Ein bisschen mehr elektrisch Unterwegs mit der neuen Peugeot-Modellpalette
30.06.2023, 08:38 Uhr Artikel anhören
Das SUV-Doppelpack 3008 und 5008 zeichnet sich durch hohen Nutzwert und Fahrkomfort aus. Mit den e-DSC-Antrieben zieht weitere Elektrifizierung in die Modelle ein.
(Foto: Peugeot)
Peugeot führt viele Modifikationen durch und elektrifiziert respektive ergänzt in diesem Zuge sein Modellprogramm. Betroffen sind die Baureihen 508, 2008, 3008 sowie 5008. ntv.de war mit den aufgefrischten Kandidaten unterwegs.
Wie zieht man seine Geschichte auf, wenn ein Autohersteller auf einem Fahrtermin gleich mehrere runderneuerte Modelle vorführt? Sortiert man nach der Nomenklatur oder womöglich dem Fahrzeughalter? Das Fahrzeugalter des Lifestyle-SUV 3008 ist jedenfalls bemerkenswert hoch (seit 2016 am Markt), um noch eine neue Antriebstechnologie einzuführen. Schließlich werden die Franzosen für dieses Modell bereits in rund einem Jahr eine Nachfolgeregelung präsentieren.

Obwohl der 2008 ja zum Kleinwagen-Segment gehört, kann sich das Platzangebot im Fond sehen lassen. Auch zwei USB-Anschlüsse sind am Start.
(Foto: Peugeot)
Aber Peugeot ist den Schritt nun einmal gegangen, jetzt inspiziert ntv.de das Auto also. Immerhin wird der neue Antriebsstrang mit milder Elektrifizierung auf Basis einer 48-Volt-Architektur auch in neuere Peugeot-Modellreihen Einzug halten, somit ist die Mühe nicht umsonst, mit diesem Vehikel eine Runde zu drehen. Außerdem sieht der geräumige Alleskönner ja immer noch fein aus und gehört keineswegs zum alten Eisen.
Doch zunächst eine kurze Info - was wurde getan? Den Achtgang-Wandlerautomaten haben die Ingenieure kurzerhand gegen ein sechsstufiges Doppelkupplungsgetriebe eingetauscht. Und der enthält einen 21 PS starken Elektromotor, um den Verbrenner nach Kräften zu unterstützen. Der in diesem Kontext eingesetzte Benziner kommt übrigens nach wie vor in Form eines 1,2 Liter großen Dreizylinders, was man auch hört. Macht nichts, der charakteristisch-kernige Ottomotor zeigt zwar akustische Präsenz, wird aber nicht unangenehm laut. In der neuesten Ausbaustufe leistet das Triebwerk 136 PS und treibt den 1,6-Tonner ganz ordentlich voran.
Der neue e-DSC6 ist souverän, aber nicht sportlich

Der Peugeot 3008 sieht trotz fortgeschrittenen Alters immer noch adrett aus innen und kann die Infotainment-Fraktion zufriedenstellen.
(Foto: Peugeot)
Die Tatsache, dass man den Drehzahlmesser verbannt hat, kündigt es schon an: Der ab 38.420 Euro teure 3008 e-DSC6 will durchaus souverän (zehn Sekunden von 0 auf 100 km/h) unterwegs sein, jedoch eher effizient als leidenschaftlich dynamisch. Also zieht es Peugeot vor, den Tourenzähler durch eine Grafik zu ersetzen, die anzeigt, ob man gerade eher ökonomisch unterwegs ist oder viel Sprit verfeuert oder sogar rekuperiert, also Bewegungsenergie beim Bremsen in elektrischen Strom umwandelt. Immerhin speichert die Batterie knapp 0,9 kWh. Zudem gibt es eine weitere Anzeige im TFT-Kombiinstrument, auf der man beobachten kann, inwieweit das kleine Elektroaggregat gerade eingebunden wird.
Ebenso typisch ist, dass es im Antriebsstrang leicht ruckt, wenn der Benziner anspringt oder wieder abgeworfen wird. Grundsätzlich reagiert das Getriebe aber spontan auf Leistungsanforderungen, wechselt beflissen die Übersetzungen und verheddert sich nicht. Ob sich der Aufwand lohnt für einen halben Liter Spritersparnis je 100 km, sei dahingestellt. Hier ist man mit 5,6 Litern (gemittelt nach WLTP) zwar effizient unterwegs, aber die ursprüngliche, immer noch lieferbare 130-PS-Version mit Schaltgetriebe (ohne Elektrifizierung) soll in der gleichen Disziplin 6,1 Liter nehmen. Das ist jetzt auch nicht gerade gefräßig und der Grundpreis fällt mit 34.720 Euro deutlich günstiger aus. Allerdings gibt es dann nicht den Komfort des Automatikgetriebes, darauf sei hingewiesen.

