Weniger Macht für die Urenkelin Katharina Wagner bleibt Bayreuth-Chefin
13.05.2024, 19:26 Uhr Artikel anhören
Katharina Wagner leitet die Festspiele seit 2015 allein - und wohl auch die kommenden fünf Jahre.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Wagner-Festspiele in Bayreuth stehen auch künftig unter der Leitung der Urenkelin des Komponisten. Allerdings werden die Aufgaben von Katharina Wagner beschnitten. Die 45-Jährige ist fortan ausschließlich für die künstlerische Ausrichtung verantwortlich. Ihre Aufgaben als Co-Geschäftsführerin werden neu vergeben.
Die Urenkelin bleibt die Chefin auf dem Grünen Hügel: Die Leiterin der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele, Katharina Wagner, hat ihren Vertrag um weitere fünf Jahre bis 2030 verlängert. Das teilten Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Bayerns Kunstminister Markus Blume mit. An der Vertragsverlängerung gezweifelt hatte zuletzt wohl kaum jemand, auch wenn die 45 Jahre alte Urenkelin von Richard Wagner nicht unumstritten war. In Bayreuth werden jedes Jahr vom 25. Juli an die großen Opern ihres Urgroßvaters Richard Wagner aufgeführt.
Wagners Vertrag wäre im kommenden Jahr ausgelaufen. Dass die Verlängerung gedauert hat, könnte daran liegen, dass sich einiges ändert. Wagner büßt an Macht ein und soll nicht mehr zusätzlich einen der beiden Geschäftsführerposten bekleiden."Die Gesamtgeschäftsführung wird der neuen Position eines General Managers übertragen, der die Festspiele organisatorisch und wirtschaftlich verantwortet", heißt es in der Mitteilung. Dadurch solle Wagner "ein noch stärkerer Fokus auf die künstlerische Leitung der Festspiele ermöglicht" werden.
Künstlerische Autonomie stärken
Wer künftig General Manager der Festspiele sein soll, ist noch offen. In der Mitteilung ist von einem Findungsverfahren die Rede. Welche Rolle dann der derzeit zweite Geschäftsführer, Ulrich Jagels, noch spielen kann, der seit 2021 im Amt ist, ist ebenfalls noch unklar.
"Frau Prof. Wagner hat nach Überzeugung der Gesellschafter die Festspiele in den vergangenen Jahren mit großem künstlerischem Erfolg geführt und mit dem vorgelegten Konzept vielversprechende Impulse für eine künstlerische Weiterentwicklung der Festspiele aufgezeigt", heißt es in der Mitteilung aus Berlin und München.
Wagner zeigte sich erfreut "über das von den Gesellschaftern entgegengebrachte Vertrauen". Sie freue sich auf weitere fünf Jahre der Zusammenarbeit und dass man einen Weg gefunden habe, "die künstlerische Autonomie zu stärken". Wagner leitet seit 2008 die Festspiele als Nachfolgerin ihres Vaters Wolfgang Wagner. Zunächst agierte sie gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier, seit 2015 allein.
Neue Gesellschafter-Struktur
Unumstritten war sie dabei nie: Traditionellen Wagnerianern waren die Regisseure, die sie einlud, zu experimentierfreudig, wieder andere kritisierten, dass sie selbst in der Öffentlichkeit nicht oft in Erscheinung tritt. "In den letzten Jahren ist es ihr immer wieder gelungen, künstlerische Meilensteine zu setzen", sagte nun Kulturstaatsministerin Roth. "Zudem hat sie erfolgreich neue Präsentationsformen wie etwa die Kinderoper und die Kino-Übertragungen eingeführt. Deshalb ist es sehr gut, dass Katharina Wagner auch in Zukunft eine prägende Rolle auf dem Grünen Hügel haben wird."
In der Mitteilung über die Vertragsverlängerung mit Wagner veröffentlichte nach dem Freistaat Bayern nun auch der Bund seine Entscheidung, mehr Gesellschafteranteile an der Festspiel-GmbH zu übernehmen. Diese Anteile waren frei geworden, nachdem die Mäzene der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth bekannt gegeben hatten, künftig nicht mehr so viel zahlen zu können.
Bund und Land werden von 2025 an je 36 Prozent der Gesellschaftsanteile halten. Die neue Struktur auf dem Grünen Hügel sei Bedingung dafür gewesen, dass auch der Bund künftig mehr zahlt für das Opernspektakel, betonte Roth.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa