Panorama

Doppelt so viele Covid-Patienten Britische Kliniken im Ausnahmezustand

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Die höhere Infektiösität der Omikron-Variante zeigt sich mittlerweile deutlich in Krankenhauseinweisungen in Großbritannien, wenngleich die Fälle offenbar milder verlaufen. Viele Kliniken verschieben zahlreiche notwendige Behandlungen. Jetzt sollen Medizinstudenten aushelfen.

Wegen der Belastungen durch die Omikron-Welle hat mittlerweile fast jede sechste englische Krankenhausstiftung den Ernstfall ausgerufen. Das passiert, wenn die Verantwortlichen der Ansicht sind, dass notwendige Behandlungen nicht mehr gewährleistet werden können. Dies betreffe 24 der 137 Krankenhausstiftungen in England, zu denen meist mehrere Kliniken gehören, wie der britische Verkehrsminister Grant Shapps mitteilte.

Etliche Beschäftigte im Gesundheitswesen sind selbst infiziert und fallen aus, gleichzeitig wächst der Rückstau an Behandlungen weiter an, weil Operationen zunehmend verschoben werden. Dem "Guardian" zufolge will die NHS Confederation, in der Organisationen des Gesundheitsdienstes zusammengeschlossen sind, Zehntausende Medizinstudentinnen und -studenten in Kliniken einsetzen.

Gesundheitsdienst fehlen 93.000 Mitarbeiter

Offiziellen Angaben zufolge warten allein in England fast sechs Millionen Menschen auf Routine-Operationen und Behandlungen - viele davon mit Schmerzen. In einem neuen Ausschussbericht rufen Abgeordnete die britische Regierung dringend auf, einen langfristigen Plan zu schmieden, um das Gesundheitssystem robust und krisenfest zu machen. "Die aktuelle Omikron-Welle verstärkt das Problem, aber wir hatten schon vorher eine ernsthafte Personalkrise, mit ausgebranntem Personal, 93.000 unbesetzten Stellen im Gesundheitsdienst und keinen Plan in Sicht, der das ändert", sagte der Ausschussvorsitzende Jeremy Hunt. Es drohe die Gefahr, dass viele Medizinerinnen und Mediziner den Sektor verlassen, wenn "kein Licht am Ende des Tunnels" sichtbar werde.

Die Regierung verweist auf zusätzliche Gelder, die bereits angekündigt worden sind, um den Rückstau zu beheben. Dies ist vielen in der Branche jedoch nicht ambitioniert genug. Die Zahl der in Krankenhäusern aufgenommenen Covid-Patienten stieg in den letzten zwei Wochen rasant an. Am 24. Dezember lagen laut offizieller Angaben 8547 Patienten im Krankenhaus, am 4. Januar waren es mit 17.276 bereits mehr als doppelt so viele. Die Zahl der beatmeten Covid-Patienten stieg in der gleichen Zeit dagegen nur wenig an - von 832 am 24. Dezember auf 911 am 4. Januar.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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