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Neuauflage der Traditionsmarke Lambretta X300 GT - klassischer Scooter mit moderner Technik

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Lambretta hat seine Rollerflotte um die Granturismo-Version X300 erweitert.

Lambretta hat seine Rollerflotte um die Granturismo-Version X300 erweitert.

(Foto: RKM)

Nach langer Zeit gibt’s wieder ein Roller-Klassikmodell, das die typischen Reisetugenden des Genres berücksichtigt: Mit der Lambretta X300 GT legt die wiederbelebte Traditionsmarke ein Modell mit tourigen Zugaben frisch auf. Der Scooter punktet mit moderner Technik und artgerechter Tourenausstattung - aber er ist teuer.

Nach etwas längerem Anlauf hat die reanimierte Marke Lambretta die Euro-5+-Norm in ihrer Rollerflotte umgesetzt und gleich eine Granturismo-Version der X300 vorgestellt, das über zusätzliche Ausstattungsmerkmale eine Aufwertung erfährt. Für nicht gerade zimperliche 7000 Euro weckt die Lambretta X 300 GT mit knackigem Motor und schicken Touringbeigaben Lust aufs Reisen mit dem Roller.

Zu den Augenfälligkeiten, die aus einer normalen X zwar kein U, aber immerhin ein GT machen, zählt die Sonderlackierung in Grau/Schwarz mit angedeuteter Karo-Zielflagge am Heck - alternativ gibt es die GT auch im lebensbejahendem Schwarz/Schwarz.

Neu: Windschild

Auffällig: die Sonderlackierung in Grau/Schwarz mit angedeuteter Zielflagge am Heck.

Auffällig: die Sonderlackierung in Grau/Schwarz mit angedeuteter Zielflagge am Heck.

(Foto: RKM)

Als erstes neues Merkmal fällt der Windschild auf. Das Kunststoffteil fügt sich dank sehr spezieller Formung gut in die Silhouette ein und liefert den bislang bei allen Lambretta-Modellen arg vermissten Schutz vor Wind und Wetter. Dazu nährt die Befestigung den Besitzerstolz, denn statt einer unansehnlichen Rohrgestell-Lösung stellen die eleganten Leichtmetallgusshalter einen echten Augenschmaus dar.

Ein zweiter Blickfang findet sich am Heck mit dem neuen Gepäckträger, wie die Scheibenhalterung in einem Stück aus Leichtmetall gegossen. Die Augenweide ist passenderweise x-förmig ausgeführt, mit hochgebogenen Enden, die einer Gepäckrolle Halt geben. Beifahrer freuen sich noch mehr über integrierte Haltegriffe, ein solider Anpack, der allen Lambrettas bislang abging.

Neue Sitzbank mit Rautenbezug

Die Sitzbank fällt nach vorn ab.

Die Sitzbank fällt nach vorn ab.

(Foto: RKM)

Dem Allerwertesten des Lambretta-Piloten schmeichelt eine neue Sitzbank mit Rautenbezug. Das Fauteuil platziert den Treiber recht nah am Lenker, die nach vorn abfallende Kontur des Sitzes schickt ihn immer wieder dorthin. Das erzeugt ein inniges Fahr- und Lenkgespür, verbunden mit einem begrenzten Raumgefühl nach vorn.

Viele Komponenten glänzen verchromt, die bei anderen X300ern schwarz daherkommen. Das betrifft die Spiegelgehäuse mitsamt Auslegern, die Soziusrasten und die umlaufenden Zierleisten. Besonders die chromigen Lenkergewichte und großflächigen Blenden der Lenkerarmaturen stechen hervor, letzteres wirkt indes ein bisschen zu dick aufgetragen.

Neues Voll-TFT-Instrument

Das neue Voll-TFT-Instrument in der Lampenverkleidung hat mehrere Anzeigelayouts und ermöglicht eine Bluetooth-Kopplung mit dem Handy.

Das neue Voll-TFT-Instrument in der Lampenverkleidung hat mehrere Anzeigelayouts und ermöglicht eine Bluetooth-Kopplung mit dem Handy.

(Foto: RKM)

In der Lampenverkleidung erlaubt ein neues Voll-TFT-Instrument mehrere Anzeigelayouts und eine Bluetooth-Kopplung mit dem Handy. Besondere Funktionalitäten wie eine Navigation sind damit indes nicht verbunden. Mehr Optik als Funktion sind die sportlichen Schlitze auf der Kaskade und am Rollerheck.

Der mit Euro5+-Stempel versehene Einzylinder lässt sich schlüssellos über den Zentralknopf im Bug in Startbereitschaft versetzen. Unmittelbar tönt der Single kernig aus dem viereckigen Endschalldämpfer, der rechtsseitig unterm Heck hervorlugt. Schon im Stand macht das kurzhubig veranlagte Aggregat mit exakt 275 Kubik den Eindruck, es könne vor Kraft kaum laufen - deutlich vibrierende Lebensäußerungen untermalen den Auftritt. Diese bleiben über den gesamten Drehzahlbereich präsent und unterfüttern das Image des kernigen Kerls, ohne ein nerviges Niveau zu erreichen.

