Kino

Testosteron im Tarnanzug Liam Neeson, der leise Kämpfer

Liam Neeson spielt den harten, aber dann doch herzlichen Admiral Shane.

Liam Neeson spielt den harten, aber dann doch herzlichen Admiral Shane.

(Foto: dpa)

Gegen Außerirdische muss er kämpfen und gegen Wölfe, gegen innere Dämonen, Schweinhunde und einen nichtsnutzigen Typen, der seine Tochter heiraten will. Er hat es nicht leicht im Kino, und vor allem kommt man momentan nicht an ihm vorbei. "The Grey" und "Battleship" laufen gar am gleichen Tag an.

Halloooo! Aufwachen!! Wir sind garantiert nicht alleine! Und wer die Geister ruft, muss sich nicht wundern, wenn sie dann auch kommen! In diesem Fall sind es "Außerirdische" mit wirklich bösen Absichten, die gigantischen Transformer-Robotern ähneln und von Liam Neeson und seinen Mannen bekämpft werden müssen. "Battleship" - ein Film, der einem Computerspiel nachempfunden wurde? Nicht anders herum? Klingt komisch, ist aber so!

In "The Grey" kämpft er gegen Wölfe, ...

In "The Grey" kämpft er gegen Wölfe, ...

(Foto: dapd)

Und mittendrin Liam Neeson! Schon wieder Liam Neeson, werden Sie sich wundern? Ist der nicht gerade in "Kampf der Titanen" zu sehen? Ja, dort berserkert er aktuell den Zeus in 3D. Und dann spielt er auch noch in "The Grey - Unter Wölfen" (ab 12. April). Dort muss er auch wieder kämpfen, gegen seine inneren Dämonen, gegen Wölfe, gegen Menschen. Besonders hart an "The Grey" ist vor allem der eine Bezug, der jedem Liam Neeson-Fan auffallen wird, der den Film sieht. Dort hat er einen Traum von seiner toten Frau, der er einen Abschiedsbrief schreibt: "Es vergeht keine Sekunde, ohne dass ich an dich denke. Aber du bist tot, deswegen muss ich tun, was ich tun muss." Und im nächsten Moment hält er sich sein Gewehr an den Kopf.

Im wahren Leben ist seine Frau Natasha Richardson vor drei Jahren nach einem zuerst sehr unspektakulär wirkenden Skiunfall an einer Hirnblutung gestorben. Sein Mittel gegen die Trauer war, wie ein Wahnsinniger zu arbeiten, seine Söhne zu schützen und "vor der Trauer wegzurennen", wie er in einem der raren Interviews (Esquire), die über sein Gefühlsleben Auskunft geben, zugab.

Uuuund - Äktsch'N!!

Ob diese Art der Trauerverarbeitung funktioniert, wird nur er wissen. Fest steht, dass aus Liam Neeson, dem seriösen Darsteller von Rollen wie dem Industriellen und Lebensretter Oskar Schindler in "Schindler's Liste" oder dem leichtfüßigen Schauspieler à la "Tatsächlich ... Liebe" ein knallharter Action-Kino-Typ geworden ist - und das nicht über Nacht, aber doch irgendwie fast unbemerkt. Allein seine aktuellen drei Filme - dazu gehören die beiden bereits genannten und der ebenfalls am 12. April anlaufende "Battleship" - strotzen nur so vor Männlichkeit.

... in "Battleship" steht er drauf, eine schicke Uniform zu tragen.

... in "Battleship" steht er drauf, eine schicke Uniform zu tragen.

(Foto: dpa)

All diese Filme hätten, wenn sie mit reinen Action-Helden à la Silvester Stallone oder Bruce Willis besetzt worden wären, eine vollkommen andere Ausrichtung. Ein Action-Film mit Liam Neeson wird noch nicht einmal als solcher bezeichnet und er bekommt durch ihn automatisch etwas Intellektuelles.

Worum geht's? In "Battleship" wird die Erde von Außerirdischen angegriffen: Fies, sich selbst stetig vervielfältigend, furchtlos, intelligent. Ein Weltuntergangsthriller, in dem nur ein Haufen mutiger, verzweifelter und erfahrener Krieger sich einem Feind stellen kann, der größer ist als alles, was bisher bekämpft werden musste. In diesem Fall kämpfen sogar die ehemals verfeindeten Mächte USA und Japan Seite an Seite, es werden Versehrte, Veteranen und sogar Frauen mit herangezogen.

