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Von Abendtermin bis Zielvereinbarung Working Mum on the run

Berufstätige Mütter sind in einem gnadenlosen Überlebenskampf, der nur mit viel Humor und noch mehr Muttitasking zu schaffen ist. Denn es lauert nicht der gnadenlose Chef, sondern auch noch die Müttermafia, und einem von beiden macht frau es garantiert nicht recht.

Anette Dowideits Buch ist bei Orell Füssli erschienen und kostet 19,90 Euro.

Anette Dowideits Buch ist bei Orell Füssli erschienen und kostet 19,90 Euro.

Kinder sind etwas Wunderbares, wenn sie gesund und fröhlich in die Kita gegangen sind oder schlafen. Ansonsten sind sie eine ständige Herausforderung. Vor allem für berufstätige Eltern, besonders allerdings für erwerbsarbeitende Mütter. Die sind spätestens seit wir eine Ministerin mit sieben(!) Kindern haben, das anzustrebende Ideal. Da will man sich ja mit einem oder zwei Nervensägen wirklich nicht beklagen.

Natürlich muss die arbeitende Mutter trotzdem die Faschingskostüme selbst nähen, bei der Aufführung der Instrumentalgruppe in der ersten Reihe sitzen, die Präsentation für den Kunden rechtzeitig fertig haben und auch mal länger bleiben, weil es einfach wichtig ist. Mal ganz abgesehen, dass es eigentlich ausgeschlossen ist, nebenher noch ein Buch zu schreiben und sei es auch nur eins mit 170 Seiten.

So kennt es Wirtschaftsjournalistin Anette Dowideit, Mutter zweier Kleinkinder, und genauso kennen es unzählige arbeitende Mütter. Zum bereits angedeuteten Anforderungskatalog an die Super-Mama von heute kommt allerdings auch noch Humor, egal wie katastrophal die Lage ist, frau sollte sie unbedingt mit ebenselbem nehmen. Weinkrämpfe und hysterische Anfälle sind etwas für Weicheierstöcke.

Alles nicht so verbissen sehen

Demzufolge arbeitet sich Dowideit in "Mein Job, mein Baby, mein Chef, mein Mann und ich" launig durch über 150 Stichworte, die im Leben einer berufstätigen Mutter eine Rolle spielen oder zumindest spielen könnten. Das ist gelegentlich wirklich lustig, beispielsweise, wenn Dowideit die Fehler auszählt, die man wahrscheinlich nur einmal machen  wird: "Das Kleinkind mit einem Blumentopf unbeaufsichtigt lassen. Das Kleinkind mit einem Mülleimer unbeaufsichtigt lassen. Das Kleinkind mit deinem eingeschalteten Laptop unbeaufsichtigt lassen. Das Kleinkind unbeaufsichtigt lassen."

Oft ist es allerdings auch recht klischeehaft und allenfalls lustig, wenn man mindestens eine halbe Flasche Prosecco intus und die Kinder bei der Oma hat, und das ist - zumindest damit hat Dowodeit Recht - bei berufstätigen Müttern nicht so häufig der Fall. Ansonsten pendelt die Autorin zwischen Ironie und Sarkasmus und gibt der vor allem anvisierten Leserin wenigstens das gute Gefühl, dass alle anderen es auch nicht wirklich besser hinkriegen. Wer sich also einmal mit seinen Geschlechtsgenossinnen in alltäglichem Leid vereint fühlen möchte, der findet hier alle Situationen wieder, die auch im wirklichen Leben arbeitender Mütter gern mal vorkommen. Nur, dass es beim Lesen amüsant ist, jedenfalls dann, wenn die Kinder in der Kita sind oder tief und fest schlafen.

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Quelle: ntv.de

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