Kino

"Black Swan" war gestern Heute ist "Maos letzter Tänzer"

Das Leben schreibt die schönsten Geschichten. Im Fall von Li Cunxin stimmt das. Er ist elf Jahre, als das Schicksal zuschlägt und sein Leben sich dramatisch ändert. Dies ist seine Geschichte. Eine faszinierende Geschichte voll Hoffnung, Mut und Leidenschaft. Es ist eine wahre Geschichte.

"Maos letzter Tänzer": Ballettfilm mit Anspruch.

"Maos letzter Tänzer": Ballettfilm mit Anspruch.

Seit dem unglaublichen Erfolg von "Black Swan“, für den Hauptdarstellerin Natalie Portman einen Oscar erhielt, sind Ballettfilme en vogue. Und das, obwohl das Thema von "Black Swan“ nicht neu und auch die Musik altbekannt ist. Nur wenige Monate vorher lief "Maos letzter Tänzer“ in den Kinos - und fand kaum Beachtung. Und das, obwohl der Film auf einer wahren Geschichte beruht, der Autobiografie des chinesischen Tänzers und Ballettstars Li Cunxin.

Ballettstar Li Cunxin - das "Original".

Ballettstar Li Cunxin - das "Original".

Diese Autobiografie - ein internationaler Bestseller, veröffentlicht in über 20 Ländern, allein in Australien rund anderthalb Jahre in den Top Ten der Bestsellerliste - fiel Mitte des vergangenen Jahrzehnts der australischen Filmproduzentin Jane Scott in die Hände. Empfohlen hatte sie ihr der Drehbuchautor Jan Sardi. Beide lasen es und waren von der aufwühlenden Lebensgeschichte Li Cunxins fasziniert: "Schon nach der Hälfte der Lektüre wussten wir allerdings, dass wir daraus einen Film machen wollten“, erinnert sich Sardi.

Erstklassig besetzt

Die Schauspieler Bruce Greenwood (l.) und Kyle MacLachlan (r.) im Film.

Die Schauspieler Bruce Greenwood (l.) und Kyle MacLachlan (r.) im Film.

Gesagt, getan: Für das Projekt konnte Oscar-Preisträger Bruce Beresford ("Miss Daisy und ihr Chauffeur“) als Regisseur gewonnen werden. Mit dabei sind auch bekannte Schauspielgrößen wie Joan Chen ("Der letzte Kaiser“), Kyle MacLachlan ("Blue Velvet“), Bruce Greenwood ("Capote“) und Amanda Schull ("Center Stage“). In die Rolle Li Cunxins schlüpfte der Star des Birmingham Royal Ballet, Chi Cao. Und der Chinese macht "Maos letzter Tänzer“ zu einem besonderen Film. Cao brilliert mit gewinnender Leichtigkeit und verleiht dem Streifen die nötige Tiefe.

Alles beginnt Anfang der 1970er Jahre in der chinesischen Provinz. In einer Dorfschule sitzt der elfjährige Li Cunxin in seiner Klasse und lernt, als Talentsucher der chinesischen Regierung den Raum betreten. Die Lehrerin empfiehlt ihnen den schmächtigen Jungen aus einer Arbeiterfamilie. Li Cunxin wird auf die Kunstakademie in Peking delegiert - in kommunistischen und sozialistischen Ländern eher die Regel als die Ausnahme. Li Cunxin wird dort in die Kunst des Balletts eingeführt. Die Lehrer sind streng, die Regeln auch. Li Cunxin beißt sich durch. Er trainiert hart und überwindet seine körperlichen Defizite, denn seine Familie soll einmal stolz auf ihn sein.

Kulturaustausch in die Freiheit

Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

Er wird aber auch immer wieder mit dem kommunistischen System Chinas konfrontiert, ohne dass er es groß hinterfragt. Komisch mutet es allerdings schon an, wenn Balletttänzer auf der Bühne übergroße chinesische Flaggen schwenken und mit ihren Tanzeinlagen die erfolgreiche chinesische Revolution nachstellen. Anfang der 80er Jahre wird Li Cunxin als junger Mann von einem amerikanischen Choreografen entdeckt, der die Akademie in einem Kulturaustausch besucht. Li Cunxin wird in die USA eingeladen. Er soll eine Gastrolle im Houston Ballet übernehmen. Der zeitlich begrenzte Aufenthalt im kapitalistischen Feindesland verändert Li Cunxin von Grund auf. Die Freiheit, mit der er in dieser Welt leben kann, überrascht ihn. Er muss keine Angst mehr vor Bespitzelungen haben. Er beginnt, ungebundener zu leben. Die unbegrenzten Möglichkeiten der Freiheit, die ihm die neue Gesellschaft bietet, zu genießen - sei es im Tanz oder in der Liebe.

Liebe kennt keine Grenzen.

Liebe kennt keine Grenzen.

Es kommt, wie es kommen muss. Nach dem Ende seiner Gastzeit will Li Cunxin nicht mehr nach China zurück - trotz seines Heimwehs und der Sehnsucht nach seinen Eltern und Geschwistern. Li Cunxin will Profi-Balletttänzer werden und Karriere machen. Natürlich hat die chinesische Staatsführung etwas dagegen, dass der "Stolz des ganzen chinesischen Volkes“ diesem den Rücken kehren will. Peking übt Druck aus, schließlich wohnt Li Cunxins Familie noch immer in einem Dorf in China. Li Cunxin muss eine Entscheidung treffen …

Tanzfilm mit Anspruch

"Maos letzter Tänzer" ist bei Capelight erschienen.

"Maos letzter Tänzer" ist bei Capelight erschienen.

"Maos letzter Tänzer“ ist keine Abrechnung Cunxins mit dem politischen China. Der Film spart mit dem erhobenen Zeigefinger, ab und an reckt er ihn dennoch in die Höhe. Das belastet den Film jedoch nicht. Der glänzt stattdessen mit einer hervorragenden Darstellerriege, allen voran Chi Cao. Die Liebe zum Detail (gedreht wurde unter anderem an der Pekinger Tanzakademie) und die unverwechselbar-schöne Musik aus der Feder des Komponisten Christopher Gordon, der für "Maos letzten Tänzer“ etwa drei neue Ballettmusiken geschrieben sowie mehrere Partituren von "Giselle“ und "Schwanensee“ umgearbeitet hat, zeigen das Herzblut, das das Filmteam in dieses Projekt investiert hat und machen "Maos letzter Tänzer“ zu einer Hommage an die Kraft des Tanzes.

Die nun bei Capelight erschienene DVD bietet neben dem Hauptfilm zahlreiche Interviews mit den Schauspielern, dem Regisseur und dem Ballettstar Li Cunxin. Darüberhinaus gibt es ein Making of, zahlreiche entfallene Szenen und ein Booklet.

"Maos letzter Tänzer“ im n-tv-Shop bestellen

Quelle: ntv.de

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