Panorama

Spektakulärer Vermisstenfall15-Jährige verschwindet mit Lehrer

28.03.2017, 10:38 Uhr
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Die Familie der 15-jährigen Elizabeth ist sich sicher: Ihr Lehrer hat sich ihr Vertrauen erschlichen. (Foto: Tennessee Bureau of Investigations via AP)

Seit zwei Wochen sucht die Polizei im US-Bundesstaat Tennessee nach einer vermissten Schülerin. Die 15-jährige Elizabeth Thomas soll gemeinsam mit ihrem Lehrer getürmt sein. Doch von einer verbotenen Romanze will die Familie des Mädchens nichts hören.

Im US-Bundesstaat Tennessee sorgt ein Vermisstenfall für Furore: US-Medienberichten zufolge wird ein 50-jähriger Highschool-Lehrer verdächtigt, seine Schülerin entführt zu haben. Seit mittlerweile zwei Wochen ist die 15-jährige Elizabeth Thomas aus Maury County verschwunden. Die örtliche Polizei geht davon aus, dass es zwischen dem verheirateten Pädagogen und dem Teenager eine romantische Beziehung gab. Sichergestellte E-Mails würden dies zumindest nahelegen, sagte der Bezirksstaatsanwalt Brent Cooper dem "People"-Magazin. Die Botschaften seien "von einigermaßen intimer und romantischer Natur" gewesen - auch wenn bisher nichts darauf hindeute, dass es sexuellen Kontakt gegeben hat.

Allerdings war der Tatverdächtige, Tad Cummins, Medienberichten zufolge bereits Ende Januar von der Schulleitung an der Culleoka Unit High School suspendiert worden. Der 50-Jährige soll dabei erwischt worden sein, wie er Thomas in einem Klassenraum küsste. Ein Mitschüler sagte dem lokalen TV-Sender Channel 4, es sei nur "ein flüchtiger Kuss" gewesen. Dennoch ermittelte die Schule daraufhin intern und nahm die 15-Jährige zunächst aus der Klasse von Cummings heraus. Der Anwalt der Familie, Jason Whatley, beklagt jedoch, dass die Schule keine Versuche unternommen habe, den Kontakt zwischen den beiden zu unterbinden. Auch eine gemeinsame Exkursion sei erlaubt worden. "Alle Eltern dürften mir zustimmen, wenn ich sage: Das hätte nicht passieren dürfen", so Whatley.

Seinen Job als Lehrer an der Culleoka High verlor Cummins erst, nachdem er von offizieller Seite als Verdächtiger im Vermisstenfall um Elizabeth Thomas benannt wurde. Konkrete Hinweise, wo sich die beiden derzeit aufhalten könnten, haben die Ermittler nicht - und das, obwohl die Polizei mit Bildern einer Überwachungskamera nach dem mutmaßlichen Entführer fahndet. "Sie könnten überall sein", sagte ein Sprecher der staatlichen Untersuchungsbehörde in Tennessee. "Wir sind auf die Hilfe der Öffentlichkeit angewiesen." Selbst ein Aufruf der Ehefrau des Verdächtigen blieb erfolglos. "Tad, das bist nicht du", hatte Jill Cummins im Fernsehen appelliert. "Wir können dir da durchhelfen. Bring Beth nach Hause."

Familie glaubt nicht an Freiwilligkeit

Dass Elizabeth freiwillig mit ihrem Lehrer durchgebrannt sein könnte, hält ihre Schwester Sarah Thomas für unwahrscheinlich. Sie ist überzeugt davon, dass Cummins die Begeisterung seiner Schülerin für die Medizin ausgenutzt hat. Der 50-Jährige arbeitete an der Schule als Lehrer für Gesundheitswissenschaften. Elizabeth habe ihn "idealisiert", weil er vor seiner Laufbahn als Pädagoge jahrelang in der Medizinbranche tätig gewesen sei, erklärte Sarah Thomas. Zudem sei ihre Schwester leicht zu manipulieren gewesen, weil sie an ihrer Schule unter Mobbing gelitten habe. Die 15-Jährige war bis zur achten Klasse zuhause unterrichtet worden - erst seit einem Jahr ging sie auf eine öffentliche Schule.

Ihr Vater, Anthony Thomas, erzählte dem "People"-Magazin, Cummings habe ihr nicht nur mit den Hausaufgaben geholfen, sondern sogar eine Mikrowelle gekauft, damit sich die 15-Jährige in seinem Lehrerzimmer ihr Mittagessen aufwärmen konnte. "Er hat ein System aufgebaut, in dem sie völlig abhängig von ihm war", so der Vater. Auch die Ermittler gehen davon aus, dass Elizabeth gezielt manipuliert wurde. Sollte sich herausstellen, dass sich Cummins tatsächlich ihr Vertrauen erschlichen hat, um sie zu sexuellen Handlungen zu zwingen, droht dem 50-Jährigen eine Anklage wegen Entführung und sexuellen Missbrauchs mit einer Minderjährigen.

Quelle: jug

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