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Für alle Überlebenden! Die "Tagebücher der Apokalypse"

Die Welt ist verwüstet. Die Toten streifen durch die zerstörten Städte. Ihr Hunger nach Menschenfleisch ist grenzenlos. Eine Gruppe Überlebender ist aber fest entschlossen, den seelenlosen Kreaturen nicht kampflos das Feld zu überlassen. Ihr Anführer ist Kilroy, ein Soldat. Das sind seine Aufzeichnungen.

Ein neues Jahr beginnt. Kilroys guter Vorsatz lautet, ein Tagebuch zu führen. Der Marineflieger ist über die Weihnachts- und Neujahrestage zu Besuch bei seinen Eltern, irgendwo in der Einöde von Arkansas. Internet? Mobilfunk? Er kann froh sein, dass der Fernseher Nachrichten zeigt. Das Tagebuch erscheint deshalb als gar keine so schlechte Idee.

Am 2. Januar flimmert etwas von einer Grippewelle in China über den Bildschirm. Kilroy nimmt die Schlagzeile nur am Rande wahr. Er ist geimpft. Wie jedes Jahr.

(Foto: Heyne Verlag)

Am 3. Januar ruft seine Oma an: Die USA ziehen gegen China in den Krieg, will sie ihm klarmachen. Er solle doch schnellstens desertieren. Kilroy glaubt nur, dass seine Oma langsam, aber sicher einen an der Waffel hat. Er schaltet den Fernseher ein, dort ist die Rede von einem gegen China verhängten Handelsembargo. Zudem schicken die USA militärische Berater nach China. Was ist da nur los? Egal, alles wohl nur halb so wild, denkt Kilroy. Er bricht nach San Antonio auf. Dort wohnt er. Dort ist sein Stützpunkt.

Am 5. Januar scheint sich die China-Sache zuzuspitzen. Das behaupten zumindest die Medien. Das Militär beginnt damit, seine Leute aus China abzuziehen. Das erfährt Kilroy auf dem Stützpunkt. Komische Sache, denkt er.

Am 10. Januar melden die US-Medien den ersten Krankheitsfall in den USA. Von "unberechenbarem Verhalten" und "Verlust motorischer Fähigkeiten" ist da die Rede.

Am 11. Januar bekommt Kilroy den Befehl zu Aufklärungsflügen - alle technischen Überwachungsgeräte seines Flugzeugs eingeschaltet. Ziel: Jedes Gespräch, jeden Datenverkehr vom oder zum Seuchenkontrollzentrum (CDC) abzuhören. Das Militär bespitzelt die Regierung, schießt es Kilroy durch den Kopf. Er fängt im Flug einen Gesprächsmitschnitt ab, in dem es um einen Infizierten geht. Er hat eine Krankenschwester in den Finger gebissen. Wenige Stunden später bricht bei ihr ein Fieber aus. "Du glaubst nicht, welche Lebenszeichen wir von dem Kerl kriegen, Jim", heißt es da. "Was meinst du? Kannst du ein bisschen genauer werden?", lautet die Antwort. "Nein, nein, nichts übers Telefon."

Wieder auf dem Stützpunkt muss Kilroy eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen. Was geht hier vor? Am nächsten Tag hat er frei.

(Foto: Heyne Verlag)

Am 12. Januar beginnt Kilroy, sich wirklich Sorgen zu machen: Der Präsident der Vereinigten Staaten tritt vor sein Volk: "hochgradig ansteckend", "unheilbar", "unbedingt zu Hause bleiben". Wow, ist Kilroys erster Gedanke, der ihm durch den Kopf schwirrt. Ich hole jetzt Proviant, ist der zweite. Der dritte: Das Ganze ist so surreal wie damals am 11. September. Kilroy bewegt sich durch die Menschenmassen im Supermarkt. Sie scheinen alle dasselbe zu wollen: Unmengen an Wasser, Dosenessen und Munition.

Wieder daheim, macht Kilroy sein Haus so einbruchssicher, wie es eben geht. Er putzt die Solarzellen auf dem Dach. Noch einmal. Er verstärkt und verbarrikadiert Türen und Fenster. Er stapelt seine Essensrationen. Er lädt seine Waffen. Einen Schuss pro Magazin lässt er leer. Gegen Ladehemmungen. Man kann ja nie wissen. Er überschlägt grob seine Vorräte: Mit einem Liter Wasser und 1000 bis 1500 Kilokalorien am Tag könnte er rund 5 Monate durchstehen. Doch was Kilroy noch nicht weiß: Diese fünf Monate hat er nicht.

