Comicgeschichte am Kiosk Carl Barks und die Enten
13.05.2010, 09:50 Uhr500 Geschichten zeichnete Carl Barks für Disney, Donald Duck verhalf er zum Ruhm, erfand Onkel Dagobert. Sein Werk ist einmalig - und erscheint nun wieder am Kiosk.
Carl Barks gilt als Vater der Ducks, denn kein Zeichner der Disney-Comics hat die Enten-Sippe so gekonnt in Szene gesetzt wie er. Der im Jahr 2000 gestorbene Meisterzeichner verhalf nicht nur Donald Duck zu seinem internationalen Durchbruch, er schuf auch Figuren wie Dagobert Duck, Daniel Düsentrieb und die Panzerknacker. Auf meist zehn Seiten entfaltete er in Heften und Magazinen eine Welt, die Kinder, aber auch Erwachsene faszinierte - und bis heute fasziniert.
Da gibt es nur ein Problem: Barks stilprägende Geschichten aus den 40er, 50er und 60er Jahren waren immer begehrt und schwer zu finden. Wer die frühen Micky-Maus-Hefte nicht besaß, kannte sie in Deutschland allenfalls aus den seit 1965 erscheinenden Heften "Die tollsten Geschichten von Donald Duck - Sonderheft" oder aus Jubiläums- und Sammelbänden.
Nach mehreren kompletten Alben-Editionen, die teilweise bereits wieder vegriffen sind, kehren Barks' Helden nun dorthin zurück, wo sie ursprünglich zu Hause waren: Mit der "Entenhausen-Edition" veröffentlicht der Verlag Egmont Ehapa Barks' gesammelte Werke chronologisch geordnet und brillant koloriert am Zeitungskiosk. Den Startschuss geben fünf 1943 im amerikanischen "Goofy-Magazin" erschienene zehnseitige Donald-Geschichten von Barks. Alle zwei Monate folgt ein neues Album.
Der poetische Pechvogel

"Entenhausen" ist ein guter Namensgeber für die Serie - ist Barks doch der Erfinder von "Duckburg", in der die Enten das Sagen haben. Die deutsche Wortschöpfung "Entenhausen" geht wiederum auf eine deutsche Disney-Legende zurück, der mit der Serie ebenfalls ein Denkmal gesetzt wird. Die 2005 gestorbene Erika Fuchs übersetzte alle Geschichten von Barks und ging sogar noch einen Schritt weiter: Ist Donald im englischen Original ein durchaus liebenswerter, aber eben auch etwas plumper Zeitgenosse, wird er im Deutschen durch ihre Sprache zum poetischen Pechvogel, dem immer Zitate von Shakespeare oder Goethe auf der Zunge liegen.
Fuchs' Formulierungen harmonieren mit Barks' Zeichnungen: Phantasie- und kenntnisreich verleiht er den Figuren eine Tiefe, mit der die Geschichten auch für Erwachsene interessant werden. Seine subtilen Anspielungen auf Literatur und Kunst, auf Geschichte und fremde Kulturen heben seine Comics über den Durchschnitt der Disney-Produkte weit hinaus.
Etwa 500 Geschichten bannte Barks auf mehr als 6300 Seiten Papier - ein Werk, das in der Comicgeschichte einen festen Ehrenplatz einnimmt und das nun endlich auch wieder am Kiosk um die Ecke zu haben ist.
"Entenhausen Edition", Verlag Egmont Ehapa, 54 Seiten, alle zwei Monate am Kiosk, 5,95 Euro (D)
Quelle: ntv.de