Auch deutsche Beamte vor Ort 30 Ermittler suchen in Portugal nach Maddie
03.06.2025, 13:29 Uhr Artikel anhören
Ein portugiesischer Polizeiwagen in Lagos
(Foto: dpa)
Auf Bitten der deutschen Justiz startet die Suche nach der 2007 verschwundenen Maddie noch einmal. Beamte konzentrieren sich auf drei portugiesische Gebiete. Grund sind laut einem Zeitungsbericht bisher unbekannte Videos und Bilder.
Polizisten suchen im Süden Portugals nach der vor gut 18 Jahren verschwundenen, damals drei Jahre alten Madeleine McCann. An der Aktion auf Ersuchen der deutschen Justiz seien rund 30 Beamte beteiligt, bestätigte die Polizei. Weitere Details würden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitgeteilt, sagte eine Sprecherin.
Die Aktion, an der auch deutsche Beamte beteiligt sind, hatte am Montag zunächst mit der Ankunft der Deutschen und der Sichtung des Suchgebiets begonnen, wie die portugiesische Zeitung "Correio da Manha" berichtete. Die Suche im Bezirk Lagos im Süden des Landes, die mit Ermittlungen gegen den deutschen Verdächtigen Christian B. im Zusammenhang stünden, ist zunächst bis Freitag geplant. Auslöser seien neu aufgetauchte Videos und Bilder, die den Verdächtigen mit dem Verschwinden des Mädchens in Verbindung brächten, berichtete die Zeitung ohne Nennung weiterer Details.
Die Suche nach möglichen sterblichen Überresten des kleinen Mädchens konzentriert sich auf Praia da Luz, wo Maddie am 3. Mai 2007 verschwunden war, sowie auf Lagos und das Gebiet von Atalaia oberhalb von Rocha Negra. Die Ermittler vermuten, dass Maddie entführt und ermordet wurde. Eine Leiche wurde jedoch nie gefunden.
Bodenradar soll helfen
Nach Informationen der Zeitung wollen die deutschen Beamten auch ein Bodenradar einsetzen, mit dem Strukturen im Erdboden sichtbar werden. Christian B. besuchte das Gebiet zur Zeit des Verschwindens des kleinen Mädchens aus einer Ferienanlage. Auch ein Haus, in dem er damals wohnte, solle durchsucht werden, hieß es.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte am Montag mitgeteilt, im Rahmen der Ermittlungen im Fall Maddie fänden "gegenwärtig strafprozessuale Maßnahmen in Portugal" statt. Nähere Informationen zu den Hintergründen würden derzeit nicht herausgegeben. Christian B. sitzt zurzeit in Deutschland eine Haftstrafe wegen einer Vergewaltigung in Portugal ab, könnte aber spätestens Anfang 2026 freikommen.
Ein RTL/ntv-Reporter besuchte den 48-Jährigen kürzlich im Gefängnis im niedersächsischen Sehnde. Im Gespräch habe Christian B. sehr gut vorbereitet gewirkt: "Er wusste genau, was er sagen wollte und vor allem, was nicht", berichtete Ulrich Oppold. Zum Fall McCann wollte sich der Verdächtige nach Absprache mit seinen Verteidigern nicht äußern.
Quelle: ntv.de, chl/dpa