Auto

Zwei neue Plug-in-Hybride DS 9 E-Tense - sparsam oder spaßbetont

Rein elektrisch bringt es der DS 9 E-Tense 250 auf 67 Kilometer, der 225 schafft lediglich 55.

Rein elektrisch bringt es der DS 9 E-Tense 250 auf 67 Kilometer, der 225 schafft lediglich 55.

(Foto: DS)

Ob so ein Plug-in-Hybrid wirklich Sinn ergibt, ist eine strittige Frage. Die Luxusmarke DS jedenfalls hat ihre Komfort-Limousine DS 9 inzwischen in zwei neuen PHEV-Versionen an den Start gebracht. Währen die eine beim Spritsparen helfen soll, ist die andere auf maximalen Fahrspaß ausgerichtet.

Der Sinn von Plug-in-Hybriden wird bereits seit einigen Jahren kontrovers diskutiert, denn oftmals liegen deren Spritverbräuche ähnlich hoch wie bei konventionell angetriebenen Verbrenner-Fahrzeugen. Doch zwei neue Antriebsvarianten der stylischen Komfort-Limousine DS 9 zeigen, dass die vielfach kritisierte Doppelherztechnik wahlweise ökologische oder fahrdynamische Vorteile bieten kann.

Wer mit dem DS 9 E-Tense 250 konstant 70 fährt, kommt im Wechselspiel der Motoren auf einen Spritverbrauch von 4,7 Litern.

Wer mit dem DS 9 E-Tense 250 konstant 70 fährt, kommt im Wechselspiel der Motoren auf einen Spritverbrauch von 4,7 Litern.

(Foto: DS)

Ende 2021 hatte DS seinen extravagant gestylten und fast fünf Meter langen Viertürer zunächst mit einem reinen Benziner sowie dem Plug-in-Hybrid-Antrieb E-Tense 225 offiziell ins Rennen geschickt. Zum Frühjahr baut DS das Antriebsangebot seines Flaggschiffs um den E-Tense 250 (ab 53.810 Euro) sowie den E-Tense 4x4 360 (ab 64.250 Euro) aus. Im ersten Fall handelt es sich um eine lediglich etwas leistungsstärkere Kombination aus E-Maschine und Benziner mit zudem größerer Batterie für mehr E-Reichweite. Im zweiten Fall mutiert der DS 9 dank einer zweiten E-Achse zu einer eindrucksvollen Sportlimousine.

Sparen mit dem E-Antrieb

Wie bereits beim 225 organisieren beim E-Tense 250 ein E-Motor und ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner im Zusammenspiel mit einer Achtgang-Automatik den Vortrieb. DS hat allerdings die Systemleistung auf 250 PS erhöht und die Traktionsbatterie von 11,9 auf 15,6 kWh vergrößert. Der Leistungszuschlag erlaubt im Vergleich zum 225 eine um zwei Zehntelsekunden auf 8,5 Sekunden verkürzte Sprintzeit bei unverändert 240 km/h Topspeed. Und statt 55 Kilometer rein elektrischer Reichweite sind hier 67 Kilometer emissionsfreier Fahrt drin. Auf einer gut 150 Kilometer langen Testroute im bergigen Hinterland von Nizza wurde allerdings nicht die maximale E-Reichweite, sondern das Sparpotenzial im Hybridmodus ausgelotet.

Der Innenraum des DS 9 ist in jedem Fall gewöhnungsbedürftig.

Der Innenraum des DS 9 ist in jedem Fall gewöhnungsbedürftig.

(Foto: DS)

Im per Tastendruck aktivierbaren Hybridmodus ist das Antriebssystem vornehmlich darum bemüht, mit viel E-Unterstützung den Verbrauch des Benziners zu reduzieren. Der Bordcomputer kann auf Basis der im Navigationssystem hinterlegten Route eine Strategie errechnen, den Stromvorrat optimal dazu zu nutzen, mit möglichst vollem Benzintank anzukommen. Auf unserer Strecke mit längeren Landstraßenpassagen und einigen Autobahnabschnitten erlebt man die Fahrt im Hybridmodus als recht entspannt. Beim Beschleunigen kommt der E-Motor häufiger mit seinen Drehmomentbeigaben ins Spiel. Nur wenn man kräftig aufs Gaspedal tritt, macht sich der Vierzylinder akustisch bisweilen etwas aufdringlich bemerkbar.

