Unterhaltung

Nach der Staffel ist vor der Staffel 13 Ideen, um das Dschungelcamp zu retten

Viel zu brav: Mit Maren Gilzer und Jörn Schlönvoigt landeten zwei Kandidaten im Finale, die vor allem auf Harmonie bedacht waren.

Viel zu brav: Mit Maren Gilzer und Jörn Schlönvoigt landeten zwei Kandidaten im Finale, die vor allem auf Harmonie bedacht waren.

Der Quotenstar Dschungelcamp strauchelte dieses Jahr. Der Sendung, die Ekel-TV einst lässig auf Feuilleton-Niveau anhob, gelang es nicht, an frühere Erfolge anzuknüpfen. n-tv.de hilft dem taumelnden Riesen auf die Sprünge.

1. Das Ensemble

Geht ein Lothar Matthäus am Ende doch noch in den Dschungel? Das Camp hätte jedenfalls einen wahren Leitwolf.

Geht ein Lothar Matthäus am Ende doch noch in den Dschungel? Das Camp hätte jedenfalls einen wahren Leitwolf.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Dschungel werden oft Figuren zu Stars, die kaum jemand auf dem Zettel hatte. Zum Beispiel Joey Heindle, Sarah Knappik, Larissa Marolt und natürlich Peer Kusmagk. Doch da dieses Jahr keiner der "No names" zu faszinieren wusste, wurde die Abwesenheit von Hochkarätern allzu deutlicher.

Im Netz finden sich unzählige Vorschlagslisten, wen man gern im Camp sehen würde. Von Oliver Pocher über Bettina Wulff bis zu Tim Wiese. Und bevor solche Coups am Geld scheitern, muss RTL eben Spendenkampagnen ins Leben rufen. Für beispielsweise "Schickt Lothar Matthäus in den Dschungel" käme doch sicher einiges zusammen ...

Ableitung: Das Jahresbudget des Senders und Luxemburgs in Gagen stecken

2. Ersatzkandidaten

Als 2013 der derangiert wirkende Ex-Weltstar Helmut Berger sehr zeitig ausschied, rückte mit Klaus Baumgartner (Klaus & Klaus) sofort ein Ersatzkandidat nach. Ein Umstand, der die Grüppchenbildung im Camp noch mal in Bewegung setzte.

Ableitung: Jeder freiwillig ausgeschiedene Kandidat (dieses Jahr Angelina Heger) wird ersetzt.

3. Zu wenig Emus

Ein Emu, ein Emu, ein Königreich für ein Emu.

Ein Emu, ein Emu, ein Königreich für ein Emu.

Diese stets missgelaunt schauenden Vögel. Wo haben sie eigentlich diese Staffel über gesteckt? Die sollen schon mal trainieren für 2016!

Ableitung: Mehr Emus

4. Dem Spannenden schlägt keine Sekunde

Statt dass die Kandidaten mit sich, ihren inneren Dämonen oder eben Mehlwürmern hadern, ist die Realität der Dschungelprüfungen längst eine andere: Auf Zeit Knoten entwirren oder gegen die Uhr Sterne an einem Gewinde drehen. Ja, sind wir hier bei "Dalli Dalli"?

Ableitung: Prüfungen entwickeln, die ohne Countdown aufregend sind

5. Alkohol

Jugendliche unter 18 Jahren bitte weglesen: Aber immer mal wieder spült eine Schatzsuche homöopathische Mengen Alkohol in die Lagerfeuer-Runde (ein Piccolo für 11 Leute). Mal ins Blaue hinein gefragt: Könnte man dieses Verhältnis nicht mal umdrehen?

Ableitung: Prost!

6. Psychospielchen

Schon die Hamburger Band Tocotronic wusste es: "Harmonie ist eine Strategie". Das verinnerlichten auch die Kandidaten 2015. Stoisch wurden selbst die schlimmsten Stern-Versagereien der Mitcamper abgenickt. Der einzige Keil, der dieses Gefüge ernstlich zum Ächzen brachte, war das Spiel, bei dem die Kandidaten ihre Beliebtheit in Relation zu den anderen auf einer Tafel markieren sollten. "Deine Serie kennt doch keiner!" Hier bekam das einschläfernde Momentum der Harmonie mehr als nur Lackschäden. Der Dynamik tat es gut.

Ableitung: Jemanden aus der Redaktion das Gesamtwerk der Psychoanalyse wälzen lassen und daraus Challenges montieren

7. Sonja Zietlow sollte nicht singen

Man will einem Menschen ja den Gesang nicht verdenken, aber die Nummernrevue zu der Prüfung "Am schlauchenden Band" (angelehnt an Rudi Carrels Show der 70er Jahre "Am laufenden Band") wirkte verstörender als so manch verabreichter Snack aus der Urologie des australischen Tierreichs.

