Ins Ausland reisen geht also? Masako kommt zur Krönung
23.04.2013, 14:50 Uhr
die Japaner sind gerade sehr kritisch mit ihrer Masako.
(Foto: dpa)
Zu Hause zeigt sich Prinzessin Masako äußerst selten öffentlich. Der Stress ihres Amtes hat sie krank gemacht. Nun will sie aber zur Königskrönung nach Europa reisen. Das sorgt in Japan nicht für Freude.
Die Nachricht an sich klingt erfreulich: Erstmals seit elf Jahren kann Japans gesundheitlich angeschlagene Kronprinzessin Masako wieder eine offizielle Reise ins Ausland antreten. Doch wenn die 49-Jährige in Kürze mit ihrem Ehemann, Kronprinz Naruhito, zur Krönung des niederländischen Königs Willem-Alexander nach Europa aufbricht, will in ihrer Heimat dennoch nicht richtig Freude aufkommen. Um ins Ausland zu reisen, dafür sei sie also fit genug. Warum aber sehe man die Kronprinzessin dann so selten bei offiziellen Veranstaltungen in ihrem eigenen Land, lautet der Tenor kritischer Berichte in japanischen Zeitschriften.
Seit knapp 20 Jahren ist das japanische Kronprinzenpaar verheiratet. Fast die Hälfte dieser Zeit ist Masako bereits krank. Die einst fröhliche Karriere-Diplomatin leidet seit Jahren unter einer "Anpassungsstörung", wie es offiziell heißt, die vom Stress ihres Amtes herrühre. Beobachter sehen dahinter vor allem den lange Zeit auf ihr lastenden Druck, einen männlichen Thronfolger zu gebären.
Die Kronprinzessin brachte zwar schließlich Tochter Aiko zur Welt. Doch die bisherige Handhabung des kaiserlichen Hofgesetzes verwehrt Frauen den Thron. Naruhitos jüngerer Bruder Akishino und dessen Frau Prinzessin Kiko lösten das Thronfolgerproblem am Ende dadurch, dass sie im Jahr 2006 noch einen Sohn bekamen: Prinz Hisahito.
Lebhafte Teilnahme
Für Masako bedeutet dies dennoch keine Entlastung. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Mit zunehmend kritischem Unterton ergehen sich Zeitschriften in Schilderungen darüber, wie aktiv die Kronprinzessin privat sei, während sie offiziell weiter quasi krankgeschrieben sei. Da sei zum Beispiel das Schulfest ihrer Tochter Aiko, an dem Masako stundenlang "lebhaft" teilgenommen habe. Als Aiko im vergangenen Jahr in der Schule angeblich gemobbt worden war, habe Masako sie nicht nur täglich zur Schule gebracht, sondern mit ihr im Klassenzimmer gesessen. Eine Klassenfahrt habe die Kronprinzessin sogar in ihrem Dienstwagen samt ihrem höfischen Tross begleitet.
Im Internet kursiert seit kurzem ein Bericht der japanischen Klatschzeitschrift "Josei Seven" über die Abreise von Masako und ihrer Familie in den diesjährigen Skiurlaub nach Nagano. Dabei habe ein Mann auf dem Tokioter Bahnhof Masako mit den Worten angeschrien: "Du stiehlst unser Steuergeld! Du täuschst eine Krankheit vor und schwänzt (offizielle Verpflichtungen). Hau` ab aus dem Kaiserhaus!"
Und jetzt die Holland-Reise, und wieder Missgunst: Die Zeitschrift "Shukan Shincho" hielt fest, dass die Kronprinzessin auch in diesem Jahr wieder dem kaiserlichen Gartenfest ferngeblieben sei. Just kurz danach sei ihre Reise nach Holland bekanntgegeben worden. Wäre es vor dem Gartenfest mitgeteilt worden, so mutmaßt ein zitierter Insider des Hofs, "hätte es auf jeden Fall Kritik gegeben". So aber könne sie die Reise damit rechtfertigen, dass es ihr erst jetzt besser gehe.
Ärzte geben grünes Licht
Dabei muss sich die Kronprinzessin nach Meinung ihrer Unterstützer eigentlich für gar nichts rechtfertigen. Schließlich hätten ihre Ärzte vor wenigen Monaten erklärt, Masako solle zunächst privat aktiver werden. Was ihre öffentlichen Verpflichtungen angehe, müsse von Fall zu Fall entschieden werden, ob sie der jeweiligen Belastung gewachsen sei. Und wie steht Kronprinz Naruhito zu alledem? Er erweist sich vor allem als beschützender Ehemann von Masako.
2004 hatte der Thronfolger für Wirbel gesorgt, als er erklärte, es habe "Bestrebungen" am Hofe gegeben, die Karriere und Persönlichkeit seiner Gemahlin zu untergraben. Masako sei "erschöpft" vom jahrelangen Versuch, sich der kaiserlichen Familie anzupassen. Stets nimmt er seine Frau in Schutz, wirbt um Verständnis. Konservative Kreise sind mit Naruhitos Fürsorglichkeit jedoch nicht immer glücklich. Seine eigene "Familie ist das einzige Thema, worüber er mit Engagement spricht", sagte einmal Professor Takashi Mikuriya von der Tokio Universität im konservativen Polit-Magazin "Bungei Shunju".
Gemeint ist, der Kronprinz solle sich vor allem auf seine künftige Rolle als Kaiser konzentrieren. Andere gehen noch weiter: In der Zeitschrift "Shincho 45" regt ein Kenner des Hofes an, Naruhito solle sich für das Leben einer modernen Familie entscheiden und auf den Thron verzichten. Dies würde bedeuten, dass nicht Naruhito, sondern sein jüngerer Bruder Akishino eines Tages Kaiser würde. Wie die Betroffenen selbst hinter dem undurchdringlichen Chrysanthemenvorhang des Kaiserhauses über all diese Spekulationen denken, weiß niemand.
Quelle: ntv.de, dpa