"Armageddon: Day by Day"

Wer nun, nach rund 30 Seiten das "Tagebuch der Apokalypse" von J. L. Bourne aus der Hand legt, ist selbst schuld. Selten gab es ein kurzweiligeres, spannenderes, realistischeres Buch über das (Über)leben in einer post-apokalyptischen Welt. Eine Welt, in der jeder Tag, jede Stunde, dein Ende bedeuten könnte. Eine Welt, in der auch nur die kleinste Schnittwunde zum Tode führen kann. Eine Welt, in der nach nur wenigen Tagen, die Menschheit von mehreren Milliarden auf vielleicht wenige Zehntausend geschrumpft ist. Eine Welt, in der nun Untote das Sagen haben. Sie schlurfen durch die menschenleeren Straßen. Sie sind hungrig. Sie sind gnadenlos in der Überzahl.

(Foto: Heyne Verlag)

Und als ob das noch nicht genug wäre, ist die US-Regierung kurz nach dem Ausbruch der unbekannten Epidemie, die die Toten nicht sterben lässt, auf eine wahnwitzige Idee gekommen: Um das Überleben der Menschheit zu sichern, werden die Millionenstädte des Landes mit Atomwaffen bombardiert. So soll die Ausbreitung der unbekannten Krankheit eingedämmt werden. Aber stattdessen verschärft sich die Situation dadurch: Die Untoten, die den Feuersturm überstehen, beginnen sich schneller fortzubewegen. Sie bilden erst kleine Gruppen, dann regelrechte Horden, mancherorts sogar Schwärme. Sie nehmen kleinste Geräusche wahr. Sie scheinen sich "fortzuentwickeln" - die Evolution der Zombies. Als wäre ein normaler Untoter nicht schon gefährlich genug.

All das schreibt Kilroy in sein Tagebuch. Die Aufzeichnungen sind unregelmäßig. Vor allem, als er aus seinem Haus fliehen muss, bevor es ein Heim des flammenden Infernos wird. Er trifft auf John, auf Tara, auf weitere Überlebende. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg. Sie wissen nicht wohin. Sie wissen nur, sie müssen irgendwie weg von dem Grauen. Sie müssen den Großstädten fernbleiben. Sie müssen die Highways meiden - auf ihrer Suche nach etwas Sicherheit, nach etwas Normalität. Aber wie lange können sie überleben, wenn die Apokalypse Tag für Tag aufs Neue über sie hereinbricht?

Pageturner - mal drei

Drei "Tagebücher der Apokalypse" gibt es. Die Trilogie nahm ihre Anfänge im Internet. Bourne, geboren in Arkansas, ist hauptberuflich Offizier bei der US Marine. Das aus seinem Job resultierende Fachwissen bezüglich des Militärapparates der USA, über Waffen und ihre Wirkungsweisen, findet sich detailgetreu in seinen Büchern wieder. Aus dem Hobby-Autor und Blogger ist längst ein Kult-Schriftsteller geworden. Seine Bücher - vor allem die ersten beiden - gehören zu dem Besten und Lesenswertetesten, was es im Bereich Zombie-Literatur gibt. Sein Werk steht auf einer Stufe mit den "The Walking Dead"-Comics von CrossCult und der gleichnamigen, überaus erfolgreichen US-Fernsehserie, deren bereits dritte Staffel ab dem 11. November in Deutschland als DVD und Blu-ray erscheint.

Wer vom Zombie-Virus infiziert ist, wer sich das Undenkbare vorstellen möchte oder wer einfach nur einen Pageturner par excellence und in Serie sucht - sollte bei den "Tagebüchern der Apokalypse" zugreifen und das darin Enthaltene in sich aufsaugen und weiterdenken - über die letzte Seite des dritten Bandes hinaus. Am Ende lernt man noch etwas, was irgendwann vielleicht von Nutzen sein könnte?! Wenn die Zombie-Apokalypse kommt, sollte man vorbereitet sein.

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Quelle: ntv.de

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