Panorama

Älteste Kirche der Hauptstadt Berlin eröffnet St.-Hedwigs-Kathedrale feierlich wieder

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Die St.-Hedwigs-Kathedrale wurde im Auftrag von Friedrich dem Großen gebaut und erstrahlte schon beim Festival of Lights im Oktober.

Die St.-Hedwigs-Kathedrale wurde im Auftrag von Friedrich dem Großen gebaut und erstrahlte schon beim Festival of Lights im Oktober.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Die St.-Hedwigs-Kathedrale ist Berlins älteste und wichtigste katholische Kirche. Die Kosten des Umbaus bleiben im Rahmen, doch so manche Veränderung des denkmalgeschützten Gebäudes im Herzen der Hauptstadt ist umstritten. Nach sechs Jahren Sanierung sind ihre Pforten nun wieder geöffnet.

Die St.-Hedwigs-Kathedrale im Herzen der Berliner Innenstadt ist nach jahrelangen Umbaumaßnahmen feierlich wiedereröffnet worden. Das Gotteshaus solle als Einladung an alle Menschen verstanden werden - "an jene, die an Gott glauben, und an die, die ihre Lebensorientierung ohne Gott leben", sagte der Berliner Erzbischof Heiner Koch in seiner Predigt. Die großen und einladenden Tore der Kathedrale stünden allen offen.

Der charakteristische Zugang zur Unterkirche unter der Kuppel ist verschwunden.

Der charakteristische Zugang zur Unterkirche unter der Kuppel ist verschwunden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Koch bedankte sich bei dem Architekten Peter Sichau und dem Künstler Leo Zogmayer, nach deren Entwürfen die Kathedrale renoviert wurde. Der Umbau der mehr als 250 Jahre alten, denkmalgeschützten Bischofskirche am Bebelplatz nahe dem Boulevard Unter den Linden hatte für Kontroversen gesorgt, obwohl die Baukosten nach Angaben des Erzbistums mit 44,2 Millionen Euro im Rahmen blieben: Ursprünglich wurden 40 Millionen Euro für die Sanierung veranschlagt.

Zerstörung des "herausragenden Gesamtkunstwerks"

Allerdings wurde die charakteristische Bodenöffnung unter der Kuppel der Kathedrale, in der sich die Treppe zur Unterkirche befand, bei der Sanierung geschlossen. Dies hatte für teils heftigen Streit gesorgt, weil Kritiker die Zerstörung des "herausragenden Gesamtkunstwerks der Nachkriegsmoderne" befürchteten. Eine Klage führte zum vorübergehenden Baustopp, wurde aber letztlich abgelehnt. Wie geplant konnte somit der Altar ins Zentrum der Kirche gerückt und 2023 geweiht werden.

Jetzt thront der Altar im Zentrum des Rundbaus.

Jetzt thront der Altar im Zentrum des Rundbaus.

(Foto: picture alliance / epd-bild)

Der Rundbau wurde ab 1747 im Auftrag von Friedrich dem Großen im Stil des Friderizianischen Rokoko errichtet. Im Zweiten Weltkrieg brannte die Kirche aus und wurde anschließend bis 1963 restauriert. Die Sanierung wurde unter dem Vorgänger des Berliner Erzbischofs Koch, dem jetzigen Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, geplant. Zu dem Projekt gehört auch die noch laufende Sanierung des benachbarten erzbischöflichen Bernhard-Lichtenberg-Hauses, das einen Neubau bekommt. Diese Arbeiten sollten nach derzeitigem Stand 78 statt 60 Millionen Euro kosten.

"Ich erspare euch und mir das jetzt"

Zur Wiedereröffnung der Kathedrale kamen neben Woelki auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner und die Bundesministerinnen Klara Geywitz und Lisa Paus. Wegner zeigte sich erfreut, dass die "älteste und bedeutendste katholische Kirche in Berlin" ihre Pforten wieder öffne und in neuem Glanz erstrahle. Der CDU-Politiker sprach beim Eröffnungsgottesdienst von einer "aufwendigen Baumaßnahme". Die Kirche sei aber auch ein besonderes Gebäude, so seien unter anderem Steine der Berliner Mauer im neuen Altar verarbeitet worden.

Auch der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Christian Stäblein, sprach ein Grußwort. "Tempo, Fertigstellung im Bau kann man in Berlin mit vielerlei Sprüchen (und) Flughafenvergleichen rühmen", sagte er. "Ich erspare euch und mir das jetzt. An diesem Ort heben sie nun wieder ab - der Geist, die Seele, die Hoffnung."

Zum Erzbistum Berlin gehören neben der Hauptstadt der nördliche Teil Brandenburgs, die Region Vorpommern und Havelberg in Sachsen-Anhalt. Rund 360.000 katholische Christen leben hier, darunter etwa 275.000 in Berlin. In der Hauptstadt stellen Katholiken etwa sieben Prozent der Gesamtbevölkerung.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP

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