Als Heldin gefeiert 25-Jährige verteidigt ihren Kibbuz gegen Hamas-Angreifer
11.10.2023, 11:33 Uhr Artikel anhören
Die 25-Jährige ist für die Sicherheit in ihrem Kibbuz Nir Am verantwortlich, der etwa zwei Kilometer vom Gazastreifen entfernt liegt.
(Foto: Inbal Liberman/Facebook)
Als am Samstag Hunderte Hamas-Kämpfer nach Israel eindringen, ist kaum eine der Ortschaften nahe dem Gazastreifen auf die Angriffe der Terroristen vorbereitet. Eine Ausnahme bildet der Kibbuz Nir Am, dessen Einwohner unter der Führung der 25-jährigen Inbal Liberman ein Massaker verhindern können.
Inbal Liberman wird in ihrer Heimat Israel als Heldin gefeiert. Die 25-Jährige hatte am Samstag ihren Kibbuz Nir Am gegen Hamas-Angriffe verteidigt, als die Terroristen in ihre Siedlung einzudringen versuchten. Lieberman führte eine Gruppe von Einwohnerinnen und Einwohnern an, die mehr als zwei Dutzend anrückende Terroristen töteten und so ein Massaker in ihrer Gemeinde abwenden konnte, die nur etwa zwei Kilometer vom Gazastreifen entfernt liegt. Dies berichten mehrere Medien übereinstimmend.
Liberman, die erst seit Dezember 2022 die Sicherheitsbeauftragte von Nir Am ist, hörte am frühen Samstagmorgen Explosionen, als die Hamas ihren tödlichen Angriff auf Israel startete. Schnell bemerkte sie, dass sich die Detonationen von denen unterschieden, die bei den üblichen Raketenangriffen auf die Region zu hören sind. Geistesgegenwärtig eilte sie zur Waffenkammer, rüstete ihr zwölfköpfiges Bereitschaftskommando aus und platzierte es an strategischen Positionen entlang des Kibbuz-Zauns.
Stundenlange Feuergefechte
Nur wenige Minuten später näherten sich die Terroristen Nir Am. Das Bereitschaftskommando eröffnete das Feuer – und schaffte es sofort, zwei der Hamas-Kämpfer außer Gefecht zu setzen und einen weiteren zu verletzen. Damit war der Angriff jedoch noch nicht abgewehrt. Die Eingreiftruppe von Nir Am lieferte sich ein etwa vierstündiges Feuergefecht mit mehreren angreifenden Terroristen. Dann erst trafen Polizei und Armee zur Unterstützung vor Ort ein.
Während Nir Am unter der Führung von Inbal Liberman gegen die Hamas-Angreifer verteidigt werden konnte, erlitten die umliegenden Kibbuzim schwere Verluste. Was Liberman anders machte, berichtet eine Einwohnerin gegenüber der israelischen Nachrichtenseite Israel Hayom: "Mein Mann ist Teil der Bereitschaftseinheit. Als Schüsse zu hören waren, verständigten sich die Mitglieder untereinander. Ihnen wurde zwar gesagt, sie sollten in Bereitschaft bleiben. Doch Inbal entschied sich, nicht zu warten und stattdessen aktiv zu werden. Die Tatsache, dass sie frühzeitig reagierte, hat Dutzende Opfer verhindert."
Netz feiert "Israels Heldin"
Nachdem die unmittelbare Gefahr gebannt war, flüchtete Liberman mit ihrer Familie nach Tel Aviv, wo sie laut der israelischen Nachrichtenseite yeshuvnik.net in einem Hotel unterkam. Am 9. Oktober, ihrem Geburtstag, bekam sie dort prominenten Besuch. Ron Huldai, der Bürgermeister von Tel Aviv, gratulierte ihr persönlich zu ihrem Einsatz. "Inbal ist eine Heldin. Ihre Geschichte, die überall veröffentlicht wird, lässt niemanden gleichgültig – wegen ihrer Coolness, ihrem Mut, ihrer Tapferkeit. Dank Inbal wurden Dutzende Leben gerettet", schrieb Huldai nach dem Treffen auf Facebook.
Auch auf X, ehemals Twitter, wird Liberman, die selbst fünf Hamas-Terroristen tötete, gefeiert. Als "Heldin von Israel" bezeichnet sie eine Nutzerin. Und auch die israelische Botschaft in Berlin bedankt sich auf X bei der 25-Jährigen und schreibt: "Dank Inbal Lieberman konnten 25 Hamas-Terroristen ausgeschaltet und der gesamte Kibbuz gerettet werden."
Auf israelischer Seite ist die Zahl der Todesopfer nach dem Großangriff der Hamas auf 1200 gestiegen. Das berichtete der Armeesprecher Jonathan Conricus am Morgen und fügte hinzu, dass es sich bei der "überwiegenden Mehrheit" um Zivilisten handele. Nach neuen Informationen der Verteidigungsstreitkräfte Israels wurden auf israelischer Seite mehr als 2800 Menschen verletzt. Zudem verschleppte die radikalislamische Hamas etwa 150 Zivilisten und Soldaten aus Israel als Geiseln in den Gazastreifen.
Quelle: ntv.de, apr