In Deutschland billiger Behörde könnte Export von Abnehmspritze verbieten lassen
15.11.2023, 11:50 Uhr Artikel anhören
Eigentlich wird Ozempic gegen Diabetes verschrieben. Die Arzneimittelsicherheitsbehörde warnt vor dem Missbrauch des Medikaments als Appetitzügler.
(Foto: picture alliance / abaca)
Abnehmspritzen sind beliebt. Weil sie in Deutschland günstiger sind, wandern sie in andere Länder ab. Darunter leiden Diabetespatienten, für die das Medikament gedacht ist. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bringt einen drastischen Schritt ins Spiel.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erwägt ein Exportverbot für sogenannte Abnehmspritzen. Ein solcher Schritt könne notwendig werden, wenn die bisherigen Maßnahmen keine Wirkung zeigten, sagte BfArM-Präsident Karl Broich dem "Spiegel". "Wir würden dann überlegen, ein Exportverbot zu erlassen, damit genug für Patientinnen und Patienten, die es brauchen, hier im Land bleibt."
Hintergrund ist, dass etwa Ozempic in Deutschland billiger ist als in vielen anderen Ländern. "Wir wissen, dass ein Teil der Spritzen, die für unsere Diabetespatienten nach Deutschland geliefert werden, in andere europäische Länder oder die USA abfließen. Das ist ein großes Problem. Wir brauchen das Medikament für die Versorgung von Diabetespatienten und nicht als Lifestyle-Medikament."
Auf die Frage, was er dem Tech-Milliardär Elon Musk sagen würde, der sich zur Schlankheitsspritze bekannt und damit einen Hype ausgelöst hat, antwortet Broich: "Ich würde ihm sagen, dass ich ihm wünsche, dass er keinen Schilddrüsenkrebs bekommt." Es werde so getan, als hätten diese Medikamente keine Nebenwirkungen. "Es gibt offenbar keine vernünftige Nutzen-Risiko-Abwägung mehr, und die Nebenwirkungen werden völlig unter den Tisch gekehrt."
Um die äußerst wirksamen Abnehmspritzen, die ursprünglich gegen hohen Blutzucker entwickelt worden waren, ist ein wahrer Hype entstanden. Die Spritze soll Prominenten wie Musk und Reality-Star Kim Kardashian beim Abnehmen geholfen haben. So hat der dänische Phamarkonzern Novo Nordisk großen Erfolg mit seinen Medikamenten Ozempic und Wegovy, die den Wirkstoff Semaglutid enthalten.
Ozempic wird Menschen mit Diabetes verschrieben, Wegovy ist konkret als Abnehmmittel zugelassen und wird zu einem deutlich höheren Preis verkauft. Novo Nordisk stieg dank der Medikamente Anfang September zum wertvollsten Unternehmen Europas auf und überholte den französischen Luxusgüterkonzern LVMH.
Quelle: ntv.de, gut/rts/AFP