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Wartung werde vernachlässigt Brücken-Experte befürchtet weitere Einstürze

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Bauingenieur-Professor Marx warnt vor Einstürzen im laufenden Betrieb, wenn sich nichts an der Sanierungsstrategie ändere.

Bauingenieur-Professor Marx warnt vor Einstürzen im laufenden Betrieb, wenn sich nichts an der Sanierungsstrategie ändere.

(Foto: Robert Michael/dpa)

Deutschland baue - wie die USA - Brücken und vergesse sie dann, kritisiert Bauingenieur-Professor Steffen Marx. Zwar werde regelmäßig inspiziert, aber nicht repariert. Ändere sich nichts, drohen gefährliche Folgen. Außerdem ließe sich Geld sparen.

Der Dresdener Brücken-Experte Steffen Marx warnt die Politik davor, dass weitere Brücken in Deutschland einstürzen könnten, wenn die Wartung der Bauwerke nicht verbessert wird. "Wenn wir unseren Unterhalt der Brücken nicht ändern, werden wir noch mehr Einstürze im laufenden Betrieb haben", sagte der Bauingenieur-Professor der Technischen Universität Dresden dem "Tagesspiegel".

"Wir gehen mit unseren Brücken ähnlich wie die Amerikaner um: Wir bauen sie, und dann vergessen wir sie", sagte Marx. Zwar würden Brücken in Deutschland regelmäßig inspiziert, aber kaum repariert. Wenn nun immer mehr Brücken in einen schlechten Zustand kämen, sei es eine Frage der Zeit, bis eine Brücke, die die Prüfer noch für gerade so ausreichend standfähig hielten, trotzdem im laufenden Betrieb kollabiere.

In Deutschland bedeute Sanierung bisher meistens abreißen und neu bauen. "Wir haben eine Kombination aus der unsichersten und der teuersten Strategie", betonte Marx. Er forderte ein grundsätzliches Umdenken der Politik. Es sei klüger, viel früher einzugreifen und Brücken mit relativ wenig Aufwand zu sanieren, um sie wieder in die beste Zustandskategorie zu bringen. "Dann kriege ich wieder einige Jahrzehnte sichere Betriebszeit, bis sich der Zustand wieder verschlechtert. Es würde weniger kosten und es wäre sicherer", so Marx.

Ohne diesen Strategiewechsel fürchtet Marx, dass das 500 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für Infrastrukturinvestitionen ausgegeben wird, die Infrastruktur danach aber nicht in einem besseren Zustand sein wird. Der Professor zählt zu den führenden Brücken-Experten Deutschlands. Er hat auch das Gutachten zum Einsturz der Carolabrücke in Dresden geschrieben.

Quelle: ntv.de, chl

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