Vom Gericht gibt's Bewährung 60 Jahre alter Österreicher missbraucht 13-Jährige in Flugzeug
22.11.2024, 18:27 Uhr Artikel anhören
Auf dem Kurzstreckenflug kam es zum sexuellen Übergriff.
(Foto: IMAGO/Panthermedia)
Zwei Mädchen wollen mit dem Flugzeug in den Urlaub reisen. Als eine der beiden einschläft, wird der Sitznachbar übergriffig. Er missbraucht das Kind auf dem Sitz. Jetzt musste er sich vor Gericht dafür verantworten.
Mitten im Flug von Österreich nach Bulgarien hat ein 60-jähriger Mann seine 13 Jahre alte Sitznachbarin missbraucht. Jetzt musste sich der Elektriker vor einem Gericht für sein Verhalten verantworten. Weil er zuvor als "unbescholten" galt, die Taten einräumte und dem Mädchen Schmerzensgeld zahlt, kommt er mit einer Bewährungsstrafe davon.
Im August vergangenen Jahres flogen der Täter sowie sein Opfer und deren zehnjährige Schwester von Wien in das rund zwei Stunden entfernte Urlaubsland am Schwarzen Meer. Alle drei hatten Plätze in derselben Sitzreihe. Die 13-Jährige schlief im Flieger, hatte dabei ihre Weste über dem Schoß liegen. Der Nebenmann nutzte die Situation schamlos aus: Er berührte die Schülerin an Oberschenkeln und im Intimbereich, wie die "Kronen"-Zeitung aus dem Prozess in Wien berichtet.
"Am Anfang dachte ich kurz, ich träume", schilderte das Mädchen demnach in einer Vernehmung der Polizei, die vor einiger Zeit gefilmt und im Saal wiedergegeben wurde. Durch die Berührungen sei sie schließlich wach geworden. Dabei stellte die Jugendliche fest: "Ich hab' tief geschlafen. Auf einmal hab' ich eine Berührung gespürt. Seine Hand war unter der Weste, damit das niemand sieht."
Opfer in Psychiatrie, Täter auf Bewährung
Zeugin des schrecklichen Vorfalls wurde dem Bericht zufolge die jüngere Stiefschwester. "Sie hat geschlafen. Ich hab' gesehen, wie der Mann sie angegriffen hat", sagte die Zehnjährige am Landgericht. "Sie ist dann aufgesprungen und hat geweint." Zuvor steckte der Österreicher dem Mädchen jedoch noch einen Zettel zu. Darauf schrieb er den Namen des Hotels, in das er sich einquartierte, und seine Handynummer.
Sogleich nach der Landung wurde der Verdächtige von der bulgarischen Polizei festgenommen und in Haft gesteckt. Zwölf Tage seines Urlaubs verbrachte der 60-Jährige in der Zelle. Im Gerichtssaal zeigte sich der Beschuldigte schweigsam. "Ich bereue es zutiefst", soll alles gewesen sein, was er sagte. In der polizeilichen Vernehmung sei er jedoch geständig gewesen. Während das Video mit der Aussage seines Opfers abgespielt wird, habe er teilnahmslos auf den Boden gestarrt und seine Hände vor dem Gesicht zusammengeschlagen.
Zwischen der Tat und dem Prozess befand sich das Missbrauchsopfer zeitweise zur Behandlung in einer Psychiatrie. Der Richter zeigte sich angesichts des Vorfalls fassungslos: "Was auch immer da in Sie gefahren ist in dem Alter, ist schon schwer nachzuvollziehen", sagte er zum 60-Jährigen, der jetzt 3000 Euro an die Teenagerin zahlen muss und 15 Monate unter Bewährung steht.
Quelle: ntv.de, mpa