Kino

"The Apparition" Diese Tür sollte man nicht öffnen!

Auch im Zelt sind Ben und Kelly nicht vor dem Dämon sicher.

Auch im Zelt sind Ben und Kelly nicht vor dem Dämon sicher.

(Foto: Sam Urdank)

Es ist wie verhext: In Bens und Kellys neuem Haus blühen Schimmel und Moder. Kaum beseitigt, ist er wieder da - größer als vorher. Gleichzeitig scheint ihr Haus zu leben und zu atmen. Die beiden bekommen es mit der Angst zu tun, ein alter Uni-Kollege von Ben soll helfen. Der parapsychologische Hobby-Forscher hat aber ganz andere Pläne.

Ben, Patrick und Lydia: Das Charles-Experiment hat Nebenwirkungen.

Ben, Patrick und Lydia: Das Charles-Experiment hat Nebenwirkungen.

(Foto: Studiocanal)

1973 versuchen sechs Menschen in einem parapsychologischen Experiment, den Geist des toten Charles Reamer heraufzubeschwören. Erreichen wollen sie das mit vereinter Gedankenkraft. Es gibt nur noch Bruchstücke der damaligen Videoaufzeichnungen. Fast 40 Jahre später stellen die drei Studenten Patrick (Tim Felton; "Harry Potter"), Ben (Sebastian Stan; "Captain America") und Lydia (Julianna Guill) im Keller ihrer Universität das sogenannte Charles-Experiment nach. Zum Einsatz kommt diesmal aber nicht nur ihre Gedankenkraft, mit allerlei Hightech verstärken sie die Gedankenströme um das Hundertfache. Auf das Ergebnis ihres Versuchs müssen die drei nicht lange warten: Die Geräte spielen verrückt, das Licht geht an und aus - und zum Schluss ist Lydia spurlos verschwunden. Einfach weg.

Einige Zeit darauf zieht Ben mit seiner neuen Freundin Kelly (Ashley Greene; "Twilight: Breaking Dawn-Bis(s) zum Ende der Nacht") in ein Einfamilienhaus in einer Neubausiedlung fernab des Großstadttrubels. Nur einen Nachbarn gibt es, mit Tochter und Hund. Ben hat die Ereignisse von damals an der Uni verdrängt, ein neues Leben begonnen und Kelly nie etwas davon erzählt. Patrick dagegen forscht weiter, aber das weiß Ben nicht. Und selbst wenn, es ist ihm egal.

Moder und Schimmel

Das ändert sich allerdings, als in Bens und Kellys neuem Heim unerklärliche Dinge passieren. So stirbt etwa der Nachbarhund in ihrem Wohnzimmer, als er wie gebannt in eine Ecke der Decke starrt. Weder Ben noch Kelly können dort etwas erkennen. Dafür beginnen sich auf einmal Moder und Schimmel im Haus auszubreiten. Türen öffnen sich plötzlich wie von Geisterhand, Geräusche schrecken Kelly nachts auf. Als Ben dem ganzen Spuk mit Überwachungskameras auf die Spur kommen und ihm so ein Ende machen will, zeichnen die nichts auf - sie gehen einfach kaputt.

Frauen sind so schreckhaft: Kelly ist es aber zu Recht.

Frauen sind so schreckhaft: Kelly ist es aber zu Recht.

(Foto: Studiocanal)

Dann nehmen die geisterhaften Phänomene überhand: Es plätschert aus einem geschlossenem Hahn dreckig-braunes Schmutzwasser in die Badewanne. Kelly wird eines Nachts unter ihrer Bettdecke "lebendig begraben" und überlebt nur, weil Ben, der das träumt, noch rechtzeitig aufwacht. Irgendetwas passiert in ihrem Haus, da sind sich die beiden sicher - und es ist nichts Gutes.

Ben ruft Patrick an. Der Freund aus Uni-Zeiten weiß, wer Ben und Kelly terrorisiert: Der böse Geist eines toten Menschen ist es jedenfalls nicht, es ist viel schlimmer und hat mit ihrem ersten Experiment im Uni-Keller zu tun. Damals wurde eine Pforte in eine andere Welt versehentlich geöffnet, die Patrick bereits mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht wieder zu schließen. Ohne Erfolg. Nun wird die Zeit knapp, denn was immer durch die Pforte gekommen ist, hat großen Hunger. Es ernährt sich offenbar von den Ängsten des jungen Paares und würde sie auch außerhalb des Hauses, bei einem Umzug, "begleiten". Ein letztes Experiment wird vorbereitet …

Gänsehaut? Fehlanzeige

"The Apparition" (Studiocanal)

"The Apparition" (Studiocanal)

(Foto: Studiocanal)

Ja, die Story von "The Apparition" klingt nicht neu: Den Geist eines Toten heraufbeschwören endet meist im blanken Horror für die Beteiligten. Auch wenn man das Ganze noch mit etwas "Haunted House"-Hokuspokus würzt und ein paar knackige Jungschauspieler dazupackt, wird der Plot nicht besser. Der Film - Regiedebüt von Todd Lincoln, der sich bereits im Stab von Robert Rodriguez bei dessen Klassiker "From Dusk Till Dawn" seine ersten Sporen verdient hat - zeigt gute Ansätze, bietet etwa einige Found-Footage-Sequenzen auf, kann aber nicht nachhaltig schocken. Die Dark-Castle-Produktion (Joel Silver; "Predator", "Stirb langsam“, "The Book Of Eli") ist zwar straight erzählt und wartet mit Hochglanzoptik auf. Allerdings macht das den Streifen auch kühl und zieht den Zuschauer nicht in den Bann. Daran ändert auch der Dämon nichts.

Ganz simpel ausgedrückt: Die gruselige Stimmung fehlt. Selbst wenn man den Film um Mitternacht bei Gewitter und immer mal wieder aufblitzendem Vollmond sehen sollte, die kleinen Haare im Nacken und auf den Armen richten sich nicht auf. Gänsehaut? Fehlanzeige. Dass es auch anders geht, beweisen derzeit "The Conjuring" im Kino oder auch der ebenfalls wie "Apparition" bei Studiocanal erschienene "The Possession". Die Plots sind zwar nicht eins zu eins vergleichbar, die Stimmung, die erzeugt werden soll, aber schon. "The Apparition" ist leider nur Durchschnitt, dabei hätte er das Zeug zu einem Knaller durchaus gehabt.

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Quelle: ntv.de

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