Neue Details zu tödlichem Unfall 83-Jähriger raste mit Auto über Fahrradstreifen und erfasste Frau mit Kind
10.03.2024, 16:01 Uhr Artikel anhören
Der Abschnitt der Leipziger Straße ist viel frequentiert - vielen Passanten wurden Zeugen des schrecklichen Unfalls.
(Foto: Christophe Gateau/dpa)
Noch ist der genaue Hergang des tödlichen Unfalls in Berlin nicht klar. Aber es verdichten sich die Informationen, dass der Verursacher mit seinem Wagen zu schnell und verkehrswidrig auf dem Fahrradstreifen unterwegs war. Seinen Führerschein ist der 83-Jährige los. Die Ermittlungen dauern an.
Es sind schreckliche Bilder, die viele Passanten wohl so schnell nicht wieder vergessen werden. In der Nähe des Potsdamer Platzes mitten in Berlin kniet ein Polizist auf der Fahrbahn neben einem umgekippten Kinderwagen. Nicht weit entfernt stehen Autowracks - das eine schräg auf der Straße mit komplett zerstörter Front, das andere mit kaum noch erkennbarem Heckteil.
Bei dem schweren Verkehrsunfall am Samstag erfasste nach Angaben der Berliner Polizei ein 83-jähriger Autofahrer eine 41-Jährige und ihren vierjährigen Sohn im Kinderwagen. Die Mutter starb kurz darauf im Krankenhaus, das Kind nach einer Notoperation noch am selben Abend.
Zwei Angehörige wurden Zeugen des Unglücks, das sich gegenüber des Bundesrates und vor dem Shopping-Center "Mall of Berlin" ereignete. Der Lebensgefährte und die Schwester der Frau kamen nach Angaben einer Polizeisprecherin mit einem Schock ins Krankenhaus und wurden dort ambulant behandelt. Alle vier stammen aus Belgien und waren als Touristen in Berlin.
Führerschein des Unfallverursachers eingezogen
Wie die Polizei am heutigen Sonntag unter Berufung auf Zeugen mitteilte, ist der 83-jährige Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Leipziger Straße unterwegs gewesen. Als er sich in Richtung Potsdamer Platz verkehrsbedingt wartenden Fahrzeugen näherte, soll er nach ersten Erkenntnissen der Polizei verkehrswidrig den rechten Radfahrschutzstreifen genutzt haben, um an dem Stau vorbeizufahren. In diesem Moment hätten die 41-jährige Fußgängerin und ihr vierjähriger Sohn die Fahrbahn überqueren wollen. Wie der "Tagesspiegel" unter Berufung auf Polizeiangaben berichtet, lief die Frau mit dem Kinderwagen zwischen stehenden Autos über die Leipziger Straße. In der Nähe befinde sich eine Fußgängerampel, die sie nicht genutzt habe.
Die beiden wurden von dem Wagen frontal erfasst. Anschließend prallte der Unfallfahrer auf ein weiteres Fahrzeug, das wiederum auf einen an der roten Ampel wartenden Wagen auffuhr. Dabei ist nach Angaben der Berliner Feuerwehr einer der Fahrer schwer verletzt worden und ebenfalls ins Krankenhaus gekommen. Rettungskräfte hätten versucht, Mutter und Kind noch am Unfallort wiederzubeleben. Auf dem Weg ins Krankenhaus seien sie anschließend weiter reanimiert worden, so die Feuerwehr.
Der 83-jährige Unfallfahrer kam der Polizei zufolge ebenfalls ins Krankenhaus. Nach ambulanter Behandlung wurde er aber wieder entlassen. Eine freiwillige Atemalkoholmessung habe einen Wert von 0,0 Promille ergeben. Der Führerschein des Mannes wurde eingezogen, das Unfallfahrzeug sichergestellt.
Weil sich die Unfallstelle in einem stark frequentierten Bereich Berlins befindet, wurden zahlreiche Passanten Zeugen des Unfalls. Sie standen deutlich unter dem Eindruck des Geschehens. Rettungskräfte und Seelsorger betreuten sie am Unfallort. Nach Angaben der Polizei dauern die Ermittlungen zur genauen Unfallursache noch an. Am Samstag war die viel befahrene Leipziger Straße fünf Stunden lang gesperrt.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa