Fünf Jahre ohne Obergrenze Wie Städte beim Anwohnerparken zur Kasse bitten
28.09.2025, 09:21 Uhr Artikel anhören
Der Bewohnerparkausweis ist die Ausnahme-Genehmigung der Parkraumbewirtschaftung: Er erlaubt Anwohnern das Parken im eigenen Wohnviertel.
(Foto: picture alliance/dpa)
Seit Oktober 2020 sind die Gebühren für das Bewohnerparken nicht mehr gedeckelt. Das hat sich teilweise drastisch ausgewirkt: Gestaffelt nach Autolänge, Gewicht oder Platzbedarf, pauschal teuer oder auch unverändert günstig - so viel kostet Parken von Berlin bis Ulm, von Münster bis München. Und im europäischen Ausland.
Innerhalb von fünf Jahren haben sich die Gebühren für das Anwohnerparken in großen deutschen Städten deutlich auseinanderentwickelt. Dabei haben sich die Preise in diversen Städten vervielfacht, in anderen überhaupt nicht verändert. Die Spanne reicht von 10,20 bis 360 Euro pro Jahr für einen Bewohnerparkausweis.
Autofahrer in Bonn zahlen pauschal 360 Euro pro Jahr, in Münster 260 Euro, in Ulm und Freiburg 200 Euro, in Karlsruhe 180 Euro. Auch in Mainz oder Aachen kann bei einem großen Auto die Jahresgebühr auf über 300 Euro steigen, da nach Fahrzeugfläche (Länge × Breite) berechnet wird; ein großes SUV (5 × 2,05 Meter) kostet hier beispielweise rund 320 Euro im Jahr.
In Tübingen sind die Gebühren nach Fahrzeuggewicht gestaffelt (240 bis 300 Euro/Jahr), in Köln nach Fahrzeuglänge (100 bis 120 Euro/Jahr). Für finanziell schwache Haushalte sind Ermäßigungen möglich.
Seit 1. Oktober 2010 keine Gebührenobergrenze mehr
Vor Oktober 2020 lag die Gebührenobergrenze für das Bewohnerparken bundesweit bei 30,70 Euro. Am 1. Oktober 2020 ist diese seit 1993 nicht mehr angepasste Obergrenze gefallen; seitdem können Länder beziehungsweise Kommunen die Gebühren selbst bestimmen.
Der Bewohnerparkausweis ist die Ausnahmegenehmigung der Parkraumbewirtschaftung: Er erlaubt Anwohnern das Parken im eigenen Quartier, in dem für Kurzparker Gebühren erhoben werden - ein Lenkungsinstrument, mit dem Städte ihren knappen Straßenraum steuern.
Berlin weiterhin am günstigsten
Jedoch nicht alle Städte haben von der Möglichkeit zur Erhöhung bisher Gebrauch gemacht: Am günstigsten parken Anwohner weiterhin in Berlin für umgerechnet 10,20 Euro im Jahr. In München, Chemnitz und Nürnberg sind es 30 Euro; Hannover, Stuttgart, Dortmund und Duisburg sind bei 30,70 Euro geblieben.
Im europäischen Vergleich kommen Autofahrer hierzulande generell eher günstig davon: In der schwedischen Hauptstadt Stockholm liegt der Preis bei mehr als 1000 Euro pro Jahr, in der Amsterdamer Innenstadt bei rund 650 Euro und in Zürich bei etwa 320 Euro jährlich.
Quelle: ntv.de, Hanne Schweitzer, sp-x