Streit an Universität Hamburg Antisemitismus-Vorlesung endet in Schlägerei
10.05.2024, 13:00 Uhr Artikel anhören
"Wir sind zutiefst erschüttert und verurteilen diese antisemitische Gewalttat aufs Schärfste", hieß es seitens der Unileitung.
(Foto: IMAGO/Markus Matzel)
Nach einer Vorlesung zu Judenfeindlichkeit in Hamburg kommt es unter mehreren Anwesenden zum Streit. Nach Angaben der Polizei schlägt eine Zuhörerin plötzlich der Frau des vortragenden Dozenten ins Gesicht. Die Angegriffene wehrt sich mit Tritten und Bissen.
Nach einer öffentlichen Lesung an der Universität Hamburg zu Judenfeindlichkeit und Antisemitismus ist es zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen einer 26-jährigen Zuhörerin und der Ehefrau des Vortragenden gekommen. Bereits während der Ringvorlesung "Judenfeindlichkeit, Antisemitismus, Antizionismus - aktuelle Formen antijüdischer Gewalt" am Mittwoch im Uni-Hauptgebäude sei es zu mehreren Zwischenrufen gekommen, die nach dem Ende der Veranstaltung zu einem Streit zwischen der 56 Jahre alten Frau des Vortragenden und mehreren Zuhörerinnen geführt hätten, teilte die Polizei mit.
Dabei habe eine 26 Jahre alte Somalierin die 56-Jährige plötzlich attackiert und ihr unvermittelt ins Gesicht geschlagen. Diese wiederum wehrte sich den Angaben zufolge, indem sie die 26-Jährige trat und biss. Beide wurden bei der Auseinandersetzung verletzt.
Strafverfahren gegen beide Frauen
"Während die 56-Jährige ihre Gesichtsverletzung vor Ort von einer Rettungswagenbesatzung behandeln ließ und sich später eigenständig in ärztliche Behandlung begeben wollte, verzichtete die jüngere Frau auf eine medizinische Betreuung ihrer Verletzungen", teilte die Polizei weiter mit. Die Polizei habe gegen beide Frauen Strafverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet. Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamts habe die weiteren Ermittlungen übernommen.
Die Universität Hamburg sprach von einer antisemitischen Gewalttat. "Wir sind zutiefst erschüttert und verurteilen diese antisemitische Gewalttat aufs Schärfste. Die Universität Hamburg bekämpft Antisemitismus und geht mit aller Entschiedenheit dagegen vor", schreibt Universitätspräsident Hauke Heekeren in einer Stellungnahme. "Der Vorfall ist absolut inakzeptabel und abscheulich. Hochschulen müssen Orte sein, an denen jüdische Studierende, Mitarbeitende und Gäste ohne Wenn und Aber sicher sind."
"Recht und Gesetz müssen an den Universitäten durchgesetzt werden", forderte die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG). Bei der 56-Jährigen handelt es sich demnach um eines ihrer Vorstandsmitglieder. Der DIG Hamburg zufolge kommt die Angreiferin mutmaßlich aus dem pro-palästinensischen Milieu. Die "feige Attacke" reihe sich ein in eine zunehmende Eskalation der Lage. Zuletzt war es auch an anderen deutschen Hochschulen und Universitäten zu pro-palästinensischen Aktionen gekommen.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP