Panorama

Trauer nach Messerangriff 14-Jährige in Illerkirchberg beerdigt

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Mitschülerinnen knien am Ort der Messerattacke.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach einem Messerangriff verblutet eine 14-Jährige auf dem Schulweg, ihre Freundin überlebt schwer verletzt. Zwei Tage nach der Tat im baden-württembergischen Illerkirchberg nehmen die Menschen Abschied. Über die Motive für die Tat wird weiter gerätselt.

Begleitet von Tränen, Trauer und mehreren Hundert Menschen ist das in Illerkirchberg getötete Mädchen am Nachmittag beigesetzt worden. Ein Polizeisprecher sprach von "unglaublich vielen Menschen", die zum Friedhof kamen, um von der 14-Jährigen Abschied zu nehmen. Viele der Trauernden trugen ein Foto von dem Mädchen an der Jacke. "Es war davon auszugehen, dass in so einem Zusammenhang viele Menschen ihre Anteilnahme zeigen." An der Trauerfeier nahmen auch der türkische Botschafter Ahmet Basar Sen und Illerkirchbergs Bürgermeister Markus Häußler teil. Um den Menschen ein "Gefühl der Sicherheit" zu geben, seien auch mehrere Polizisten beim Friedhof in Illerkirchberg gewesen, sagte der Sprecher.

Ein Asylbewerber aus Eritrea soll am Montag in Illerkirchberg bei Ulm zwei Mädchen auf dem Schulweg angegriffen und schwer verletzt haben. Eines der Opfer starb später in der Klinik. Die Obduktion ergab, dass die 14-Jährige mit türkischem Migrationshintergrund nach Stichverletzungen verblutete. Das zweite Mädchen, 13 Jahre alt, erlitt schwere Verletzungen. Die Polizei fand bei dem 27-Jährigen ein Messer, das als Tatwaffe in Betracht komme. Gegen den Verdächtigen wurde ein Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes erlassen. Der Mann befand sich zuletzt verletzt in einem Justizvollzugskrankenhaus.

Doch wie es kam zu dem Angriff kam, warum es die beiden Mädchen traf und was den Täter antrieb, ist weiterhin unklar. "Die Ermittlungen laufen noch", sagte dazu ein Polizeisprecher. Keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und nicht zu verallgemeinern - daran appellierte der Bürgermeister. "Ich bitte Sie, den bei uns lebenden Geflüchteten aller Nationen weiterhin offen zu begegnen und diese nicht unter Generalverdacht zu stellen. Der Angriff auf die beiden Mädchen muss mit aller Konsequenz verfolgt und bestraft werden - dieses heimtückische Verbrechen hat aber eine einzelne Person begangen, nicht eine Bevölkerungsgruppe", schrieb Häußler in einem offenen Brief an die Bürger seiner Gemeinde.

Keine Hinweise auf religiöse oder politische Motive

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl hatte am Dienstag bei einem Besuch am Tatort noch betont, dass es keine Hinweise auf eine politische oder religiöse Motivation der Tat gebe. Nach der tödlichen Attacke stehen weiter Notfallseelsorger den betroffenen Familien zur Seite. "Es geht darum, dass sie das Gefühl bekommen, dass sie in diesen schweren Stunden nicht allein sind", sagte der Leiter der Notfallseelsorge Ulm/Alb-Donau-Kreis, Michael Lobenhofer. Außerdem werde eine Person betreut, die das Verbrechen gesehen habe.

Auch Eltern und Lehrer melden sich bei der Notfallseelsorge, um zu erfahren, wie sie mit ihren erschütterten Kindern umgehen sollen. Es gelte dann, darauf hinzuweisen, dass man in Deutschland generell in Sicherheit lebe, solche Dinge aber immer wieder vorkämen, betonte Lobenhofer. Zu den Aufgaben der Notfallseelsorge gehöre es auch, Gerüchten und Halbwahrheiten entgegenzuwirken.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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