Unterhaltung

Viertelfinale bei "Let’s Dance" Waldorfschüler beim Sonne nachtanzen

Willi Gabalier und Tanja Szewczenko (r) in Pfirsich.

Willi Gabalier und Tanja Szewczenko (r) in Pfirsich.

(Foto: dpa)

Die Luft wird eng für die letzten vier Promi-Tänzer. Ein Standardtanz und ein Freestyle waren zu absolvieren und Favorit Alexander Klaws scheint seine Rolle langsam an Tanja Szewczenko zu verlieren.

Isabel Edvardsson (l.) und Alexander Klaws müssen ihre Favoritenrolle verteidigen.

Isabel Edvardsson (l.) und Alexander Klaws müssen ihre Favoritenrolle verteidigen.

(Foto: dpa)

Im Viertelfinale der Promi-Tanz-Show "Let’s Dance" rückt der Kampf um die Krone allmählich ins emotionale Zentrum der vier übrig gebliebenen Kandidaten. Das in den vergangenen Sendungen noch so wunderbar menschliche Miteinander und der Teamgedanke haben in dieser Woche unübersehbare Risse bekommen. Wenn Frau Szewczenko in ihrem Einspieler etwa erwähnt, dass ihr nur noch Herr Klaws als Hürde im Weg steht, dann beweist das zwar ihren Bezug zur Realität, aber auch, dass sich der gemeinsame Sportsgeist auf den letzten Schritten ins Finale so langsam vom Acker macht.

Dass jeder unbedingt die Tanzshow gewinnen will, sieht der Zuschauer jetzt vor allem an den permanent angespannten Gesichtern der prominenten Laientänzer. Doch die Sendung will ja auch unterhalten. Wenn ein Alexander Klaws aber zum gefühlten fünfzigsten Mal ein "Ich werde mein Bestes geben" und "ich kann heute Nacht nicht ruhig schlafen, wenn ich das Publikum enttäuscht haben sollte" in die Kamera säuselt, dann ist das ziemlich ermüdend und ungefähr so, als würde ein Schüler sich bei der kompletten Schule dafür entschuldigen, dass er in der Mathearbeit eine 1+ mit Sternchen geschrieben hat.

Alex, der wirklich ein toller Tänzer - oder um es mit Motsis Worten zu sagen, - "Mr. Bombe" ist, wirkt wie ein bockiges Kind, weil ihm die Tanja ein paar Punkte abgeluchst hat. Aus dem eigentlich so souveränen, selbstsicheren Alex ist ein leicht nerviger Entschuldigungs-Heini geworden, der sofort an seinen Fähigkeiten zweifelt, wenn er vom Publikum keine "Standing Ovations" bekommt. "Der Mann mit den Gummibeinen", der nach eigener Aussage "auch nur ein Mensch ist", überlegt es sich drei Mal, bevor er seine Partnerin Isabel "beim Tanzen einfach irgendwo anpackt". Frau Edvardsson hingegen will viel lieber zeigen, dass der Alex auch "männlich und cool" sein kann.

Mit einem Cha Cha Cha zum Song "Treasure" von Bruno Mars und einem Freestyle zu Robbie Williams "Angels" wollte Herr Klaws die Bude eigentlich "auseinanderreißen", doch Chef-Juror Llambi sah nur "eine Bombe, deren Zündschnur auf halber Strecke erlosch".  Auch die anfängliche Gänsehaut ging dem "Let’s Dance"-Urgestein nach und nach flöten. Und dann geschah erneut, was keiner hören wollte: Alex' verfiel ein weiteres Mal seinem Entschuldigungs-Gestus und sagte abermals "Sorry, nächste Woche werde ich alles geben“, und das, obwohl er bereits in dieser Woche eine "bravouröse Leistung" gezeigt und alles gegeben hatte.

"Dirty Larissa is Coming"

Für Larissa ist trotz des Lederlooks Schluss.

Für Larissa ist trotz des Lederlooks Schluss.

(Foto: dpa)

Model Larissa Marolt wollte sich nach ihrer Steigerung der letzten Woche "nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen". Von Tanzcoach Massimo verlangte sie, er solle in ihre Choreografien zum Tango zu Michael Jacksons "Dirty Diana" und im Freestyle zu "Sonnentanz (Sun Don't Shine)" von Klangkarussell "etwas Krasses einbauen". "Schmeiß mich doch noch etwas durch die Luft ", war einer ihrer kreativen Gedanken.

Fräulein Marolt, die sich für ihre erste Performance in einen sexy Domina-Lederfummel gezwängt hatte, den sie "der Garderobe von Moderator Hartwich" entlieh, gab die "Dirty Larissa". Auch wenn die Beine der 21-Jährigen ihr manchmal im Weg standen, war ihre Leistung durchaus passabel. Jorge Gonzalez sah in ihrer Performance "Gefühl und Schmerz". Auch Motsi war voll des Lobes: "Präzise, leidenschaftlich, deine beste Darbietung." Nur Mecker-Fredi Llambi übte Kritik an Dirty Larissas "schlapper Fußarbeit."

Ihr Freestyle zum "Sonnentanz (Sun Don't Shine)" punktete ebenfalls durch ein passendes Outfit, das die Österreicherin auch optisch in eine goldene Sonne verwandelte. Der Tanz sah zwar erst ein bisschen nach rhythmischer Morgengymnastik aus, wirkte dann aber im Kontrast zum Kostüm und der Musik doch wie eine gelungene Einheit. Auch die Jury hob einig die Daumen nach oben.

"Romantischer Tanz mit Carmen = Mission: Impossible"

Carmen Geiss und Christian Polanc wirken inzwischen recht eingespielt.

Carmen Geiss und Christian Polanc wirken inzwischen recht eingespielt.

(Foto: dpa)

"Ein Quickstep ist auf jeden Fall schon mal schnell". Diese Wahnsinns- Eingebung hatte Tanzcoach Christian, als im klar wurde, dass er selbigen mit Kandidatin Carmen zu "Diamonds Are A Girl's Best Friend" tanzen würde. Bei Frau Geiss, die sich auch an Zeiten erinnern konnte, wo bei ihr nur "trocken Brot auf den Mittagstisch" kam, ging die Choreografie genau so schnell in den Kopf rein, wie sie auch wieder rausflog. Für die Kölnerin, "für die Aufgeben nie eine Option war", also beste Aussichten auf das Viertelfinale von "Let’s Dance". Sowieso findet die Carmen, wäre "ein Rauswurf wie ein Liebespärchen, bei dem im Bett nichts läuft".

Beim Freestyle zu "Unforgettable" von Nat King Cole war es Tanzpartner Christian, der Frau Geiss den von ihrem Robäääärt vor zwanzig Jahren verwehrten Hochzeitstanz bescherte. Lieber spät als nie, mag sich der gemeine TV-Zuschauer gedacht haben. Christian sah darin auch so etwas wie "eine Mission: Impossible". Motsi meinte nach dem Hochzeitstanz "viel Persönlichkeit, aber zu wenig Power" gesehen zu haben und Llambi, der laut Moderator Hartwich "härter als jeder Diamant" ist, stellte "viel Kampf anstelle von Magic Moments" fest. Ergänzend fügte der Tänzer-Schreck herzlich mäkelnd hinzu, das Carmen "mehr in den Armen ihrs Tanzpartners hängen würde, als sich von ihm führen zu lassen."

"Disco pur" oder "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei"

Tanja Szewczenko, die Alexander Klaws den Favoritentitel nicht nur streitig machte, sondern ihn seit ihrer letzten Darbietung auch durchaus beanspruchen darf, überzeugte erneut durch zwei glänzende Vorstellungen. Die Eiskunstläuferin, die sich beim langsamen Walzer zu "Run To You" von Whitney Houston wie "Hans Guck-in-die-Luft" fühlte und auch mit dem "Fersen-Drehungs-Kack" nicht so zurecht kam, wurde von Llambi mit den magischen Worten "Besser kann man als "Let’s Dance"-Teilnehmer diesen Walzer nicht tanzen" geehrt.

Genau wie dem zartbesaiteten Alex macht der Tanja die Favoriten-Rolle sehr zu schaffen. Leider blieb bei Frau Szewczenko, die sich so verbissen präsentierte wie ein Leistungssportler beim Kampf um die olympische Goldmedaille, das Mitgefühl etwas auf der Strecke. Ihre Gefühlsschwankungen wirkten gekünstelt, im Training war sie bockig und "fühlte sich auch schon mal sehr blond." Dennoch überzeugte sie beim Freestyle zu ihrem Lieblingssong "I Will Survive" von Gloria Gaynor auf ganzer Linie und wurde dafür von Publikum und Jury gleichermaßen gefeiert. Jorge Gonzalez sah nur "Disco pur" und brachte es damit auf den Punkt.

Larissa, die eigentlich "die nächste Wurst sein - und wie Conchita beim ESC das Feld von hinten aufrollen" wollte, musste sich am Ende den Zuschaueranrufen geschlagen geben. Obwohl sie sich zusammen mit Alexander nach Jury-Punkten hinter Tanja auf dem zweiten Platz befand, war gegen die Fan-Base einer Frau Geiss kein Kraut gewachsen.

Fazit: Aus Tanz wird Krampf. Die Lockerheit der vergangenen Shows ist einem verbitterten Kampf um den Sieg gewichen. Aus einem freundlichen Team werden Einzelkämpfer mit leicht unsympathischen Tendenzen. Oder um es mit den Worten von Profitänzerin Isabel zu sagen: "Waldorfschüler beim Sonne nachtanzen".

Quelle: ntv.de

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