Sechsjähriger erstochen Angeklagter im Prozess um getöteten Joel schweigt
13.02.2024, 20:45 Uhr Artikel anhören
Vor allem die Gründe der Tat bei Neubrandenburg sind bislang offen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Siebenmal sticht der Täter im vergangenen September bei Neubrandenburg auf einen Sechsjährigen ein. Der Junge überlebt die Attacke nicht. Bislang schweigt der Hauptverdächtige - auch zu Prozessbeginn. Die Ermittler richten ihren Blick derweil auch auf dessen Bruder.
Es ist ein besonderer Prozess - einer, der wegen seiner eben besonderen Umstände für Aufsehen sorgt. Ein Jugendlicher soll im vergangenen September ein Kind in Mecklenburg-Vorpommern geschlagen und erstochen haben. Der sechs Jahre alte Joel stirbt, der Teenager soll davongelaufen sein. Nun hat der Prozess gegen ihn vor dem Landgericht Neubrandenburg begonnen. Der Vorwurf: Totschlag. Es droht dem Jugendlichen eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Da der Angeklagte Jugendlicher ist, findet der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Der Angeklagte sitzt seit Monaten in Untersuchungshaft. Bislang hatte er geschwiegen - und er schweigt auch zu Prozessbeginn. Über ein Motiv ist weiter nichts bekannt. Fest steht laut einem Gutachten, dass er schuldfähig ist. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg auch gegen den älteren Bruder des Angeklagten. Die Behörde habe nach Anklageerhebung gegen den zum Tatzeitpunkt 14-Jährigen einen Hinweis erhalten und Ermittlungen gegen den 17-jährigen Bruder begonnen, hieß es. Details nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Der Bruder des Angeklagten sitzt den Angaben zufolge nicht in Untersuchungshaft. Es gelte die Unschuldsvermutung.
Die Unschuldsvermutung gilt auch für den jüngeren Bruder. Gleichwohl liest sich der Vorwurf der Staatsanwaltschaft grausam. Er soll in der Gemeinde Pragsdorf bei Neubrandenburg am 14. September des vergangenen Jahres Joel ins Gesicht geschlagen und mit einem Messer mit einer Klingenlänge von circa 15 Zentimetern siebenmal auf ihn eingestochen haben. Der Sechsjährige überlebte dies nicht.
Nach dem ersten Verhandlungstag ist die Antwort zum "Warum" weiter offen. Für Donnerstag ist der nächste Termin in dem Prozess vorgesehen, anschließend sind bis Ende März fünf weitere Fortsetzungstermine geplant. Dann könnte es ein Urteil geben.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa