Panorama

Attacke mit SchlachtermesserAngreifer auf US-Campus rast in Fußgänger

28.11.2016, 20:13 Uhr
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Auch ein Team der Spezialeinheit SWAT war im Einsatz. (Foto: AP)

Mit Messer und Auto verletzt ein Mann auf dem Campus der Ohio State University in den USA neun Menschen, bevor die Polizei ihn erschießt. Einen Mittäter finden die Sicherheitskräfte nicht. Einen terroristischen Hintergrund halten sie für möglich.

Mit einem Schlachtermesser hat ein Mann auf dem Campus der State University im US-Bundesstaat Ohio mehrere Menschen verletzt. Zuvor war er in eine Gruppe Fußgänger gefahren. Der Mann sei binnen weniger als einer Minute von einem herbeigeeilten Polizisten niedergeschossen und getötet worden, teilte die Polizei in Columbus mit. Ein terroristischer Hintergrund sei nicht völlig auszuschließen.

Was bedeutet "Run.Hide.Fight"?

Die US-Behörden geben für den Fall eines Amoklaufs oder terroristischen Anschlags mit einem oder mehreren Schützen in der Regel die Handlungsanweisung "Run.Hide.Fight" aus - also Flüchten, Verstecken, Kämpfen.

Betont wird ausdrücklich, dass Betroffene in jedem Fall flüchten sollen, wenn die Chance dazu besteht. Zudem sollen sie andere dazu auffordern, mit ihnen zu kommen und - sobald sie außer Reichweite des Schützen sind - weitere Menschen davon abhalten, das Areal zu betreten. Erst dann empfehlen die Experten, den Notruf zu wählen.

Gibt es keine Möglichkeit zur Flucht, raten die Behörden dazu, sich in einem verschließbaren Raum zu verstecken, die Tür zu verbarrikadieren, sich hinter einen größeren Gegenstand zu kauern und das Telefon lautlos zu stellen. Bis zum Eintreffen der Polizei mahnen die Behörden zur Ruhe.

Nur im äußersten Notfall - und zwar dann, wenn das eigene Leben unmittelbar bedroht ist, fordern die Behörden dazu auf, zu kämpfen. Wenn möglich, sollen sich Betroffene mit improvisierten Waffen helfen, sehr aggressiv auf den Schützen zugehen und ihn gemeinsam mit anderen überwältigen.

Neun Menschen seien mit Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden, sagte der Präsident der Universität, Michael Drake. Einige wurden wegen Stich- oder Schnittverletzungen behandelt, andere wegen orthopädischer Verletzungen aufgrund des Zusammenpralls mit dem Auto.

Der Campus, wo 66.000 Studenten lernen, war am Vormittag (Ortszeit) mehr als eine Stunde lang abgeriegelt worden. Die Suche nach einem möglichen Mittäter sei aber ergebnislos verlaufen, sagte Ohios Polizeichef Craig Stone. Den Sendern CBS und NBC zufolge handelte es sich bei dem Angreifer um einen rund 20 Jahre alten Mann somalischer Abstammung. Demnach war er offenbar an der Universität eingeschrieben.

Was war das Motiv?

Die Behörden machten zunächst keine Angaben zu einem möglichen Motiv für die Tat, schlossen aber einen terroristischen Hintergrund nicht aus. In jedem Fall sei die Tat absichtlich verübt worden. US-Präsident Barack Obama ließ sich über die Lage in Ohio informieren, wie sein Sprecher Josh Earnest mitteilte. Die Bundespolizei FBI schaltete sich in die Ermittlungen ein.

Die Universitätsleitung hatte am Morgen eine Warnung herausgegeben: Die Studenten auf dem Campus sollten fliehen, sich verstecken und kämpfen (Run.Hide.Fight). Um das Universitätsgelände hatten sich unzählige Polizisten und weitere Einsatzkräfte postiert.

Die Liste von gewalttätigen Vorkommnissen auf Schulhöfen und den Arealen von Universitäten in den USA ist lang. Jedes Jahr werden mehrere Vorkommnisse gemeldet, bei denen Menschen verletzt oder sogar getötet werden. Am 1. November starb in North Carolina ein 19-Jähriger bei einer solchen Gewalttat.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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