In Westafrika verschleppt Arzt kommt nach siebenjähriger Geiselhaft frei
19.05.2023, 07:43 Uhr Artikel anhören
Kenneth Elliott und seine Frau lebten 40 Jahre in Djibo in Burkina Faso.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Über 40 Jahre lang leben und arbeiten der australische Arzt Kenneth Elliott und seine Frau im westafrikanischen Burkina Faso. 2016 werden sie von Extremisten entführt. Während Jocelyn nach drei Wochen freikommt, harrt ihr Mann jahrelang in Gefangenschaft aus. Nun verkündet Canberra seine Rückkehr.
Ein australischer Arzt ist nach sieben Jahren Geiselhaft im westafrikanischen Burkina Faso wieder in Freiheit und in die Heimat zurückgekehrt. "Ich freue mich sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass Dr. Kenneth Elliott nach mehr als sieben Jahren Gefangenschaft in Westafrika freigelassen wurde", sagte die australische Außenministerin Penny Wong. Er sei "sicher und wohlauf" und bereits mit seiner Frau Jocelyn und den gemeinsamen Kindern wiedervereint.
Der heute 88-Jährige war 2016 zusammen mit seiner Ehefrau nahe der Grenze zwischen Burkina Faso und Mali verschleppt worden. Er wurde von einer militanten Gruppe festgehalten, die Verbindungen zur islamistischen Terrororganisation Al-Kaida haben soll. Seine Frau wurde nach drei Wochen freigelassen.
Al-Kaida im islamischen Maghreb erklärte daraufhin, dass sie das Paar entführt habe und die Frau bedingungslos freilassen werde, da die Öffentlichkeit Druck ausübe und die politischen Führer ihr geraten hätten, Frauen nicht in den Krieg zu verwickeln. Der damalige australische Premierminister, Malcolm Turnbull, sprach von einer "schwierigen diplomatischen Situation".
"Von den Einwohnern sehr geschätzt"
Das Paar lebte damals bereits seit 40 Jahren in Burkina Faso und führte dort eine Klinik mit 120 Betten. "Ihr Engagement für die Menschen vor Ort spiegelt sich in der Tatsache wider, dass sie seit 1972 mit nur wenigen Urlauben dort geblieben sind. Sie werden von den Einheimischen sehr geschätzt", sagte ein Sprecher der Familie damals, wie "The Australian" berichtet. Demnach starteten die Einwohner von Djibo damals eine Online-Petition, in der sie die Freilassung des Doktors forderten. Die Entführung wurde damals als "neuer Tiefpunkt" des Terrorismus bezeichnet.
Details zu der Freilassung des Mannes wurden nicht bekannt. Regierung und die Familie Elliott hätten sich "unermüdlich" für die Freilassung des Arztes eingesetzt, sagte Ministerin Wong. Sie dankte den australischen Beamten, die sich für die Freilassung des Arztes eingesetzt und die Familie unterstützt hatten.
Auch die Familie bedankte sich in einer Mitteilung bei "der australischen Regierung und allen, die sich im Laufe der Zeit für seine Freilassung eingesetzt haben". Elliott brauche nun "Zeit und Privatsphäre, um sich auszuruhen und wieder zu Kräften zu kommen". Die Familie fügte hinzu: "Wir beten auch weiterhin für die noch Inhaftierten und wünschen ihnen Freiheit und eine sichere Rückkehr zu ihren Angehörigen.
Der gewalttätige Aufstand in Burkina Faso zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen, darunter Dschihadisten, dauert seit 2015 an.
Quelle: ntv.de, spl/dpa/rts