Kurzauftritt von Lohscheller Ex-Opel-Chef verlässt Vinfast
28.12.2021, 14:39 Uhr
Nach nur vier Monaten nimmt der Ex-Opel-Chef Michael Lohscheller beim vietnamesischen Autobauer Vinfast seinen Hut.
(Foto: dpa)
Für den ehemaligen Opel-Chef Michael Lohscheller war die Führung des ersten vietnamesischen Autobauers Vinfast ein Kurzauftritt. Nach nur vier Wochen verlässt der deutsche Manager das Unternehmen. Die Gründe für den frühen Abgang sollen persönlicher Natur sein.
Nach nur vier Monaten im Amt ist das Vietnam-Abenteuer der früheren Opel-Chefs Michael Lohscheller bereits wieder beendet. Der 53 Jahre alte Manager werde "aus persönlichen Gründen nach Europa zurückkehren", teilte der Mischkonzern Vingroup bereits am Montag in Hanoi mit. An die Spitze der von Lohscheller seit September geleiteten Autosparte Vinfast tritt die 47 Jahre alte Finanzexpertin Le Thi Thu Thuy, die ihre Funktion als stellvertretende Vorstandschefin des Gesamtkonzerns weiterhin ausfüllt.
Auf der Los Angeles Autoshow zeigte sich Vinfast erstmals einem großen Publikum in den USA.
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Die erste vietnamesische Automarke verfolgt auf dem Weltmarkt ehrgeizige Ziele mit Elektro-Fahrzeugen und hat in Hai Phong eine hochautomatisierte Produktion aufgebaut. Im kommenden Jahr sollen die ersten Modelle auf den europäischen und nordamerikanischen Markt kommen. Größter Anteilseigner an der Vingroup ist der Milliardär Pham Nhat Vuong.
Pandemie hat Kontakt zur Familie belastet
Aus der Umgebung Lohschellers hieß es, dass der Kontakt zur Familie unter den Pandemiebedingungen gelitten habe. Lohscheller wolle nun Angebote aus Europa sondieren. Seit 2017 hatte der Opel-Manager den Autobauer im neuen Mutterkonzern PSA saniert, der wiederum zu Jahresbeginn 2021 mit Fiat Chrysler im neuen Stellantis-Konzern aufging. An die Stelle Lohschellers bei Opel ist der frühere Ford-Manager Uwe Hochgeschurtz getreten.
Vor Lohscheller war übrigens James DeLuca CEO von Vinfast - der erfahrene GM-Manager verantwortete seinerzeit den Aufbau der Marke. DeLuca ist nach seinem Austritt bei Vinfast in die USA zurückgekehrt, steht dem Unternehmen aber immer noch als Berater zur Seite.
Hatte Vinfast mit seinen Fahrzeugen anfangs eher den Heimatmarkt im Blick, stellt sich der Konzern jetzt eindeutig global auf: Lohscheller hatte die Aufgabe, neben dem Ausbau des Heimatmarktes die USA, Kanada, Frankreich, Deutschland und die Niederlande ins Visier zu nehmen. Ziel ist ein exponentielles Wachstum in Europa und Nordamerika. Dabei sollen die Elektro-SUV VF e35 und VF e36 ganz erheblich beitragen.
Das Fachmagazin "Auto Motor und Sport" berichtet, dass aus Lohschellers näherem Umfeld zu hören war, "dass er den vietnamesischen Konzern zu einem globalen Tesla-Fighter aufbauen wollte" - ein Kurs, den momentan so ziemlich alle namenhaften Automobilhersteller verfolgen. Die Geschichte des Verbrennungsmotors dürfte also bei Vinfast eine sehr kurze sein. Wer Michael Lohscheller Posten als Vinfast-Chef übernehmen wird, ist noch nicht bekannt.
Quelle: ntv.de, hpr/dpa