So techt Deutschland - Spezial Corona-Apps - Privatsphäre muss sicher sein
06.04.2020, 12:30 Uhr
(Foto: imago images/Sabine Gudath)
Manche nennen ihn den "Hidden Champion" des digitalen Zeitalters, aber damit ist es spätestens jetzt vorbei. Chris Boos ist Mitglied im Digitalrat der Bundesregierung und anerkannter Experte für Künstliche Intelligenz. Jetzt tritt er in der Öffentlichkeit vor allem als Mit-Initiator und Sprecher des Projektes mit dem sperrigen Kürzel PEPP-PT auf. "Das passiert, wenn man Wissenschaftler Marketing machen lässt", so seine Antwort auf die Frage nach dem Namen des Projekts.
PEPP-PT, das steht für "Pan European Privacy-Protecting Proximity Tracking". Unter diesem Namen arbeitet ein internationales Team aus 130 Experten an einer App-Plattform für den digitalen Kampf gegen das Coronavirus. Aus Deutschland sind unter anderem das Robert Koch-Institut (RKI) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beteiligt. Die Plattform soll uns bald ermöglichen, unsere Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen und gleichzeitig das Virus unter Kontrolle zu halten. Dafür sollen nun eine oder mehrere Apps entstehen. "Wir stellen nur die Plattform bereit, auf der nachher Apps gebaut werden", erklärt Boos. Alle Apps sollen auf ein System aufbauen.
Nur so können wir das Virus in den Griff bekommen und "nur drei Leute statt 82 Millionen in die Quarantäne schicken", hofft Boos. Wichtig an diesem System sei die Sicherstellung der Privatsphäre. "Wir kommen ohne personenbezogene Daten aus. Wir benutzen keine Handynummern, keine Mac-Adressen, keine Sim-Karten-IDs. Wir benutzen nicht einmal Ortsdaten", versichert Boos. Es sei auch nicht wichtig, wo ein Mensch war, sondern wie nah bei wem. Mithilfe dieser anonymisierten Daten könne man gezielt Infizierte und deren Kontaktpersonen isolieren.
Was die Arbeit an dem Projekt so besonders macht, wie PEPP-PT zum Erfolg werden kann und ob wir die Krise mithilfe von Künstlicher Intelligenz eher und besser in den Griff gekriegt hätten, erzählt Chris Boos im Podcast.
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Quelle: ntv.de