Per Restaurantbewertung Wie man die russische Zensur umgehen kann
03.03.2022, 12:11 Uhr (aktualisiert)
Suchen Sie sich ein Restaurant zur Bewertung aus, möglichst kein staatliches.
Anonymous hat mit Google Maps ein Schlupfloch gefunden, um die russische Bevölkerung aufzuklären. Gehen Sie mit Google Maps nach Russland und schreiben Sie eine "Restaurantbewertung" mit wertvollen Informationen. Google Maps kann momentan noch nicht mit Zensur belegt werden.
Sollten Sie, als Sie das letzte Mal in Moskaus Café Pushkin waren, vergessen haben, eine Restaurantbewertung zu schreiben? Macht nichts, das können Sie jetzt nachholen. Und dabei etwas wirklich Sinnvolles tun: Denn Anonymous hat mit Google Maps ein Schlupfloch gefunden, um die russische Bevölkerung aufzuklären. Es geht folgendermaßen: "Geh auf Google Maps. Gehe nach Russland. Finde ein Restaurant oder eine Firma und schreib eine Bewertung. Wenn du die Bewertung schreibst, erkläre, was in der Ukraine los ist."
Die Idee dahinter, so simpel wie gut, ermöglicht es, die russische Bevölkerung, die momentan nur mit gleichgeschalteten propagandistischen Medien versorgt wird, durch echte Nachrichten zu informieren. Momentan kann Google Maps nicht mit Zensur belegt werden.
Dem Aufruf folgten bisher Tausende von Nutzern - Moskaus Restaurants werden mit "Bewertungen" geflutet. Überwiegend sind die Texte auf Russisch. Um die Sache zu erleichtern, hat Anonymus eine Textvorlage geliefert und empfiehlt, am besten eine Fünf-Sterne-Bewertung abzugeben (außer, wenn es sich um ein staatliches Unternehmen handelt).
Anonymus empfiehlt, die Beiträge nach "Neueste Beiträge" zu sortieren, sollten die Bewertungen nicht sofort ersichtlich sein, warnt aber auch, dass einige Beiträge Bilder von toten Soldaten oder Zivilisten enthalten können. Ein weiteres Textbeispiel: "Hallo Bürger Russlands! Das ist eine Not-Meldung. Eure Söhne, Brüder, Freunde werden gewaltsam in die Ukraine entsandt, wo sie in das Land unschuldiger Zivilisten einfallen. Das ist keine Rettungsmission. Eure Medien lügen euch an. Unschuldige Menschen sterben. Russische Soldaten werden dazu gezwungen, unschuldige Menschen zu bombardieren und zu erschießen. Bitte verbreitetet diese Nachricht. Wir wissen nicht, wie wir euch sonst erreichen sollen. Protestiert und helft unseren und euren Leuten. Letztendlich sind wir Brüder. Danke."
Das Internet und seine User sind bekanntermaßen erfinderisch: So schreibt das Schweizer Nachrichtenportal Watson, dass es die Idee gibt, auch Kanäle wie Tinder und Co zu benutzen, um Nachrichten zu verbreiten. Man könne in sein Profil die Informationen schreiben und dann als aktuellen Standort Russland angeben. Diesen solle man dann mehrmals am Tag ändern.
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 01. März 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, soe