Bis zu 400 Migranten an Bord Bislang 78 Tote nach Bootsunglück vor griechischer Küste
14.06.2023, 17:05 Uhr Artikel anhören
Überlebende des Unglücks werden in Kalamata versorgt.
(Foto: AP)
In den frühen Morgenstunden kentert und sinkt ein voll besetztes Boot vor der Halbinsel Peloponnes. Die Behörden vermuten, dass bis zu 400 Menschen auf dem Boot die Überfahrt von Libyen nach Italien gewagt hatten. Sie rechnen mit zahlreichen weiteren Toten.
Bei einem schweren Schiffsunglück vor der Küste Griechenlands sind nach Angaben der griechischen Küstenwache mindestens 78 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Behörden mitteilten, kenterte am frühen Morgen ein Boot vermutlich "mit Hunderten" Flüchtlingen an Bord in internationalen Gewässern etwa 47 Seemeilen von der Küste der Halbinsel Peloponnes entfernt. 104 Menschen konnten nach Angaben der Behörden gerettet werden. An der Rettungsaktion nahmen Marineboote sowie ein Flugzeug und ein Hubschrauber des Militärs teil.
Die Aktion habe nach dem Kentern des Bootes "sehr früh" am Mittwoch begonnen, erklärte die Küstenwache. "Bereits seit Mittwochmorgen läuft vor Pylos eine umfangreiche Rettungsaktion, nachdem ein ehemaliges Fischerboot mit einer großen Zahl von Migranten an Bord gekentert ist".
Die Rettungsaktion sei durch starken Wind erschwert worden. Vier Menschen, die in Lebensgefahr schwebten, wurden demnach per Hubschrauber ins Krankenhaus transportiert. Weitere Überlebende seien in die Stadt Kalamata und in Krankenhäuser der Umgebung gebracht worden. Fernsehbilder zeigten die Versorgung von Geretteten im Hafen von Kalamata.
Den Angaben zufolge hatte die europäische Grenzschutzbehörde Frontex das Boot am Dienstagnachmittag bemerkt. Niemand an Bord habe Rettungswesten getragen. Das Boot sei wahrscheinlich in Libyen gestartet und auf dem Weg nach Italien gewesen. "Wir befürchten eine sehr große Anzahl Vermisster", sagte ein Beamter der Migrationsbehörde. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) twitterte, nach ersten Berichten könnten sich "bis zu 400 Menschen" an Bord befunden haben.
Griechenland ist neben Italien und Spanien eines der Hauptankunftsländer für zehntausende Menschen aus Afrika und dem Nahen Osten, die nach Europa wollen. Im vergangenen Monat war die griechische Regierung international in die Kritik geraten, nachdem auf Videoaufnahmen die gewaltsame Zurückweisung von Flüchtlingen auf dem Meer zu sehen war.
Quelle: ntv.de, ysc/jwu/AFP