Dank "Easy Rider" ein Weltstar Peter Fonda wird 70
23.02.2009, 11:01 UhrIn dem Psycho-Western "Todeszug nach Yuma" (2007) glänzte Peter Fonda an der Seite von Christian Bale und Russell Crowe als gewiefter Kopfgeldjäger. In der Marvel-Comic- Verfilmung "Ghost Rider" machte er in der Rolle des Mephistopheles dem Motorrad-Stuntfahrer Johnny (Nicolas Cage) das Leben zur Hölle. Doch Fonda, der am 23.2. seinen 70. Geburtstag feiert, ist den meisten Kinogängern mit einer Rolle in Erinnerung, die 40 Jahre zurückliegt: 1969 wurde er als Motorradfreak "Captain America" in dem Kult-Streifen "Easy Rider" zum Idol der Hippie-Bewegung und zum Helden des Neuen Hollywoods. Der Film mit Fonda, Dennis Hopper und Jack Nicholson war ein Geniestreich, das erste große Road Movie der Kinogeschichte, eine begeistert gefeierte Rebellion gegen das konservative Mittelstandsamerika.
Peter, der Sohn des großen Henry Fonda (1905-1982), der kleine Bruder der berühmten Jane Fonda und Vater der Schauspielerin Bridget Fonda, wurde dank "Easy Rider" zum Weltstar. Fonda produzierte den Film, schrieb zusammen mit Hopper das Drehbuch, der auch Regie führte und den zweiten Harley-Fahrer spielte. Gemeinsam ziehen die Motorradrocker auf ihren Heißen Öfen im Drogenrausch durch die USA.
Plötzlich Multimillionär
Als Produzent wurde Fonda plötzlich zum Multimillionär, als Drehbuchautor erhielt er eine Oscar-Nominierung. Mit 30 Jahren kostete er den Erfolg aus, feierte Partys mit den Beatles, den Rolling Stones und den wilden Doors. John Lennon setzte ihm damals ein musikalisches Denkmal. "Mann, oh Mann, ich weiß, wie es ist, tot zu sein", hatte Peter Fonda dem Beatle bei einer LSD-Party immer wieder ins Ohr gesäuselt. Lennon schrieb für den Schauspieler und Regisseur die Acidrausch-Hymne "She Said, She Said".
Als Regisseur machte sich Fonda mit Streifen wie "Der weite Ritt" (1970) und dem Science-Fiction-Film "Expedition in die Zukunft" (1973) einen Namen, aber bis zum Schauspieler-Comeback vergingen Jahrzehnte. 1997 bescheinigte ihm die amerikanische Kritik schließlich, mit der Charakterrolle eines eigenbrötlerischen Bienenzüchters mit Sinn für Ehre und Aufrichtigkeit in "Ulee's Gold" das große künstlerische Erbe seines 1982 gestorbenen Vaters angetreten zu haben. Fonda erhielt dafür einen Golden Globe.
Mit dem Vater ausgesöhnt
"Ulee's Gold" brachte Fonda eine weitere Oscar-Nominierung ein. Doch die Trophäe schnappte ihm ausgerechnet Jack Nicholson mit der Hauptrolle in "Besser geht's nicht" weg. Die Rolle des stoischen, reservierten Bienenzüchters und Familienoberhauptes hatte enge Verbindung zu seinem eigenen Vater, der privat als kalt und unnahbar galt. Der Freitod von Henry Fondas Ehefrau Frances Seymour Brokaw im Jahr 1950 überschattete die Beziehung zu seinen beiden Kindern Peter und Jane. "Mein Vater konnte seine Gefühle nicht zeigen. Das war für uns Kinder sehr hart, aber ich habe ihm verziehen, denn er hat sein Bestes versucht", lenkte Jane Fonda später ein.
Auch Peter Fonda hat sich offenbar mit dem Vater ausgesöhnt. Als er 2003 auf dem "Hollywood Walk of Fame" mit einem Stern geehrt wurde, den auch schon Henry Fonda auf dem berühmten Bürgersteig erhalten hatte, freute sich der Schauspieler, es sei großartig, nun seinem Vater Gesellschaft zu leisten.
Quelle: ntv.de, Barbara Munker, dpa