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Verschleppung von 43 Studenten Acht Soldaten in Mexiko verhaftet

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Demonstranten erinnern an die 2014 verschwundenen Studenten.

Demonstranten erinnern an die 2014 verschwundenen Studenten.

(Foto: picture alliance / Cristopher Rogel Blanquet/El Universal via ZUMA Wire/dpa)

Vor fast neun Jahren verschwinden 43 Studenten in Mexiko auf rätselhafte Weise. Die sterblichen Überreste von drei Opfern werden identifiziert. Ursprünglich vermuten Ermittler korrupte Polizisten hinter dem Verbrechen. Nun rücken acht Soldaten in den Fokus.

In Mexiko sind am Montag acht Soldaten in Untersuchungshaft genommen worden, die am Verschwinden von 43 Studenten im Jahr 2014 beteiligt gewesen sein sollen. Den Armeeangehörigen werde "erzwungenes Verschwindenlassen" zur Last gelegt, erklärte der mexikanische Staatssekretär für Menschenrechte, Alejandro Encinas. Die Festnahme der acht Verdächtigen erfolgte eine Woche nachdem die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft 16 Haftbefehle gegen Armeemitglieder reaktiviert hatte, die im September 2022 ausgestellt und später wieder aufgehoben worden waren.

Sie erfolgte zudem rund einen Monat bevor eine 2015 ins Leben gerufene unabhängige Kommission zur Untersuchung des Verschwindens ihre Ergebnisse veröffentlichen möchte. Ende März hatte die Kommission dem mexikanischen Militär vorgeworfen, vorsätzlich Informationen über das Verschwinden der Studenten vor fast zehn Jahren zurückzuhalten.

Getötet und auf Mülldeponie verbrannt?

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Die 43 Studenten eines linksgerichteten Lehrerseminars in Ayotzinapa waren in der Nacht zum 27. September 2014 nahe der Stadt Iguala verschwunden, als sie auf dem Weg zu einer Demonstration in Mexiko-Stadt waren. Ursprünglich hatten Ermittler erklärt, die Studenten seien erst von korrupten Polizisten verschleppt, dann von Kartellmitgliedern getötet und ihre Überreste auf einer Mülldeponie verbrannt worden. Bisher konnten nur die sterblichen Überreste von drei Opfern identifiziert werden.

Doch an dieser Version gab es starke Zweifel von unabhängigen Experten, woraufhin Präsident Andres Manuel López Obrador die Untersuchungskommission einsetzte. Diese sprach im August vergangenen Jahres von einem "Staatsverbrechen", für das die Armee entweder direkt oder durch Nachlässigkeit mitverantwortlich sei. Die mexikanische Justiz erließ daraufhin mehr als 80 Haftbefehle, unter anderem gegen Soldaten, Polizisten und Bandenmitglieder. Festgenommen wurde etwa Ex-Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam, der damals für die Ermittlungen zuständig war.

Quelle: ntv.de, can/AFP

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