Kino

Yes, she Can-Can Shirley und Frank, ewiges Traumpaar

Drei sind einer zu viel: Frank Sinatra, Shirley MacLaine und Louis Jourdan.

Drei sind einer zu viel: Frank Sinatra, Shirley MacLaine und Louis Jourdan.

"Pornografisch, unmoralisch und nicht geeignet für das sowjetische Volk" - so lautete damals das Urteil Nikita Chruschtschows, der anlässlich der ersten Staatsvisite eines sowjetischen Regierungschefs in den USA das Filmset von "Can-Can" besuchte. Wie die Geschichte zeigt, hat "Can-Can" die UdSSR überdauert - was könnte das wohl bedeuten?

Es gibt Geschichten, die können nur zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort spielen. Dass der Tanz Can-Can einmal einen derart schlechten Ruf hatte, so dass er sogar verboten wurde, ist heutzutage kaum vorstellbar. Heute, wo jedes Waschmittel mit einer unterschwellig erotischen Botschaft verkauft wird, wo jedes Kind weiß, dass es den Klapperstorch nicht gibt und wo Nacktheit so normal geworden ist, dass sich niemand mehr seines Well- oder auch gerafften Fleisches schämt, da kommt einem die Geschichte um Nachtclubbesitzerin Simone (Shirley MacLaine) fast niedlich vor.

Verbote sind da, um sie zu umgehen

Und trotzdem ist sie voller verwertbarer Aussagen auch für unsere Zeit. Diese Frau macht nämlich, was sie will, sowohl beruflich als auch in der Liebe. Mit ihrer Natürlichkeit und ihrem Witz wickelt sie selbst die größten Spießer und Paragrafenreiter um die Finger mit den sündig lackierten Nägeln.

Der sittenstrenge Richter verknallt sich!

Der sittenstrenge Richter verknallt sich!

Wer Lust auf einen Film hat, der gute Stimmung verbreitet, an die guten Zeiten erinnert, als man zu Weihnachten und Ostern bei Oma auf dem Sofa alte Filme sehen durfte und Kekse aß bis zum Abwinken, der sollte sich mal wieder so einen "Alten Schinken" zu Gemüte führen.

Simone, die bereits erwähnte Nachtclubbesitzerin, lässt trotz Verbots den berüchtigten "Can-Can" Abend für Abend aufführen, denn ihr schlauer Freund und Anwalt François (Frank Sinatra) hält ihr die Gesetzeshüter vom Leib. Wir schreiben ungefähr das Jahr 1900, und es kommt, wie es kommen muss: Eine Razzia beendet das fröhliche Treiben und der sittenstrenge Richter Philipe (Louis Jourdan) wirft Simone ins Gefängnis. Natürlich verliebt sich der charmante Gesetzeswächter in die lebensfrohe Tänzerin - er will sie auf der Stelle heiraten.

Wie man sich denken kann, passt das François überhaupt nicht, er schmiedet einen Plan. Unterstützt werden die drei Hauptdarsteller vom weisen, lebenserfahrenen und den Genüssen des Lebens durchaus aufgeschlossenen Maurice Chevalier.

Shirley MacLaine und Frank Sinatra

Der Can-Can - eine sportliche Höchstleistung!

Der Can-Can - eine sportliche Höchstleistung!

Sie ist nicht die klassische Hollywood-Schönheit, sie spielte nie die Rollen einer grazilen Grace Kelly, einer intelligenten Ingrid Bergman oder einer sexy Sophia Loren. Sie ist auch nicht der süße Fratz, den Audrey Hepburn bot, oder die kühle Katharine Hepburn. Shirley MacLaine ist keine Sexbombe, sondern eher die ewige kleine Schwester (im wahren Leben ist sie die Schwester von Schönling Warren Beatty), sie war - und ist noch immer - ein ewiges Mädchen, ein funny girl, der beste Kumpel. Sie ist eigenständig und modern, sie ist dennoch sensibel, aber auch selbstbewusst und witzig. Sie ist klug, engagiert und politisch aktiv.

Deswegen darf sie auch mit den coolsten Jungs in Hollywood rumhängen, dem Rat Pack. Sammy Davis Jr., Dean Martin, Joey Bishop, Peter Lawford und eben jenem Frank Sinatra, der ebenfalls nicht so recht nach Hollywood zu passen schien, weil er zu klein und zu zerknittert war, um einen wirklich passablen Beau abzugeben.

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Aber das war nie wichtig! Das Rat Pack war berühmt für seine Konzerte vom Ende der 50er bis zur Mitte der 60er Jahre im legendären "Sands"-Hotel in Las Vegas. Noch berühmter - und berüchtigter - waren jedoch die Partys danach. Und da kamen und gingen die Mädchen, die Frauen, eine schöner als die andere, aber Shirley blieb. Keine hatte eine Handvoll betrunkener, sich selbst feiernder Männer besser im Griff als sie. Sie war keine Ehefrau, auch keine Mutter. Schwester passt wohl wirklich am besten. Und deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass in "Can-Can - Ganz Paris träumt von der Liebe", das Zusammenspiel von MacLaine und Sinatra als besonders geglückt bezeichnet werden kann.

Ihre Power und seine unverwechselbare Stimme, Evergreens wie die Cole Porter Songs "Let‘s Do It" und "Live and Let Live" zusammen mit den opulenten Drehorten und prachtvollen Tanzeinlagen machen Walter Langs Oscar-nominierten Film zu einem Musical, das sogar Menschen Spaß machen könnte, die sonst keine Freunde des Musicals sind.

Die DVD "Can-Can" ist seit 30. März im Handel erhältlich.

Quelle: ntv.de

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