die 100 Kilometern. Sämtliche Varianten übertragen ihre Kraft obligatorischerweise über ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe. Verbrauchswerte gibt es dann wohl nach der finalen Homologation.

Mehr Display als im neuen Audi Q5 geht fast nicht.

Mehr Display als im neuen Audi Q5 geht fast nicht.

(Foto: Audi)

Und weil der Q5 einstweilen noch nicht dynamisch zur Verfügung steht, bleibt mehr Ruhe, um das Infotainment ausgiebig zu begutachten. Eine ganz große Überraschung erlebt man nicht, denn die Innenarchitekten haben für die gesamte Mittelklasse-Riege offenbar bloß ein einziges Interieurkonzept entworfen. Allerdings durchaus ein attraktives mit deutlich mehr Display als früher. So erkennt der User schnell, dass die Kreativen schon in einer frühen Entwicklungsphase viele digitale Elemente vorgesehen haben, während beim Vorgänger ursprünglich noch das klassische analoge Kombiinstrument vorkommt, in das später elektronische Displayfläche implementiert wurde. Jetzt gibt es ein riesiges, gebogenes Paneel mit stylisch abgerundeten Enden.

Design geht bei Audi über Funktionalität. Klassische Drucktasten wären einfach besser gewesen.

Design geht bei Audi über Funktionalität. Klassische Drucktasten wären einfach besser gewesen.

(Foto: Audi)

Und um die architektonische Spannung zu erhöhen, verzichtet Audi auf eine Displaylandschaft aus einem Guss, sondern spendiert eine eigenwillig gestaltete zweite Monitoreinheit auf der rechten Seite. Diese ist allerdings aufpreispflichtig, da an den Beifahrer gerichtet, damit dem bei langen Fahrten nicht langweilig wird. Nicht ganz verständlich ist, warum sich Audi beim Q5 physische Drucktasten verkneift - etwa auf dem Lenkrad oder im Bereich der Türbeläge für das Abblendlicht oder die Spiegelverstellung. Stattdessen sitzen dort Schaltflächen mit schlecht definierter Rückmeldung. Die Marke Volkswagen geht gerade den umgekehrten Weg zum Wohle der Nutzer.

Der Q5 ist nutzwertig

Dafür kristallisiert sich im Q5 Nutzerwohl einer anderen Art heraus: Der Innenraum bietet reichlich Platz auf verschiedenen Ebenen. Das knapp 4,72 Meter lange und mit 2,82 Metern Radstand gesegnete SUV (beide Werte rangieren auf Vorgängerlevel) überzeugt durch ganz ansehnliche Kniefreiheit. Und auch für das Gepäck findet man genügend Raum vor - nämlich in Form von fast 1500 Litern Laderaumvolumen. Neu ist das Feature, die Rücksitzbank nicht nur längs verschieben, sondern überdies dessen Lehne in der Neigung verstellen zu können. Außerdem besteht im Gegensatz zu früher die Möglichkeit, die Gepäckraumabdeckung bei Bedarf in einem extra dafür vorgesehenen Fach verstauen zu können.

Viel Platz in der zweiten Reihe macht das SUV zum feinen Langstreckenfahrzeug für mehrere Personen.

Viel Platz in der zweiten Reihe macht das SUV zum feinen Langstreckenfahrzeug für mehrere Personen.

(Foto: Audi)

Praktisch ist außerdem, dass man seinen Mobiltelefonakku vorn endlich vernünftig befüllen können soll dank gekühlter induktiver Ladeschale mit 15 Watt Leistung. Dass der nach wie vor in Mexiko gebaute Audi Q5 über viele Assistenzsysteme verfügen wird, liegt auf der Hand. Auf diese wird ntv.de zu gegebener Zeit eingehen. Gleiches gilt für das vielfältig konfigurierbare Head-up-Display sowie die weiteren Funktionen der umfangreichen Multimediaanlage. Und dann wird sich hoffentlich auch feststellen lassen, ob und wie komfortabel das SUV mit optionaler Luftfederung eigentlich ist.

Schon jetzt kann man jedenfalls sagen, dass der Ingolstädter mit einem Grundpreis von 52.300 Euro kein günstiges Vergnügen ist. Bleibt zu hoffen, dass erschwinglichere Grundversionen folgen werden. Der Marktstart wird im ersten Quartal 2025 erfolgen. Damit ist noch ein wenig Geduld erforderlich. Die späte Einführung dürfte in der großen Modelloffensive der Marke begründet liegen. Die Ingolstädter haben derzeit alle Hände voll zu tun und erneuern gerade eine Modellreihe nach der anderen.

Quelle: ntv.de

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