Panorama

Ein ganzes Leben in BildernBrite gibt Familie verlorenes Album zurück

22.04.2016, 15:46 Uhr

Ein Brite kauft auf dem Flohmarkt einen schicken Retro-Sessel. Zu Hause findet er darin ein Fotoalbum. Doch wem gehört es und wo steckt der Unbekannte? Eine Herausforderung für Facebook.

In einer Zeit, in der scheinbar alle ihre Fotos digital machen und sammeln, ist das gute alte Fotoalbum ein bisschen in Vergessenheit geraten. Doch so lange ist es noch gar nicht her, da enthielten diese Alben die gesammelten und oft unwiederbringlichen Erinnerungen einer ganzen Familie.

Ein Album, das diesen Eindruck vermittelte, fand der Engländer Oliver Lansley unter dem Sitz eines Sessels, den er auf dem Flohmarkt in Brockley gekauft hatte. So sehr er sich über seinen Trödelfund freute, so sehr bereitete ihm der Gedanke Unbehagen, dass irgendjemand dieses Album schmerzlich vermisste und keine Ahnung hatte, wo es gelandet sein könnte.

Umgekehrt konnte Lansley aber auch nicht herausfinden, um welche Familie es sich hier handelte. Er sah, wie ein Junge zum Mann heranwuchs, wie er sich verliebte und Vater wurde und wusste, dass dieser Mann diese Fotos nicht mehr anschauen konnte.

Berührende Begegnung

Also digitalisierte Lansley einige der Fotos und postete sie auf seinem Facebook-Account, verbunden mit der Bitte, die Bilder zu teilen und den Mann auf den Fotos zu finden. "Das ist die Geschichte von jemandem, und ich würde es lieben, wenn er sie zurückbekäme." Innerhalb kurzer Zeit wurde der Eintrag mehr als 20.000 Mal geteilt. Tatsächlich war der Besitzer des Albums keine 24 Stunden später gefunden.

Lansley berichtete der britischen "Dailymail", der gesuchte Mann sei gefunden. Der 58-jährige Noel Douglas lebte nur zehn Minuten von ihm entfernt. Seine Tochter Hollie, das Baby aus dem Fotoalbum, kontaktierte Lansley über Facebook. Sie ist inzwischen 18 Jahre alt. Douglas vermutet, dass das Album verloren ging, als er vor vielen Jahren umzog und einige Dinge eingelagert wurden.

Als die beiden Männer miteinander sprachen, zeigte sich, wie Recht Lansley mit seiner Vermutung hatte, das Album würde jemandem viel bedeuten. Douglas erzählte, dass er seiner Tochter endlich ein Bild ihrer Großmutter zeigen könne. Und er selbst begegnete in den Bildern einem Freund wieder, der inzwischen Selbstmord begangen hat. Der "Dailymail" sagte Douglas: "Das fühlt sich fantastisch an." Der Verlust des Albums sei das Einzige gewesen, was er wirklich bedauert habe. "Ich habe versucht, nicht daran zu denken."

Auch Lansley war sehr berührt von dieser Aktion. "Sie zeigt, was Menschen erreichen können, wenn sie alle zusammen in eine positive Richtung wirken – und erinnert uns daran, dass die Menschen im Großen und Ganzen ziemlich gut sind."

Quelle: ntv.de, sba

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