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Der Überflieger aus Japan Kawasaki H2 SX SE - bis ins Detail überzeugend

Die Kawasaki H2 SX SE spielt mit all ihren neuen Features ganz klar im Premium-Segment, was sich dann auch im Preis niederschlägt.

Die Kawasaki H2 SX SE spielt mit all ihren neuen Features ganz klar im Premium-Segment, was sich dann auch im Preis niederschlägt.

(Foto: Kawasaki)

Kawasaki hat für die Saison 2022 die Ninja H2 SX SE noch einmal überarbeitet. Neben dem ultrastarken Kompressormotor bieten die Japaner für ihr Premium-Motorrad jetzt auch modernste Fahrassistenzsysteme inklusive Abstandsradar und Totwinkelwarner. Allerdings schlägt sich das auch im Preis nieder.

Im exklusiven Segment der Sporttourer setzt Kawasaki dieses Jahr ein Ausrufezeichen: Die Japaner kombinieren im Modell H2 SX SE weltweit erstmals einen ultrastarken Kompressormotor mit den modernsten Fahrassistenzsystemen. Der seit einigen Jahren bekannte Einliter-Vierzylindermotor mit Kompressoraufladung entspricht nun der aktuellen Umweltnorm Euro 5 und bietet damit ein perfektes Emissionsverhalten. Zugleich liefert das Triebwerk nach wie vor beeindruckende 200 PS. Der 299 km/h schnelle Hightech-Überflieger bietet bei einem Preis ab 27.495 Euro Platz für zwei Personen sowie für zwei Seitenkoffer. Die Kombination aus Höchstleistung einerseits und einer vollständigen Komfortausstattung mit vielen elektronischen Assistenzsystemen andererseits ist derzeit einzigartig.

Herzstück der Kawasaki H2 SX SE ist der kompressoraufgeladene Reihenvierzylinder mit 200 PS.

Herzstück der Kawasaki H2 SX SE ist der kompressoraufgeladene Reihenvierzylinder mit 200 PS.

(Foto: Kawasaki)

Herzstück der Kawasaki H2, die es in mehreren Versionen gibt, ist der Vierzylinder-Reihenmotor mit einem Hubraum von 998 Kubikzentimetern. Das Triebwerk bietet ordentlich Leistung zwischen 1500 und 11.000 Kurbelwellenumdrehungen; es beherrscht den Fahrmodus "lammfromm" genauso wie den Feuerspeier-Modus. Die Art der Fortbewegung lässt sich vom Fahrer sehr fein dosieren; es gibt kein Ruckeln und Zucken. Freilich ist vom Piloten Charakterstärke gefragt: Die zur Verfügung stehende Motorleistung ist dermaßen exorbitant, dass ein zurückhaltender Umgang mit dem Gasdrehgriff unumgänglich ist. Dank ausgiebiger Abstimmungsarbeiten der Techniker erfolgt der Leistungseinsatz ausgesprochen geschmeidig.

Voll mit kleinen Helferlein

Kawasaki hat sowohl das Front- als auch das Heckradar sehr dezent unterbringen können. Das Frontradar befindet sich unter dem mittig positionierten LED-Scheinwerfers. Diese Einheit liefert dann auch die Daten für die adaptive Geschwindigkeitskontrolle (ACC) sowie für den ebenfalls integrierten Kollisionswarner. Das Heckradar wurde in der hinteren Kotflügelabdeckung versteckt. Es erfasst alle Verkehrsteilnehmer, die sich schräg hinter dem Motorrad und damit im toten Winkel befinden.

Die Kawasaki H2 SX SE ist vollgepackt mit elektronischen Helferlein.

Die Kawasaki H2 SX SE ist vollgepackt mit elektronischen Helferlein.

(Foto: Kawasaki)

Angezeigt wird die Gefahr beim unbedachten Spurwechsel durch das Aufleuchten eines gelben Dreiecks in den Rückspiegeln. Die von Bosch als Kooperationspartner entwickelten Fahrassistenzsysteme funktionieren ausgezeichnet. Der extrem elastische Kawasaki-Vierzylinder-Kompressormotor ist für die Kombination mit einem ACC perfekt geeignet, weil für das Beschleunigen im sechsten Gang nach vorangegangener verkehrsbedingter Temporeduzierung so gut wie nie ein Schaltvorgang nötig ist.

Die Elektronikausstattung der Über-Ninja umfasst aber noch mehr: So ist das semiaktiv arbeitende Fahrwerkssystem KECS mit elektronisch geregelter Zug- und Druckstufendämpfung vorne und hinten genauso integriert wie die von Showa stammende Skyhook-Technologie zur Fahrzeugstabilisierung. Zudem gibt es ein schlüsselloses Motorstartsystem. Auch hat man eine zusätzliche Bremslichtfunktion namens ESS entwickelt: Im Falle einer Starkbremsung blinkt das Bremslicht in hoher Frequenz und alarmiert auf diese Weise nachfolgende Verkehrsteilnehmer. Erstmals bei Kawasaki findet sich auf eine elektronische Berganfahrhilfe; sie wird durch Ziehen des Handbremshebels aktiviert, wirkt jedoch auf die Hinterradbremse. Dass ein Sechsachsensensor sämtliche Daten bereitstellt, um alle Regelsysteme auch schräglagensensibel zu machen, versteht sich von selbst.

Im obersten Preissegment

Ein neues TFT-Display im Cockpit der Kawasaki H2 SX SE liefert die Fahrdaten jetzt noch besser strukturiert.

Ein neues TFT-Display im Cockpit der Kawasaki H2 SX SE liefert die Fahrdaten jetzt noch besser strukturiert.

(Foto: Kawasaki)

Angesichts der vielen elektronischen Systeme verwundert es nicht, dass die Ninja H2 SX SE auch ein neues TFT-Display im Cockpit hat. Es misst 6,5 Zoll, ist klar strukturiert und deshalb ausgezeichnet ablesbar. Selbstverständlich ist die Smartphone-Integration möglich, wobei auch die Nutzung spezieller Apps gegeben ist.

Kawasaki hat der H2 SX SE für das Modelljahr 2022 aber noch mehr Änderungen mit auf den Weg gegeben: So sind die Konturen sowohl des Fahrer- als auch des Beifahrer-Sitzpolsters verändert worden, um die Bequemlichkeit zu steigern. Statt des guten Bridgestone S22 wird erstmals der deutlich handlicher wirkende S23 aufgezogen. Die mit 267 Kilogramm vollgetankt keineswegs leichte Maschine wirkt nun insbesondere beim Einlenken in Kurven agiler als zuvor.

Das Heckradar der Kawasaki H2 SX SE wurde in der hinteren Kotflügelabdeckung versteckt.

Das Heckradar der Kawasaki H2 SX SE wurde in der hinteren Kotflügelabdeckung versteckt.

(Foto: Kawasaki)

Mit einem Preis von rund 27.500 Euro bewegt sich die Power-Kawa im obersten Preissegment. Echte Wettbewerber gibt es für dieses technologisch fast schon über ausgestattete Motorrad nicht, denn die beiden Pole Leistung und Komfortausstattung verbindet kein anderer Hersteller in dieser oder auch nur ähnlicher Art. Dennoch fragt man sich beim Fahren, warum Kawasaki nicht auch noch die letzten Ausstattungs-Schrittchen geht.

So wäre es bei Dunkelheit durchaus vorteilhaft, wenn die zahlreichen Schalter und Taster am Lenker eine Hinterleuchtung hätten und damit die Bedienung im Dunkeln erleichtert würde. Auch einen selbstrückstellenden Blinker, bei einigen Marken teils schon seit Jahrzehnten im Angebot, hält Kawasaki nicht für nötig. Doch unabhängig von diesen beiden Kleinigkeiten bleibt festzustellen: Die H2 SX SE ist eine bis ins Detail überzeugende Kombination aus unbändiger, aber bestens dosierbarer Kraft und feinem Fahr- und Bedienungskomfort.

Quelle: ntv.de, Ulf Böhringer, sp-x

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