Panorama

Prozess um vermisste SchülerinAngeklagter schweigt im Fall Georgine

07.08.2019, 12:02 Uhr
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Der mutmaßliche Mörder von Georgine Krüger wohnte in derselben Straße wie sein Opfer. (Foto: picture alliance/dpa)

Ein Mordprozess ohne Leiche, der für Aufsehen sorgt: 13 Jahre nach ihrem Verschwinden ist die Polizei dem mutmaßlichen Mörder der Berliner Schülerin Georgine Krüger mit verdeckten Ermittlungen auf die Schliche gekommen. Doch der Angeklagte schweigt weiter beharrlich.

Im Prozess um das rätselhafte Schicksal der seit 13 Jahren verschwundenen Berliner Schülerin Georgine Krüger hüllt sich der mutmaßliche Mörder bislang in Schweigen. "Der Angeklagte wird sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äußern", sagte sein Verteidiger vor dem Landgericht. Das spurlose Verschwinden von Georgine war über Jahre einer der bekanntesten Vermisstenfälle in Deutschland.

Dem 44-jährigen Deutschen mit türkischen Wurzeln wird vorgeworfen, im September 2006 das damals 14-jährige Mädchen in den Keller seiner Wohnung gelockt, vergewaltigt und erwürgt zu haben. Die Leiche wurde nie gefunden. Die arglose Schülerin habe dem Mann aus der Nachbarschaft beim Tragen von Tüten geholfen, im Keller habe er sie mit einem Metallgegenstand niedergeschlagen, trug Staatsanwältin Ilka von Koppenfels die Anklage vor. Um das schreiende Mädchen gefügig zu machen, habe er Georgine bewusstlos geschlagen und sich an ihr vergangen. Dann habe er sie getötet, um eine Anzeige zu verhindern.

Der Angeklagte, der in derselben Straße wie das Opfer wohnte, sitzt seit Dezember 2018 in Untersuchungshaft. Bei der Polizei soll er laut Gericht die Vorwürfe bestritten haben. Erst 2017 waren Kriminalisten durch verdeckte Ermittlungen und Funkzellenauswertungen auf den Mann als Verdächtigen aufmerksam geworden. Der Familienvater war bereits 2013 wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Die Mutter des Mädchens ist Nebenklägerin in dem Prozess. Ihr Anwalt sagte: "Frau Krüger kommt erstmal nicht. Die Belastung ist einfach zu groß." Bislang habe die Mutter eine Resthoffnung gehabt, dass ihre Tochter noch lebt. Nun seien sich die Ermittler sicher, dass Georgine Opfer eines Verbrechens wurde. Es gebe aber bislang keine objektiven Beweise, die Anklage beruhe auf den akustischen Aufzeichnungen eines verdeckten Ermittlers.

Im Laufe des Tages soll in dem Prozess vor dem Berliner Landgericht die Anhörung von Zeugen beginnen.

Quelle: pvt/dpa

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