Rihanna vergisst im Film, dass sie eine Femme Fatale ist und ballert burschikos drauflos!

Rihanna vergisst im Film, dass sie eine Femme Fatale ist und ballert burschikos drauflos!

(Foto: REUTERS)

In ihrer ersten Rolle besticht Rihanna durch Burschikosität und einen gewissen Wortwitz. In Interviews bestätigt sie, dass sie sich in den Kollegen Neeson verliebt hat, er sagt aus, dass er sie heiraten werde. Wie ernst man das nehmen darf, sei dahin gestellt, ernst nehmen darf man auf jeden Fall, dass Rihanna, das Musik-Chamäelon aus Barbados, vielleicht eine große Schauspielkarriere bevorsteht. Größer gar als die als Sängerin? Vielleicht. Wer bisher also nicht so viel mit der 24-Jährigen anfangen konnte - mal angucken, es lohnt sich.

Das letzte Aufgebot

Zeit muss man sich jedoch mitbringen, der Film von Peter Berg ("Hancock") dauert mehr als zwei Stunden, die allerdings wie im Flug vergehen. Hübsch anzusehen sind auch Alexander Skarsgård und Taylor Kitsch, die zwei Brüder spielen, die unterschiedlicher nicht sein können. Es kommt ehrlich gesagt alles genau so, wie es kommen muss. Aber das ist gar nicht ausschlaggebend. Ja, viel Pathos ist dabei, viel Tränendrüse, aber wenn das letzte Aufgebot, die echten Veteranen auf der "USS Missouri", an die Kanonen greift, nötigt einem der Einsatz eher Respekt als alles andere ab.

Admiral Shane hat eine schöne Tochter (1.v.l.), die natürlich den sympathischen Trottel (3.v.l.) liebt.

Admiral Shane hat eine schöne Tochter (1.v.l.), die natürlich den sympathischen Trottel (3.v.l.) liebt.

(Foto: AP)

Auf die Frage: "Mr. Neeson, 'Battleship' besteht eigentlich aus drei Geschichten, es geht um die Liebe zwischen zwei Brüdern, um die Liebe zwischen Mann und Frau und den Krieg gegen einen unbekannten, übermächtigen Feind. Welche Geschichte finden Sie am wichtigsten?", kann Liam Neeson natürlich nur antworten, dass alle drei gleich wichtig sind: "Ohne Liebe zwischen Mann und Frau keine Liebe zwischen Brüdern, und dass alle gemeinsam gegen einen Feind kämpfen, ist doch klar."

Neeson spricht ganz leise, er ist auch im Film nicht der Typ, der rumbrüllt. Zugegeben, er hat ja nicht die Hauptrolle. Er spielt den harten, aber im tiefsten Inneren doch herzlichen Soon-to-be-Schwiegervater ein bisschen so, wie man sich Liam Neeson auch vorstellen könnte, wenn er Töchter hätte. Hat er aber nicht, sondern zwei Söhne, und die auch noch nicht im heiratsfähigen Alter.

"Battleship" ist eindeutig für Freunde der Navy, der gnadenlosen Kriegsführung und für Popcorn-Kino-Liebhaber (große Tüte nehmen, der Film hat Überlänge).

"Battleship" ist eindeutig für Freunde der Navy, der gnadenlosen Kriegsführung und für Popcorn-Kino-Liebhaber (große Tüte nehmen, der Film hat Überlänge).

(Foto: AP)

Ob er denn an Leben außerhalb unserer Erde glaubt? "Wie arrogant wäre es zu denken, dass das nicht so wäre", antwortet der fast 60-Jährige mit einem kleinen Lächeln, und man kann ihn sich unverzüglich vorstellen in einer Rolle, in der er mal wieder einen Feingeist gibt, oder einen Charakterkopf wie "Michael Collins" (1996). Daraus wird vorerst jedoch nichts, denn er hat bereits die Fortsetzung von "96 Hours" gedreht, einem Action-Thriller, der 2008 äußerst erfolgreich war und Neeson ein weiteres Mal als durchtrainierten Kämpfer zeigt. Dieser Film nun kommt als nächstes von ihm in die Kinos.

Neeson ergänzt dann noch: "Übrigens hoffe ich, dass, sollten Außerirdische eines Tages auf der Erde landen, sie uns wohlgesonnen sind, wir haben hier schließlich schon genug mit uns zu tun". 

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen