Auto

Japans erster Supersportler Toyota 2000 GT vom Donnergott geformt

Für alle Fans fernöstlicher Fast-and-Furious-Racer bleibt der 2000 GT der erste Supersportwagen aus Japan.

Für alle Fans fernöstlicher Fast-and-Furious-Racer bleibt der 2000 GT der erste Supersportwagen aus Japan.

Als automobile Geldanlage spielt der Toyota 2000 GT heute fast in der Liga eines Ferrari. Für alle Fans fernöstlicher Fast-and-Furious-Racer bleibt der 2000 GT aber vor allem eins: eine Fahrmaschine, die perfekter Proportionen wichtiger nahm als schiere Power.

Vor einem halben Jahrhundert betrat der Toyota 2000 GT die Bühne der Supersportwagen. Den Japanern war ein verführerischer Fastback gelungen, der für viele Sportwagenfans schöner war als alle damaligen Ikonen vom Schlage eines Ferrari GTO oder Jaguar E-Type. Toyota hatte sich mit seinem ersten Gran Turismo für den schnellen Drift ins sportliche Glück global ins Gespräch gebracht – beste Basis für die Besetzung der automobilen Hauptrolle im James-Bond-Streifen "Man lebt nur zweimal".

Ein verführerischer Fastback, der für viele Sportwagenfans schöner war als alle damaligen Ikonen.

Ein verführerischer Fastback, der für viele Sportwagenfans schöner war als alle damaligen Ikonen.

Dafür transformierte Toyota zwei GT zu Roadstern, die dank des steifen Kastenrahmens ohne weitere Verstärkungen auskamen. Drei Fahrszenen von insgesamt sechs Minuten genügten im Film, um den Toyota 2000 GT weltberühmt zu machen. Dabei griff 007-Darsteller Sean Connery nicht einmal selbst ins Lenkrad, sondern überließ das Fahren seinem japanischen Bond-Girl Akiko Wakabayashi, das mangels Führerscheins außerhalb des Filmstudios obendrein gedoubelt werden musste.

Emotionen pur

Entwickelt wurde das Sportcoupé ab 1964 als emotionsgeladener Markenmeilenstein, der Toyota als technischen Fixstern am Autohimmel der Sechziger verankern sollte. Der GT war das Glanzlicht des 30. Geburtstags der Automobilproduktion bei Toyota, die bis dahin vor allem die Inlandsnachfrage bediente. Von Toyota-Chefingenieur Jiro Kawano und Saturo Nozaki (Design) als technisches Kunstwerk konzipiert, folgte der GT der Philosophie der Götter Fujin und Raijin, die in der japanischen Kunstszene allgegenwärtig sind. Während der Windgott Fujin eher zurückhaltend auftritt, ist der Donnergott Raijin aufbrausend und aggressiv. So zeigte sich der Toyota-Sportwagen denn auch in zurückhaltend zierlichen Proportionen von gerade einmal 4,18 Metern Länge und 1,60 Metern Breite. Womit er im Vergleich zu manchen europäischen Supercars fast kleinwüchsig wirkte.

Unter der endlos langgestreckten Haube des 2000 GT arbeitete der weltweit modernste und leistungsstärkste Sechszylinder seiner Zeit.

Unter der endlos langgestreckten Haube des 2000 GT arbeitete der weltweit modernste und leistungsstärkste Sechszylinder seiner Zeit.

Statt eines mediokren Zweizylinders wie im Sports 800 arbeitete unter der endlos lang gestreckten Haube des 2000 GT der weltweit modernste und leistungsstärkste Sechszylinder seiner Leistungsklasse mit zwei obenliegenden Nockenwellen und zentral in den hemisphärischen Brennräumen angeordneten Zündkerzen. Liebe zum Detail zeigten die zwischen 150 PS und 200 PS abgebenden Maschinen sogar durch mit schwarzem Schrumpflack überzogenen Deckeln der Nockenwellen.

Heute ein echter Klassiker

Passend zum offiziellen Serienstart anlässlich der Tokyo Motor Show 1967 war es dann das britische Top-Model Twiggy, das den schnellsten Toyota einmal mehr in die Medien brachte und mit blondem Bubikopf einen goldfarbenen GT präsentierte. Das Showcar war Teil ihres Honorars und fand als erster 2000 GT den Weg nach Europa.

Der Zeit entsprechend wirkt der Arbeitsplatz im Toyota schlicht und elegant.

Der Zeit entsprechend wirkt der Arbeitsplatz im Toyota schlicht und elegant.

In der Welt des Glamours und des Jetsets der Swinging Sixties ist der bis zum Jahr 1970 nur 351 Mal gebaute GT dennoch nie begehrt worden. Dafür jedoch von überraschend vielen technikafinen Sportwagenfans, die bereit waren, die exorbitant hohen Preise für Toyotas Prestigeobjekt zu zahlen. Den Status des teuersten asiatischen Autos aller Zeiten errang der 2000 GT allerdings erst als Klassiker, für den Kenner heute bereitwillig siebenstellige Beträge bezahlen.

Nur 65 Fahrzeuge in den USA

Die US-amerikanische Fachpresse feierte das elitäre Sportcoupé der japanischen Massenmarke damals als "eines der aufregendsten Fahrzeuge aller Zeiten", das es leicht mit dem Porsche 911 aufnehmen konnte. Dafür verlangte Toyota aber auch Preise, die mit 6800 Dollar deutlich oberhalb eines Porsche lagen. Nur 65 Toyota 2000 GT fanden deshalb den Weg in die USA. Auch in seinem Heimatland war der 2000 GT mit 2,38 Millionen Yen das weitaus teuerste Auto seiner Ära, was die Verkaufszahlen weiter limitierte.

Nur 22 Links-Lenker und drei Rechts-Lenker Toyota 2000 GT fanden europäische Liebhaber, allerdings war der japanische Autobauer bis zum Auslauf des Gran Turismos im Jahr 1970 auch nur in wenigen Ländern der Alten Welt präsent. Ihre Mission hatten die meist solarrot lackierten Sportler trotzdem erfüllt: Toyota war zum Thema geworden.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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