Viel zu früh viel zu warm Hitze am Mittelmeer lässt Durchschnittswerte verblassen
12.06.2024, 17:02 Uhr Artikel anhören
Bei der Sonnenintensität in Griechenland hilft derzeit nur ein Schirm weiter.
(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)
Die heraufziehende Hitze am Mittelmeer beschert Einheimischen und Touristen Sorgen: Die Gesundheit und die Natur werden immens leiden. Die erwarteten 40 bis 45 Grad in Griechenland und der Türkei sind mittlerweile keine Ausnahme mehr. Sie kommen allerdings immer früher im Jahr.
Der Sommer steckt noch in den Kinderschuhen, bringt aber in Südeuropa schon Höchstleistungen. Und das viel zu früh. In diesem Jahr ist es schnell sehr heiß geworden. Ende Mai gab es zunächst in Spanien rund 40 Grad. Anfang Juni war es dann in der Türkei so weit. Griechenland bekam einen Tag nach dem anderen Höchstwerte von 35 Grad und mehr. Nun sind es schon 40 Grad - viel früher als üblich und mit örtlichen Rekorden.
Während es sich aktuell vor allem im westlichen Mittelmeer wieder auf recht normale Höchstwerte von meist 25 bis 30 Grad abgekühlt hat, geht es am Mittwoch und Donnerstag an der Ägäis im östlichen Mittelmeer eher noch mal etwas nach oben. Spitzen zwischen 40 und 45 Grad sind möglich. Damit liegen die Werte um 10 bis 15 Grad über dem Klimamittel von 1961 bis 1990, und es könnten zahlreiche Rekorde fallen. Auch die Nächte bleiben extrem warm. In den dicht bebauten Regionen der Städte dürften die Temperaturen kaum unter 30 Grad fallen. Der absolute Hitzerekord liegt in Europa bei 48,8 Grad, gemessen auf Sizilien.
Schulen und Akropolis bleiben geschlossen
Wegen der Hitzewelle blieben am heutigen Mittwoch viele Schulen in Griechenland geschlossen. Wer kann, ist vom Arbeitsministerium angehalten, im Homeoffice zu arbeiten. Lieferdiensten wurde die Ausfahrt von Pizzen und anderen Produkten von 12 Uhr mittags bis 17 Uhr untersagt. Und auf Anweisung des Kulturministeriums blieb auch die Touristenattraktion Akropolis während der heißen Mittagsstunden geschlossen.
Dieser Sommer könnte am Mittelmeer erneut richtig bitter werden. Denn zum einen ist die große Hitze schon da. In Afrika lauern schon etwas länger knapp 50 Grad und das Mittelmeer an sich ist immer noch sehr warm und kann kaum noch Abkühlung bringen. In den nächsten Wochen werden somit immer wieder Spitzen um die 40 Grad berechnet.
Das europäische Langfristmodell berechnet zum anderen eine ausgeprägte Hitzeglocke bis in den August hinein - am gesamten Mittelmeer. Dazu bleibe es trockener als normal. Keine guten Vorzeichen hinsichtlich Hitze, Dürre und Waldbränden. Die amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) berechnet zwar wärmere Sommermonate als üblich, aber noch nicht in diesen extremen Höhen. Das macht zumindest noch etwas Hoffnung.
Im Jahr 2023 erlebten weite Teile der Länder rund ums Mittelmeer eine historische Hitzewelle. Temperaturen von 40 Grad und mehr waren von Spanien bis zur Türkei keine Ausnahme. Auch wenn es keinen neuen Rekord für die höchste Temperatur in Europa gab, so war die Dauer das Extreme an der Wetterlage. Ob 2024 genauso verläuft, wird sich noch zeigen.
Quelle: ntv.de