Nicht so sparsam wie der Bruder

Besonders entspannt ist es, den Abstandstempomat zu aktivieren und sich im Verkehr treiben zu lassen. Die Technik regelt fast alles von selbst, das Fahren wirkt unspektakulär, aber durchaus souverän. Allerdings passt der DS 9 das Tempo nicht automatisch an geltende Limits oder den Streckenverlauf an, der Spurhalteassistent greift zudem nur im "Notfall" ein. Als Fahrer muss man also weiterhin lenken und gelegentlich das Tempo manuell justieren. Klar, das neue Flaggschiff der jungen Stellanti-Premiummarke ließe sich deutlich schneller und agiler bewegen, doch eine auf Effizienz optimierte Gangart hat hier ihren besonderen Reiz. Entspannt lassen sich die bequemen Sitze, ein mit viel Liebe zum Detail schick eingerichtetes Interieur und der Klang des Focal-Audiosystems genießen.

Platz gibt es in der zweiten Reihe des DS 9 ausreichend.

Platz gibt es in der zweiten Reihe des DS 9 ausreichend.

(Foto: DS)

Auf der exakt 148 Kilometer langen Tour wurde im Schnitt Tempo 70 gefahren. Am Ende musste dabei auch der letzte Strom aus dem Akku in den Vortrieb geworfen werden, was für einen durchschnittlichen Spritkonsum von 4,7 Liter sorgte. Ein Literpreis von 1,60 Euro für Benzin sowie 30 Cent für die Kilowattstunde vorausgesetzt, kommt man auf Energiekosten von knapp über 10 Euro auf 100 Kilometer. Apropos Kosten: Mit 53.810 Euro liegt der 250 lediglich 1000 Euro über dem E-Tense 225. Da scheint klar, für welche Version sich der Kunde künftig entscheiden wird. Aber der 225 wird ohnehin vom 250 abgelöst.

Es geht auch ausschließlich spaßbetont

Deutlich mehr, nämlich mindestens 64.250 Euro, muss man für den 360 4x4 investieren. Im Kern handelt es sich um einen E-Tense 225, der jedoch von der DS-Sport-Abteilung in Frankreich umgearbeitet wird. Das Fahrzeug erhält an der Vorderachse größere Performance-Bremsen, eine Karosserieabsenkung, eine breitere Spur, mehr Sturz und vor allem einen zusätzlichen Elektromotor an der Hinterachse. Neben einem Allradantrieb ermöglicht Motor Nr. 3 außerdem die deutlich höhere Systemleistung von 360 PS sowie 520 Newtonmeter Drehmoment. Damit soll der Zweitonner in 5,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h sprinten und auf Wunsch auch 250 km/h erreichen.

Der DS 9 360 4x4 ist als Teilzeitstromer komplett auf Spaß ausgelegt.

Der DS 9 360 4x4 ist als Teilzeitstromer komplett auf Spaß ausgelegt.

(Foto: DS)

Im Praxiseinsatz ist es jedenfalls verblüffend, wie das Dickschiff in eigentlich jeder Lebenslage eine gewisse Mühelosigkeit versprüht und zugleich auf Krawall-Akustik verzichtet. Trotz ihrer üppigen Masse vermittelt die sportlich ausgelegte, jedoch keineswegs unkomfortabel federnde Limousine ein hohes Dynamikniveau in schnell gefahrenen Kurven. Befehle des Lenkrads werden feinfühlig und präzise umgesetzt, Wank und Nickneigungen wurden erfolgreich abtrainiert.

Bei dieser PHEV-Version geht es definitiv nicht um maximale E-Reichweite, sondern vor allem um ein spaßbetontes Fahrerlebnis. Wer will, kann übrigens theoretisch bis zu 50 Kilometer weit stromern. Und statt 135 sind dabei sogar 190 km/h möglich. Allerdings dürfte bei Elektro-Topspeed der Stromvorrat nur wenige Kilometer reichen. Den Strom spart man sich ohnehin lieber für ein unterhaltsames Landstraßentänzchen im Sport- oder 4x4-Modus auf, der allerdings den Spritkonsum in die Höhe treibt. Statt der 4,7 Liter beim E-Tense 250 waren es hier nach 87 Kilometern fast neun Liter.

Quelle: ntv.de, Mario Hommen, sp-x

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen