Panorama

Tod statt Neustart Angehörige erinnern an Passagiere der verunglückten Air India-Maschine

Die Bilder der trauernden Menschen erschüttern ebenso wie die Geschichten hinter den Opfern.

Die Bilder der trauernden Menschen erschüttern ebenso wie die Geschichten hinter den Opfern.

(Foto: picture alliance)

Mehr als 240 Menschen sterben bei dem tragischen Flugzeugabsturz der Air-India-Maschine in Ahmedabad. Dahinter verbergen sich tragische Einzelschicksale. Hinterbliebene und Freunde erinnern an Menschen, die bei dem Absturz ihr Leben verloren.

230 Passagiere an Bord, 12 Besatzungsmitglieder, 241 Tote, darunter 11 Kinder, nur ein Überlebender: Die Zahlen des Flugzeugabsturzes der Boeing 787-8 von Air India am Donnerstag in Ahmedabad sind erschütternd. Kurz nach dem Start war die Maschine in ein Wohnhaus gestürzt. Ihr eigentliches Ziel: London Gatwick. Für einige der Passagiere sollte hier ein neuer Lebensabschnitt beginnen.

So auch für Komi Vyas, eine Ärztin aus Udaipur, einer Großstadt in Indien, die kurz vor dem Flug ihren Job gekündigt hatte und mit ihren drei Kindern zu ihrem Mann, Dr. Prateek Joshi, nach London ziehen wollte. An Bord der Unglücksmaschine nahm die Familie noch ein Selfie auf, voller Vorfreude auf den Neuanfang. Kurze Zeit später kamen Vyas, Joshi und ihre fünf und acht Jahre alten Kinder Nakul, Pradyut und Miraya ums Leben.

"Sie sind gestern nach Ahmedabad geflogen, um den Flug nach London zu nehmen. Prateek war erst vor zwei Tagen hierhergekommen, um seine Frau und seine Kinder mitzunehmen", sagte Joshis Cousin Nayan bei "Daily Mail". Zum Abschied waren mehrere Familienmitglieder zum Flughafen gekommen. Jetzt bleibt ihnen nur noch das Selfie als Erinnerung an die Hoffnung der Familie auf ein gemeinsames Leben in London.

Letzter Wunsch der Mutter macht Kinder zu Vollwaisen

Ebenfalls vor einem neuen Lebensabschnitt stand der zweifache Vater Arjun Patolia. Wie die "Daily Mail" berichtet, war seine Ehefrau Bharatiben erst sieben Tage zuvor gestorben. Ihr letzter Wunsch war es, dass ihre Asche in ihrer Heimat im Fluss Narmada verstreut wird - im Hinduismus gilt dieser als heiliger Fluss. Millionen von gläubigen Hindus lassen ihre Asche in Flüssen verstreuen, weil dies die Seele reinigen und für spirituelle Befreiung sorgen soll.

So hatte es sich auch die verstorbene Bharatiben gewünscht. Nach der Beerdigung seiner Frau mit etlichen Verwandten wollte Patolia am Donnerstag zurück nach London fliegen, um bei seinen beiden vier und acht Jahre alten Töchtern zu sein. Doch da kam er nie an. Innerhalb einer Woche wurden die beiden Mädchen zu Vollwaisen.

Kapitän wollte seinen Beruf aufgeben

Auch Sumeet Sabharwal, der Kapitän der Unglücksmaschine, plante eine Veränderung in seinem Leben, wie unter anderem die "Times of India" berichtet: "Erst vor ein paar Tagen hat er seinem Vater gesagt, dass er seinen Job aufgeben wird, um sich ganz um ihn zu kümmern", sagte der Abgeordnete Dilip Lande, der zuvor mit der Familie des Piloten gesprochen hatte.

Sabharwal, der selbst seit 1994 Pilot war, kam aus einer Familie, die eng mit der Luftfahrt verbunden war. Sein 82 Jahre alter Vater arbeitete bei der Generaldirektion für Zivilluftfahrt (DGCA) und auch seine Neffen sind Piloten. "Sie sind wunderbare Menschen", sagte eine Nachbarin. "Immer wenn er wegflog, bat Sumeet uns, auf seinen Vater aufzupassen." Diese Aufgabe wollte er nun eigentlich selbst übernehmen. Für seinen Vater ein schrecklicher Verlust. "Er ist am Boden zerstört."

Quelle: ntv.de

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