Beihilfe und folgenschwerer Raub Angeklagte in Prozess um Kölner Drogenkrieg verurteilt
23.09.2025, 11:10 Uhr Artikel anhören
Die Bande, der die Verurteilten angehörten, soll in großem Stil mit Drogen gehandelt haben.
(Foto: picture alliance / Goldmann)
Einer der Prozesse um den sogenannten Kölner Drogenkrieg endet. Drei Mitglieder einer Bande müssen wegen Beihilfe zum Drogenhandel einige Jahre ins Gefängnis. Einer der Angeklagten spielte zudem eine besondere Rolle.
In einem von mehreren Prozessen um den sogenannten Kölner Drogenkrieg ist ein weiteres Urteil gefallen. Drei Angeklagte wurden zu Haftstrafen zwischen sechs und siebeneinhalb Jahren verurteilt, wie eine Gerichtssprecherin am späten Montag mitteilte. Laut Anklage sollen die drei Männer Teil einer Kölner Bande gewesen sein, die im großen Stil mit Drogen handelte.
Verurteilt wurden sie unter anderem wegen Beihilfe zum Drogenhandel. Im Juni 2024 soll die Bande eine Lieferung von mehr als 700 Kilogramm Marihuana übernommen und in einer Lagerhalle in Hürth zwischengelagert haben. Kurz darauf seien rund 350 Kilogramm gewaltsam gestohlen worden. Der Raub gilt laut Ermittlern als Auslöser des sogenannten Drogenkriegs, in dessen Folge es zu zwei brutalen Geiselnahmen mit massiven Misshandlungen der Opfer sowie mehreren Sprengstoffexplosionen gekommen war.
Ein 22-jähriger Angeklagter wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts gab der junge Mann den späteren Räubern der 350 Kilogramm Marihuana den entscheidenden Tipp. Er wurde deshalb auch wegen Beihilfe zum besonders schweren Raub verurteilt. Zugute hielt das Gericht ihm lediglich, dass der Überfall "innerhalb des kriminellen Milieus" stattgefunden habe. "Das ist was andres, als wenn unbescholtene Bürger überfallen werden", sagte der Vorsitzende in der Urteilsbegründung.
Angeklagter brutal misshandelt
Ein weiterer 22 Jahre alter Angeklagter wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Strafmildernd berücksichtigte das Gericht, dass der Mann auf Befehl des Chefs der Drogenhändlerbande von eigens engagierten niederländischen Handlangern brutal misshandelt worden war. Der Bandenchef habe so an Informationen über den Verbleib des geraubten Stoffs kommen wollen. Der mit 25 Jahren älteste Angeklagte wurde ebenfalls wegen Beihilfe zum bandenmäßigen Handel mit und Besitz von Cannabis zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Aus Sicht des Gerichts war der 25-Jährige fest in die Struktur der Bande aus Köln-Kalk eingebunden. Zudem sei er bereits erheblich vorbestraft und habe zum Tatzeitpunkt unter der Aufsicht eines Bewährungshelfers gestanden.
Zur Urteilsverkündung war es nach dem Fund eines herrenlosen Koffers im Foyers des Kölner Justizzentrums erst nach knapp fünfstündiger Verzögerung gekommen. Nach dem Fund waren die Sitzungssäle im Strafbereich des Landgerichts geräumt worden, Gerichtsverhandlungen konnten zunächst nicht stattfinden. Am frühen Nachmittag erfolgte dann Entwarnung, nachdem sich der Besitzer des Koffers gemeldet hatte. Der Mann gab laut einem Landgerichtssprecher an, dass er den Koffer am Morgen im Foyer vergessen habe. Den Verlust habe er erst später bemerkt.
Quelle: ntv.de, lar/AFP/dpa