Betonpoller trifft Oberleitung Betrunkener Autofahrer sorgt für Chaos auf ICE-Strecke
14.09.2025, 07:49 Uhr Artikel anhören
Einer der Poller am Fahrbahnrand landete durch den Unfall auf der Zugstrecke.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bei einem Unfall in Hannover überschlägt sich ein Auto auf einer Brücke und rammt einen Betonpoller. Dieser wird auf eine darunterliegende Zugstrecke geschleudert. Hunderte Fahrgäste hängen dadurch in einem ICE fest.
Ein betrunkener Autofahrer hat mit seinem Wagen in Hannover-Kleefeld einen Betonpoller gerammt und diesen mit Wucht von einer Brücke auf eine darunter verlaufende Bahnstrecke geschleudert. Der Poller beschädigte eine Oberleitung und legte damit einen vollbesetzten ICE mit 900 Passagieren lahm, wie Polizei und Feuerwehr mitteilten.
Unter den Fahrgästen gab keine Verletzten, allerdings kam es nach Angaben der Polizei während der mehrstündigen Wartezeit auf freier Strecke zu mehreren medizinischen Notfällen durch Kreislaufprobleme und Dehydrierung. Unter den Passagieren befanden sich auch rund 400 Fußballfans. Einsatzkräfte und Bahn-Mitarbeitende kümmerten sich schließlich um die Evakuierung der Reisenden.
Viele Fahrgäste verließen den Zug zu Fuß in Richtung Kleefeld, andere wurden später mit Bussen zum Hauptbahnhof Hannover gebracht. Dort wurde ein Versorgungspunkt eingerichtet. Der havarierte ICE wurde anschließend von einer Diesellok abgeschleppt.
Nach Angaben der Bahn kann es wegen der beschädigten Oberleitung zu Umleitungen und Einschränkungen auf der Strecke zwischen Hannover und Lehrte kommen - auch Fernverkehrsverbindungen seien betroffen. Erst nach einer Freigabe durch Gutachter und der Reparatur der Oberleitung könne der Zugverkehr wieder aufgenommen werden.
Strecke Berlin - Hannover weiter beeinträchtigt
Im Auto saßen nach Polizeiangaben drei Menschen, an der Unfallstelle wurde jedoch nur noch der alkoholisierte Fahrer angetroffen. Obwohl sich das Auto bei dem Unfall überschlagen hatte und auf dem Dach zum Liegen kam, wurde der Fahrer offenbar nicht schwerer verletzt. Vorsorglich wurde er ins Krankenhaus gebracht.
Dabei war der Gleisverkehr in der Region Hannover schon vor dem Zwischenfall wegen einer anderen Störung beeinträchtigt. Grund ist ein - laut Bahn-Angaben wohl durch Vandalismus ausgelöster - Brand eines Sicherungskastens an einem Stellwerk.
Die Polizei hingegen erklärte in der Nacht, es gebe bislang keine gesicherten Erkenntnisse zur Brandursache. Es werde weiter untersucht, ob ein technischer Defekt der Grund für das Feuer gewesen sei oder Brandstiftung. Ermittler hätten das Gerät abgebaut und mitgenommen. Mit einem Ergebnis der Untersuchungen rechnet die Polizei in den kommenden Tagen.
Auch im Laufe des Tages dürfte es demnach zwischen Hannover und Berlin noch zu Verspätungen und Zugausfällen kommen. Die Verbindung nach Magdeburg ist ebenso betroffen wie der Nahverkehr.
Quelle: ntv.de, lme/dpa