Wirkt gefällig und frisch: Der modifizierte Peugeot 2008 ist nicht zuletzt am redesignten Rückleuchten-Layout zu erkennen.
(Foto: Peugeot)
Doch welchen nehmen? 3008 oder den ein Jahr jüngeren 5008? Beide kommen mit einer Architektur aus der gleichen Epoche. Nämlich aus den mittleren Zehnerjahren, in denen man Innenräume zwar schon mit allerhand TFT-Anzeigen bestückte. Aber die Finesse von deren Gestaltung erreichte noch nicht den Grad, wie das heute der Fall ist im Zeitalter der schicken "curved" Displays. Der Bildschirm wirkt in beiden Modellen mehr pragmatisch als ästhetisch und tut eben seinen Dienst. Passt.
Insgesamt fällt die Innenarchitektur aber doch adrett und das Platzangebot geräumig aus. Natürlich ist der größere 5008 (4,64 statt 4,45 Meter) nützlicher mit seiner optionalen dritten Sitzreihe, wenngleich der zur Verfügung stehende Raum nahe der Kofferraumklappe vorwiegend Kindern gefallen dürften, und das auch nur auf kurzen Strecken. Kostenpunkt für die Nummer 5008: 3300 Euro Aufpreis.
Günstigerer PHEV-Einstieg für den optisch modifizierten 508

Nach dem leichten Facelift sieht die 508-Front deutlich feiner aus. Unter der Haube werkelt auf Wunsch jetzt auch eine weitere Plug-in-Hybrid-Einheit.
Jedes weitere in dieser Abhandlung besprochene Modell nähert sich der Gegenwart ein Jahr an. Und die seit 2018 angebotene Mittelklasse 508 ist gerade so jung, dass ihr der Hersteller jetzt ein optisch wirksames Facelift verpasst (das haben 3008 und 5008 längst hinter sich). So sehen die Rückleuchten jetzt deutlich markanter aus mit den klammerartigen Designelementen analog zum noch frischen 308. Die Front des 508 wirkt ab sofort deutlich bulliger durch den breiter angelegten Kühlergrill. Hinzu kommt, dass die Antriebspalette jetzt um den aus dem Konzern bekannten 180-PS-Hybridstrang ergänzt wurde, sodass die Kunden günstiger in die Welt der Plug-in-Hybride einsteigen können: Ab 51.050 Euro gehts los (180 PS), während die 225-PS-Version mindestens 52.550 Euro kostet. Die Kombis kosten jeweils 1200 Euro mehr.
Die Änderung der Systemleistung (die sich übrigens nicht aus der reinen Addition von Elektro- und Verbrenner-Power ermitteln lässt) ergibt sich übrigens aus der Leistungsreduktion des 1,6 Liter großen Vierzylinders, der in der schwächeren Version nur 150 statt 181 PS leistet. In beiden Fällen steuert die E-Maschine 110 PS dazu sowie 320 Newtonmeter Drehmoment. Als Akku dient eine 12,4-kWh-Batterie, die bei maximal 7,4 kW Ladeleistung binnen rund zwei Stunden gefüllt werden kann und Energie für bis zu 62 Kilometer rein elektrische Fortbewegung speichert.
Mit einer Beschleunigung von 8,2 (Kombi 8,3) Sekunden auf 100 km/h ist der 508 als Basis-PHEV übrigens kein Kind von Traurigkeit. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 230 km/h. Vor allem als Kombi ist er überdies ausgesprochen geräumig mit 1780 Litern Laderaumvolumen nach Umlegen der Rücksitzbank. Nur der 5008 übertrifft diese Marke mit 1940 Litern.

Breiterer Kühlergrill und mehr Power für die Version mit elektrischem Antrieb kennzeichnen die 2008-Ausgabe des aktuellen Jahrgangs. Die Lackierung "Selenium Grey" steht dem kleinen SUV gut.
(Foto: Peugeot)
Nicht so gut im Einladen, aber deutlich kompakter und daher besser für die Stadt geeignet ist der seit 2019 gebaute 2008. Das 4,30 Meter lange SUV kommt ab sofort optisch weiterentwickelt daher und wirkt durch seine neue Front mit breiterer Kühlermaske analog zum 508 wesentlich bulliger als früher. Bulliger ist vor allem auch sein elektrischer Antrieb, der von 136 auf 156 PS erstarkt. Entsprechend wächst auch die Batteriekapazität von 50 auf 54 kWh, was die vom Hersteller angegebene WLTP-Reichweite von 345 auf 406 Kilometer klettern lässt (gemittelter WLTP-Verbrauch 15,4 kWh/100 km).

Viel Display, sportlich-straffe Sitze auf Wunsch mit ordentlichem Seitenhalt und eine generell gute Materialverarbeitung machen den Peugeot 2008 attraktiv.
(Foto: Peugeot)
In der Tat zeigt der Bordcomputer bei Antritt der ersten Fahrt exakt 400 Kilometer glatt bei komplett voller Batterie und über 30 Grad Außentemperatur (hier hat die energiezehrende Klimaanlage viel zu tun). Und der erstarkte Stromer sprintet hurtig los, kann also flink bewegt werden. Vor allem die Extraportion Schub bei Kickdown-Einsatz sorgt für grinsende Mienen. Andererseits muss die lautlose und dynamische Fortbewegung im Vergleich zu den (immer noch lieferbaren) Benzin- und Dieselvarianten mit längerem Aufenthalt zur Energiebeschaffung bezahlt werden. Der Hersteller nennt eine halbe Stunde, um den Akku von 20 auf 80 Prozent Ladestand (maximale Ladeleistung 100 kW) zu bringen.
Übrigens wird auch der 2008 ab nächstem Jahr mit dem 136 PS starken 48-Volt-Antriebsstrang zu haben sein. Kostenpunkt: Während der Konfigurator für den modifizierten E-2008 noch geschlossen ist, nennt die Peugeot-Website 279 Euro pro Monat bei einem Vertrag mit 24 Monaten Laufzeit und knapp 9000 Euro Anzahlung bei 10.000 Kilometern Jahresfahrleistung für ein ordentlich ausstaffiertes Editionsmodell.
Quelle: ntv.de