Der neue Gepäckträger der Lambretta ist wie die Scheibenhalterung in einem Stück aus Leichtmetall gegossen.

Der neue Gepäckträger der Lambretta ist wie die Scheibenhalterung in einem Stück aus Leichtmetall gegossen.

(Foto: RKM)

Bei voll geöffneter Drosselklappe an der Ampel saust der X300 GT mit fast nahtloser Beschleunigung nach vorn, dass den meisten anderen Verkehrsteilnehmern nur das verschmitzt unterm Gepäckträger hervorlugende Block-Rücklicht bleibt.

Fast bis Tacho 140 hält der Schub an, was in echt 128 km/h bedeutet. Damit qualifiziert sich die X300 problemlos als Linke-Spur-Fahrzeug, das gerade dort mit seinem frisch gewonnenen Windschutz punkten kann. Zwischensprints meistert die Lambretta mit lockerem Schulterzucken, zeigt bei kurz hintereinander folgenden Gasgriffspielchen aber deutlich wahrnehmbare Lastwechselreaktionen. So viel Zug am Hinterrad kommt nicht von ungefähr, sondern verlangt seinen Obolus in Form eines Spritzuschlags, der bei vier Litern auf 100 Kilometer gerade noch hinnehmbar ausfällt.

Ausgewachsenes Fahrwerksensemble

Viele Komponenten der Lambretta X300 GT sind verchromt.

Viele Komponenten der Lambretta X300 GT sind verchromt.

(Foto: RKM)

Der dadurch knappe Aktionsradius von theoretisch 187 Kilometern könnte nicht nur Vielfahrern ein Dorn im Auge sein, denn die Tankfüllung fährt jeder gerne leer: Die Lambretta veredelt nämlich die aktive Fahrerbettung und quirligen Motorqualitäten mit einem ausgewachsenen Fahrwerksensemble. Das Schwingen-Doppel im Vorderrad schafft mit gelungener Dämpfung Fahrkomfort und Sicherheit durch eine besonders stabile Radführung, ohne die Agilität nennenswert einzuschränken. Dem stehen die beiden Federbeine im Heck nur wenig nach und runden den soliden, durch besondere Nachvollziehbarkeit gekennzeichneten Kurvenauftritt ab.

Die Bremsstabilität der Einzelscheibe ist mustergültig.

Die Bremsstabilität der Einzelscheibe ist mustergültig.

(Foto: RKM)

Nicht ganz so famos vermag die in Thailand gefertigte X zu verzögern. Man muss schon wie ein Berserker an den Bremshebeln ziehen, um das ABS aus seiner Lethargie zu wecken. Immerhin lässt sich die Lambretta dadurch in keinster Weise aus der Ruhe bringen, ihre Bremsstabilität ist mustergültig und schafft viel Vertrauen. Kleine Kritik ernten das ziemlich knappe Sitzbankfach, zu kurze Spiegelausleger und die zum Aufbocken verlangten Bärenkräfte.

Immerhin macht alles einen durchdachten, wertigen und funktionalen Eindruck, vor allem die GT-Ausstattung kann gefallen. Dass dafür nur 200 Euro auf den - selbstbewussten - Preis von 6799 Euro einer X300 GP und SR draufzulegen sind, macht die GT so interessant.

Lambretta X300 GT - technische Daten

  • Motor: Flüssigkeitsgekühlter Einzylindermotor, 275 ccm Hubraum, vier Ventile pro Zylinder, 18,4 kW/25 PS bei 7.500 U/min, 24,5 Nm bei 6.250 U/min; Einspritzung, CVT-Automatik, Fliehkraft-Trockenkupplung, Riemen-Sekundärantrieb
  • Fahrwerk: Stahlrohrrahmen; gezogene Zweiarm-Kurzschwinge vorn, nicht einstellbar, Federweg k.A.; Triebsatzschwinge, zwei Federbeine, Federvorspannung einstellbar, Federweg k.A.; Leichtmetallgussräder; Reifen IRC NR77U 120/70-12 (vorn) und 130/70-12 (hinten). 22 cm Einscheibenbremse mit Zweikolben-Schwimmsattel vorn, 22 cm Einscheibenbremse mit Zweikolben-Festsattel hinten
  • Assistenzsysteme: ABS
  • Maße und Gewichte: Radstand 1,37 m, Sitzhöhe 81 cm, Gewicht fahrfertig 174 kg, Zuladung 165 kg; Tankinhalt 7 Liter
  • Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit 128 km/h, Testverbrauch 4,0 l/100 km; Standgeräusch 82 dB(A)
  • Preis: 6.999 Euro inkl. Nebenkosten

Quelle: ntv.de, Thilo Kozik, sp-x

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