Soll wichtigstes Modell werdenNeuer Jeep Compass - der Hoffnungsträger startet durch

Das Kompakt-SUV von Jeep, der Compass, kommt zunächst als Mildhybrid und mit reinem E-Antrieb. Beim ersten Kennenlernen musste er zeigen, ob er wirklich wie versprochen den Maßstab fürs C-Segment neu definiert. Wer Interesse hat: Die Bestellbücher dafür werden voraussichtlich im Dezember geöffnet.
Die Marketing-Sprüche sind markig: Der komplett neue Compass soll nach seinem Start im Januar 2026 schnell zum wichtigsten Modell der deutschen Jeep-Dependance aufsteigen und gerade im Geschäftskunden- und Flottenbereich punkten. Um diese hochgesteckten Erwartungen erfüllen zu können, ist das in Europa entwickelte Gefährt gegenüber der Vorgängergeneration beispielsweise dezent gewachsen.
Der auf der Medium-Plattform von Stellantis namens STLA basierende Compass misst jetzt in der Länge 4,55 Meter, in der Breite 1,93 und in der Höhe je nach Version 1,85 bis 1,88 Meter. Ein angenehmes und alltagstaugliches Format, das durch einen großen Radstand und kurze Überhänge vorn wie hinten reichlich Platz für die Passagiere und deren Reiseutensilien bietet. Der Kofferraum fasst jetzt 550 Liter, den Wert mit geklappten Rücksitzlehnen gibt Jeep nicht an. In diversen Fächern im Frontbereich lässt sich noch mal Kleinzeug mit einem Volumen von 34 Litern unterbringen.
Bedienung erfreulich übersichtlich
Man sitzt gut im Compass, auch aus dem Fond, mit der jetzt 40/20/40 teilbaren Rücksitzbank kommen keine Beschwerden - zumindest, wenn der wie üblich wenig attraktive Mittelplatz nicht besetzt ist. Die Bedienung des Neulings ist erfreulich übersichtlich, so erleichtern etwa die physischen und kapazitiven Tasten auf dem Lenkrad den Umgang.
Auch die Dreifach-Aufteilung des 16 Zoll großen Touchscreens ist gut durchdacht. Und die Taste zur gemeinsamen Deaktivierung der Warntöne zuvor bestimmter Assistenzsysteme ist eine echte Erleichterung im täglichen Fahrbetrieb. Der Neue ist jetzt tauglich für Stufe 2 des autonomen Fahrens, kann also etwa bei Bedarf Spurwechsel halbautomatisch bewältigen.
Ehe es auf die ersten Testfahrten geht, steht noch ein Rundgang um den neuen Compass an. Er ist nach wie vor auf den ersten Blick als echter Jeep zu identifizieren, keine Frage. Aber gerade das Elektro-Modell mit seinem geschlossenen Kühlergrill mit den typischen sieben vertikalen "Slots" und dem Heck mit dem durchgehenden Lichtstreifen und dem in der Version First Edition beleuchteten Marken-Emblem zeigt eine erfrischend moderne Anmutung.
Maximale Bodenfreiheit: 20 Zentimeter
Dass bei all dem der Nutzwert nicht zu kurz kommt, erkennt man an den Detailmaßnahmen zur Reduzierung des cw-Werts auf 0,29. Oder an den höher als zuvor positionierten Kameras und Radarsensoren, die so besser vor Beschädigungen beim Offroaden geschützt sind. Und weil wir gerade um einen echten Jeep herumschlendern, also das Synonym für Geländefähigkeiten schlechthin: Die maximale Bodenfreiheit liegt bei 20 Zentimetern. Die Böschungswinkel vorn und hinten betragen 20 und 28 Grad, der Rampenwinkel 15 Grad. Die Watfähigkeit gibt Jeep beim Stromer mit 47, beim Hybrid mit 41 Zentimetern an.
Allrad erst Mitte 2026
Mit diesem theoretischen Wissen geht es im E-Compass auf die Teststrecke. Die ersten Kilometer in der Innenstadt von Barcelona offenbaren die gute Übersicht aus dem Cockpit und geben angesichts der zahllosen Fahrbahnschwellen Hinweise auf die Fahrwerks-Qualitäten: Die Tempobremsen federt der europäische Jeep kompetent weg, bei kurzen, knackigen Hindernissen tut er sich deutlich schwerer.
