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Haftbefehle auch in Deutschland Behörden gelingt schwerer Schlag gegen prorussische Hackergruppe

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Im Visier der Cyberkriminellen sind Rüstungsbetriebe, Stromversorger, Verkehrsbetriebe, öffentliche Einrichtungen und Behörden.

Im Visier der Cyberkriminellen sind Rüstungsbetriebe, Stromversorger, Verkehrsbetriebe, öffentliche Einrichtungen und Behörden.

(Foto: picture alliance/dpa)

"NoName057(16)" ist laut BKA für 14 Cyber-Angriffswellen in Deutschland verantwortlich. Ihr Hauptziel sei es, mit Attacken mediale Aufmerksamkeit zu erregen und so Einfluss auf politische Entscheidungen zu erlangen. Jetzt ist die prorussische Hackergruppe empfindlich getroffen worden.

Deutsche und internationale Strafverfolgungsbehörden sind bei einer gemeinsamen Aktion gegen die Hacker-Gruppe "NoName057(16)" vorgegangen. Nach Angaben des Bundeskriminalamts (BKA) wurde dabei ein aus weltweit verteilten Servern bestehendes Botnetz abgeschaltet, das für gezielte digitale Überlastungsangriffe auf Internetseiten eingesetzt wurde. Solche sogenannten Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffe haben das Ziel, dass die angegriffene Internetseite nicht mehr aufrufbar ist.

Bei "NoName057(16)" handelt es sich laut BKA um ein ideologisch geprägtes Hacktivisten-Kollektiv, das sich als Unterstützer Russlands positioniert hat und im Kontext des Russland-Ukraine-Konflikts Cyberangriffe durchführt. Die Gruppe habe seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine öffentliche Aufmerksamkeit über Messenger erregt und Unterstützer rekrutiert. Nach Einschätzung der Strafverfolgungsbehörden umfasst das Unterstützernetzwerk mehr als 4000 Nutzer.

An den Maßnahmen seien demnach neben dem BKA und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main auch Behörden aus den USA, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden, Frankreich, Spanien und Italien beteiligt gewesen.

"Die Verantwortlichen, Mitglieder und Unterstützer der Gruppierung verfolgen wir als das, was sie sind: als kriminelle Vereinigung", sagte Benjamin Krause, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt.

Haftbefehle und Durchsuchungen

In Deutschland wurden den Angaben zufolge insgesamt drei Objekte durchsucht, die mutmaßlichen Unterstützern der Gruppierung zugerechnet werden. Zwei davon in Bayern und eines in Berlin. International fanden laut BKA 24 Durchsuchungen statt. Die sichergestellten Beweismittel würden derzeit ausgewertet.

In Deutschland wurden zudem insgesamt sechs Haftbefehle gegen russische Staatsangehörige beziehungsweise in Russland wohnhafte Beschuldigte erlassen. Zwei von ihnen werden demnach beschuldigt, die Hauptverantwortlichen hinter der Gruppe "NoName057(16)" zu sein. Auch die spanischen Behörden hätten einen Haftbefehl erwirkt - nach allen Beschuldigten werde international und teils öffentlich gefahndet.

Deutschland sei seit Beginn der Ermittlungen im November 2023 Ziel von insgesamt 14 Angriffswellen gewesen, die teilweise über mehrere Tage andauerten. Diese hätten insgesamt etwa 250 Unternehmen und Einrichtungen betroffen, darunter Rüstungsbetriebe, Stromversorger, Verkehrsbetriebe, öffentliche Einrichtungen und Behörden.

Das Hauptziel der Angriffe auf deutsche Ziele bestand laut Behörden darin, mediale Aufmerksamkeit zu erreichen und "dadurch Einfluss auf politische und/oder gesellschaftliche Entscheidungen in Deutschland zu nehmen." Auch gegen Infrastrukturen anderer Staaten habe es ähnliche Angriffe gegeben, beispielsweise bei der Europawahl oder zuletzt anlässlich des Nato-Gipfels in den Niederlanden.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt prach von einem "erfolgreichen Schlag gegen ein Hackernetzwerk", das in der Vergangenheit mehrfach in Deutschland Cyberangriffe verübt habe. "Die Aktion war eingebettet in enge Zusammenarbeit mit anderen Ländern und lief höchst erfolgreich", erklärte er in Berlin.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

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