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Kings of Leon “Come Around Sundown”

Große Fußstapfen müssen da gefüllt werden!

Große Fußstapfen müssen da gefüllt werden!

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Neu? Anders? Besser? Seit dem Smashhit "Sex On Fire" ist die US-Rockband Kings of Leon in aller Munde. Nun erscheint ihr mittlerweile fünftes Album. Kann "Come Around Sundown" in die übergroßen Fußstapfen des Vorgängers "Only By The Night" treten?

“You-a-hoooo, your sex is on fire …” Genau, es geht um die Kings of Leon. Ihr fünftes Album "Come Around Sundown“ steht in den Plattenläden und soll an den Erfolg des Mehrfach-Platin-Vorgängers aus dem Jahr 2008 "Only By The Night“ nahtlos anknüpfen. So die Theorie. Die Praxis sieht etwas anders aus.

Das liegt vor allem daran, dass auf dem neuen Longplayer kein "Überhit“ à la "Sex on Fire“ (Nummer eins in den UK-Single-Charts) zu finden ist. Am ehesten schafft es noch der Song "Back Down South“, an den größten Ohrwurm der mittlerweile mehr als zehnjährigen Bandgeschichte heranzukommen. Und er macht auch gleich deutlich: "Come Around Sundown“ hat mehr zu bieten als die oberflächliche Tiefgründigkeit des Vorgängers.

Altes, Neues, Eingängiges, Episches

Gut, die flachen Texte sind geblieben, wie der Beginn von "Back Down South“ beweist: "Come on out and dance, if you get the chance…“ beweist. Aber der Song zeigt auch: Die vier Jungs, allesamt verwandt - drei Brüder und ein Cousin - stehen zu ihren Wurzeln. Sie kommen aus Nashville, Tennessee. Dem Ort, den Country-Musik groß gemacht hat. "Back Down South“ erklingt wie eine Hommage an die dortigen Menschen samt ihrer Cowboystiefel, Bars und strichbreit gefüllten Whiskygläser. Der Song ist dank der unverwechselbar rauen Stimme von Leadsänger Caleb Followill aber eben auch ein unverwechselbar typischer Kings-Song.

Wie das ganze Album eben irgendwie, trotz teilweise härterer Gitarrenriffs und eingängigeren Melodien, den typisch epischen Kings-of-Leon-Charakter hat - wenn auch nicht so häufig. Einen Charakter, der an Stadionrock, minutenlange Gitarrensoli und Sonnenuntergänge am Strand erinnert. Einen Charakter, der sich - wie bei den Vorgängeralben - in der teilweise genialen Mischung aus schnelleren und langsameren Songs widerspiegelt. Einen Charakter, in dessen unaufgeregter Einfachheit gleichzeitig so viel Energie steckt, dass man das Album nach dem ersten Hören einfach im Player lässt und wieder und wieder hört.

Anleihen von den Großen

Den Opener "The End“ sollte man dabei allerdings überspringen, denn erst ab dem zweiten und dritten Song "Radioactive“ (die erste veröffentlichte Single des Albums) und "Pyro“ nimmt das Album richtig Fahrt auf und wird für den Hörer zugänglich. Zusammen mit dem vierten Lied "Mary“, dessen längeres Gitarrensolo klar an Aerosmith erinnert, sind das dann drei Stücke, die wirklich jedem gefallen können, der auf melodiösen Rock steht und die unverwechselbare Stimme Caleb Followills mag - was, ähnlich wie bei Billy Corgan von den Smashing Pumpkins oder Bono von U2 - nicht jedem gegeben ist.

In der Vergangenheit wurden die Kings of Leon dann auch immer wieder mit Bands wie U2 oder The Strokes verglichen, mit denen sie auch tourten. Leadsänger Caleb brachte man auch schon einmal mit Bruce "The Boss“ Springsteen in Verbindung. Dass die Vergleiche etwas hinken, zeigt das neue Album. Bei manchen Songs sind zwar unverkennbar Anleihen von Musikgrößen wie Tom Petty oder Mark Knopfler herauszuhören, allerdings fehlt den Liedern des Followill’sche Familiengespanns der "Geht ins Ohr, bleibt im Kopf“-Charakter à la Petty oder Knopfler.

Den mehrfachen Grammy- und Brit-Awards-Gewinnern Kings of Leon ist mit "Come Around Sundown“ zwar wie beim Vorgänger ein lässig-rockiges Album gelungen. Der Erfolg wird aber nicht an den von "Only By The Night“ heranreichen. Aber Erfolg ist ja bekanntlich nicht alles im Leben.

Das Album "Come Around Sundown" von Kings of Leon im n-tv Shop

Quelle: ntv.de

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