Was das per gummierter Taste auf knallrotem Hintergrund betätigte Selec-Terrain-Systems mit den Modi Auto, Sport, Snow und Sand/Mud draufhat, zeigt sich dann auf einem feuchten, ungeteerten Waldweg mit hohem Lehm-Anteil. Während die Räder im Modus Auto beim Losfahren an einer kräftigen Steigung zu wenig Grip haben, um voranzukommen, klappt es mit Sand/Mud problemlos. Mit einem Fronttriebler wohlgemerkt, denn Allrad bietet Jeep beim Compass erst Mitte 2026.
Reichweite soll bei 500 Kilometern liegen
Der knapp 2,2 Tonnen schwere Testwagen ist mit einem 157 kW/213 PS starken E-Motor auf der Vorderachse ausgestattet, dessen maximales Drehmoment 345 Nm beträgt. Damit ist man in einem Auto dieses Typs gut bedient, der Standard-Sprint ist in 8,5 Sekunden absolviert, bei 180 km/h wird abgeregelt.
Den WLTP-Verbrauch von 17,5 kWh pro 100 Kilometer konnten wir im tempolimitierten Katalonien annähernd bestätigen. Die Reichweite aus der netto 74 kWh großen Batterie gibt der Hersteller mit glatten 500 Kilometern an. Geladen wird an der Wallbox mit bis zu 22, an Schnellladern mit bis zu 180 kW. Das ermöglicht die Füllung des Akkus von 20 bis 80 Prozent in 31 Minuten.
Die zweite Motorisierung des neuen Compass beim Marktstart in Deutschland ist ein Mildhybrid mit einer Systemleistung von 108 kW/145 PS und Sechsgang-Automatik. Sein Akku ist 0,8 kWh groß, das reicht für sanfte E-Passagen zwischendurch und einen kräftigen Boost beim Beschleunigen. Von 0 auf 100 km/h geht es in zehn Sekunden, die Spitze liegt bei 195 km/h, der Normverbrauch bei 5,7 Liter je 100 Kilometer. Der Hybrid startet preislich bei 39.500 Euro, der Stromer bei 47.900 Euro als Altitude und bei 50.400 in der getesteten Version First Edition, die recht üppig ausgestattet ist.
Ehe der Allradler bei uns loslegt, starten noch die Long Range-Variante des Stromers mit 170 kW/231 PS und einer Reichweite von 650 Kilometern zu Preisen ab 51.400 Euro und ein Plug-in-Hybrid mit 143 kW/195 PS bei uns, der ab 43.400 Euro kosten wird. Die Bestellbücher dafür werden voraussichtlich im Dezember geöffnet. Für den 315 kW/375 PS starken Allradler nennt Jeep noch keine Preise. Auch er soll im zweiten Quartal 2026 debütieren, mit dem Akku aus der Long Range-Version und einer Reichweite von 600 Kilometern.
Jeep Compass - technische Daten
Fünfsitziges und fünftüriges Kompakt-SUV, Länge: 4,45 Meter, Breite: 1,93 Meter, Höhe: 1,65 - 1,68 Meter, Radstand: 2,80 Meter, Kofferraumvolumen: 550
BEV: Elektromotor; 157 kW/213 PS, maximales Drehmoment: 345 Nm, Frontantrieb, Eingang-Automatik, 0-100 km/h: 8,5 s, Vmax: 180 km/h, Batterie: 74 kWh, Reichweite: 500 Kilometer, max. Ladeleistung: DC 160 kW AC 22 kW, Normverbrauch: 17,5 kWh/100 km, CO2-Ausstoß: 0 g/km, Preis: ab 47.900 Euro.
Hybrid: 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit Turboaufladung, 100 kW/136 PS, maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1.7500 U/Min, Sechsgang-Automatik, Vorderradantrieb, 0-100 km/h: 10,0 s, Vmax: 195 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,7 l, CO2-Ausstoß: 126 g/km, Preis: ab 39.500 Euro