Dosis für schwer kranke Ehefrau Arzt klaut Corona-Impfstoff aus Impfzentrum
05.02.2021, 17:14 Uhr
Diebstahl fliegt sofort auf: Es ist unklar, ob der Mediziner Entlassung und Strafverfahren bewusst in Kauf genommen hat.
(Foto: Sven Hoppe/dpa/Symbolbild)
Die Aktion eines Hamburger Arztes ist ein Liebesbeweis für seine Ehefrau, aber auch eine Straftat: Der Mediziner lässt eine aufgezogene Spritze mit Corona-Impfstoff aus einem Impfzentrum mitgehen und verabreicht die Dosis vor der Tür seiner schwer kranken Partnerin - die nun auch die zweite Impfung bekommen soll.
Um seine schwer kranke Frau vor einer Corona-Infektion zu schützen, hat ein Arzt im Hamburger Impfzentrum Impfstoff entwendet. Die Gesundheitsbehörde bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach der 69-Jährige Mitte Januar eine aufgezogene Spritze mit in den Eingangsbereich des Zentrums nahm und den Impfstoff seiner dort wartenden Frau verabreichte. Die Tat sei sofort entdeckt und der Arzt einen Tag später entlassen worden.
Während gegen den Mann strafrechtliche Ermittlungen liefen, werde die Frau auch die zweite Impfdosis erhalten, obwohl sie nicht zur Gruppe der derzeit Impfberechtigten gehöre, sagte Sprecher Martin Helfrich. "Wenn eine erste Dosis verabreicht wurde, muss auch die zweite Dosis gespritzt werden." Dabei gehe es nicht nur darum, keinen Impfstoff zu vergeuden. Wenn es keinen abschließenden Impfschutz gibt, steige das Risiko einer Virusmutation, die von einer solchen Person ausgehe.
Aufgrund umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen sei es nicht möglich, in dem Zentrum größere Impfstoffmengen zu entwenden, betonte Helfrich. So würden aus dem Lager im Hochsicherheitsbereich immer nur einzelne Dosen in die Impfstraßen des Zentrums gebracht. Zudem sei der Umgang mit dem Impfstoff, der tiefstgekühlt gelagert werden muss, auch für potenzielle Diebe schwierig. "Den kann man sich nicht mal eben so in die Hosentasche stecken."
Quelle: ntv.de, joh/dpa