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20 peinliche Stunden Urdangarín ist erst mal fertig

Mehr als 20 Stunden dauert die Befragung des königlichen Schwiegersohns Iñaki Urdangarín. Sein Anwalt verkündet, der 44-Jährige habe den Richter von seiner Unschuld überzeugen können. Die spanische Presse hat da andere Informationen.

Iñaki Urdangarín hat 20 Stunden Befragung hinter sich.

Iñaki Urdangarín hat 20 Stunden Befragung hinter sich.

(Foto: REUTERS)

Der Ehemann der spanischen Prinzessin Cristina, Iñaki Urdangarín, ist mehr als 20 Stunden lang vor einem Ermittlungsrichter zu seiner Verwicklung in einen Finanzskandal verhört worden. Der Vernehmungsmarathon in Palma de Mallorca ging in der Nacht zum Montag zu Ende.

Urdangarín hat bis zum Jahr 2000 beim FC Barcelona Handball gespielt. Sein Anwalt Mario Pascual Vives äußerte sich beim Verlassen des Gerichts optimistisch. Er gehe davon aus, dass der königliche Schwiegersohn den Richter von seiner Unschuld überzeugt habe.

Die spanische Presse zeichnete allerdings ein anderes Bild. Der 44-Jährige habe bei seinem Verhör viele Fragen nur ausweichend beantwortet, berichteten die Zeitungen übereinstimmend. Zudem habe er zu mehreren Vorwürfen gesagt, sich nicht erinnern zu können. "Urdangarín ging aus dem Gericht schuldiger heraus, als er hineingegangen war", kommentierte die Zeitung "Diario de Mallorca".

Vorwurf: Fördergelder veruntreut

Urdangarín, der  den Titel "Herzog von Palma" trägt, ist in der Geschichte der spanischen Monarchie der erste Angehörige des Königshauses, der in einem Finanzskandal als Beschuldigter vor Gericht erscheinen musste. Der frühere Handballstar steht im Verdacht, Millionensummen von Steuergeldern veruntreut zu haben. Als Chef der gemeinnützigen Stiftung Nóos soll er staatliche Fördergelder kassiert und einen Teil davon auf private Konten abgezweigt sowie in Steuerparadiese ins Ausland geschafft haben.

Die Verantwortung für die angeblich krummen Geschäfte schob Urdangarín seinem damaligen Partner Diego Torres zu. Er habe als Präsident der Stiftung lediglich Kontakte hergestellt, sich aber nicht um die konkrete Verwendung der Gelder gekümmert. "Dies war die Aufgabe von Diego Torres", sagte er nach Informationen der Zeitung "El País".

Frau in Affäre nicht verwickelt, sagt Urdangarín

Peinlicherweise war Infantin Cristina Teilhaberin einer der Firmen, die dazu gedient haben sollen, Gelder der Stiftung auf private Konten zu schleusen. Urdangarín betonte, seine Frau sei in die Geschäfte nicht einbezogen worden. Dem Gericht liegt ein Antrag vor, auch gegen die Königstochter zu ermitteln und diese ebenfalls zu einem Verhör vorzuladen. Nach der spanischen Verfassung ist allein der König vor Strafverfolgung geschützt. Für die anderen Mitglieder des Königshauses gibt es keinerlei Immunität.

Bei Beginn des Verhörs hatten vor dem Gericht etwa 500 Menschen gegen Korruption und gegen die Monarchie demonstriert. Sie beschimpften den Herzog beim Betreten des Gebäudes. Der Richter Castro wurde dagegen mit Beifall empfangen. Er ermittelt auch gegen korrupte Politiker auf Mallorca.

Quelle: ntv.de, dpa

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