Ableitung: Jemanden aus der Redaktion ausgucken, der Sonja die schlechte Nachricht mitteilt

8. Kakerlake 2.0

Bei der Geburt getrennt.

Bei der Geburt getrennt.

Im Web war - trotz sonstiger Abgesangskultur - die Partizipation an der Staffel größer denn je. Warum nicht so etwas wie die phantasievolle Meme-Kultur (siehe Bild) selbst aufgreifen? Also den Zuschauern nach der Show ein besonders ulkiges Bild (rechtefrei) zur Verfügung stellen und tags drauf via Social Media abstimmen lassen, welcher daraus gebastelte Gag den Tagessieg erringt?

Ableitung: Das Potenzial von Web 2.0 ist weitaus mächtiger, als es die Programmplaner von heute auf dem Schirm haben. Hier könnte gerade der Dschungel profitieren.

9. Geschichtsstunde

Auch vor 2015 ein Manko der Show: Man erfährt zu wenig. Dabei klingt es so verheißungsvoll: Einmal mit Rainer Langhans am Feuer sitzen und sich von der Kommune 1 erzählen lassen oder hören, wie Kaufhauserpresser "Dagobert" damals wirklich die komplette Polizei narrte. Derlei Gespräche finden (zumindest) in der Sendung selbst aber nie statt.

Ableitung: Statt dem ewiglichen Briefchen von daheim vorlesen lassen ("Wir glauben an dich! Grüße, deine Haustiere"), den Kandidaten eine Open-Air-Talk-Show-Situation ermöglichen.

10. Recht behalten

Die Irritation, als die diesjährige Show so gar nicht in die Spur kam, war den Präsentatoren Zietlow und Hartwich deutlich anzumerken. Auch ihre Moderationstexter schienen teilweise in der inneren Emigration.

Ableitung: The Show must go on. Auch Hänger wie Highlights aussehen lassen.

11. Keine Panik

Das waren noch Zeiten: Jay Khan und Indira Weis turteln im Pool.

Das waren noch Zeiten: Jay Khan und Indira Weis turteln im Pool.

(Foto: RTL)

Die Zuschauerzahlen waren rückläufig, die Kritiken durchwachsen. Dennoch sollte man realistisch bleiben und sich erinnern: Dschungelcamp ist wie Pizza – auch schlecht noch gut.

Ableitung: Keine Maßnahmen (Stichwort: Scripted Reality) zugunsten von Quote, Krawall und Karacho einziehen, die man hinterher bedauern müsste

12. Begehrlich bleiben

Routine ist der Feind der Leidenschaft. 2010 pausierte daher das Dschungelcamp. Die Auszeit tat dem Format gut, wurde danach die Staffel um Sarah Knappik, Peer Kusmagk, Indira Weis und Jay Khan doch zum großen Referenz-Leuchtturm der Show. Eine erneute kreative Pause ist wert, überdacht zu werden.

Ableitung: Dem Format ein Sabbatical gönnen statt einer zusätzlichen Sommerausgabe

13. Jackpot

Öfter mal was Neues. Werden in drei aufeinanderfolgenden Sendungen jeweils alle Sterne geholt, übernachten Zietlow und Hartwich eine Nacht im Camp. Unwahrscheinlich wie der Lotto-Jackpot, aber auch der bringt Millionen Menschen immer wieder ans Büdchen.

Ableitung: Warum nicht mal derartig Frisches in den Raum stellen? Stellt Routinen infrage und bietet einen enormen Anreiz.

Das Finale: Au revoir, Ihr Schnachnasen!
Tag 15 im Dschungel: Sex mit Shrek und Spinnenmord
Tag 14 im Dschungel: Der Rückzug des Light-Wolfs
Tag 13 im Dschungel: Brüste weg, Imperator fort!
Tag 12 im Dschungel: Rosetten-Queen schluckt alles
Tag 11 im Dschungel: "Öl auf der Flamme der Seele"
Tag 10 im Dschungel: Das Ende der Zuversicht
Tag 9 im Dschungel: Das Schnarchcamp lässt das Mäkeln nicht
Tag 8 im Dschungel: "Tears in the Tümpel"
Tag 7 im Dschungel: Wenn Rotzgören fast kotzen
Tag 6 im Dschungel: "Chakalaka, es krabbelt im Po"
Tag 5 im Dschungel: "Tatütata der Präsident"
Tag 4 im Dschungel: "Pimmel raus und alles"
Tag 3 im Dschungel: Eine geballte Krankheit namens Walter
Tag 2 im Dschungel: Heimweh, Hashtags und die Sara-Kulka-Diät
Tag 1 im Dschungel: Schlüpfer-Schnüffler und Kotzfrucht-Schlürfer

Quelle: ntv.de

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