Wirbel um Biontech-Privileg Bund: Patienten müssen Moderna-Impfstoff nicht bezahlen
06.09.2023, 16:39 Uhr Artikel anhören
Wer will, kann sich weiter mit Moderna impfen lassen, ohne zu zahlen.
(Foto: imago images/MiS)
EU-Verträge verpflichten Deutschland angeblich, sich bei der Corona-Impfkampagne auf Biontech zu konzentrieren. Die Kosten für die Vakzine anderer Hersteller würden nicht mehr übernommen, heißt es in einem Bericht. Das Bundesgesundheitsministerium beeilt sich, zu widersprechen.
Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Bericht zurückgewiesen, wonach der Bund keine Corona-Impfstoffe von Moderna mehr bezahle. "Das stimmt nicht", sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin. Das Moderna-Vakzin sei im Zentrallager des Bundes noch vorhanden; wenn ein Arzt den Impfstoff verordnen wolle, werde dieser auch geliefert und bezahlt.
Die Sprecherin verwies zugleich darauf, es gebe für den angepassten Impfstoff von Moderna "einfach noch keine Zulassung", das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen. Wenn sich Moderna entscheide, den Impfstoff im Rahmen der Regelversorgung anzubieten, werde dieser von der Krankenkasse bezahlt, wenn der Arzt ihn im Rahmen der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) verordnen möchte.
Die "Rheinische Post" hatte zuvor geschrieben, der Bund zahle offenbar nur noch den Impfstoff von Biontech, aber nicht mehr den von Moderna oder anderen Herstellern. Verträge der EU mit den Herstellern Biontech/Pfizer verpflichteten Deutschland, "in diesem Jahr 17,5 Millionen und in den zwei Folgejahren je 15 Millionen Impfdosen in Mehrfachdosenbehältern abzunehmen", zitierte die Zeitung den Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis.
"Nur dieser Impfstoff wird vom Bund bezahlt", sagte Preis und kritisierte, dass die fehlende Wahlmöglichkeit bei den Corona-Impfstoffen zu Diskussionen in Apotheken und Arztpraxen führen werde. Dem Bericht zufolge bestätigten Branchenkreise das Biontech-Privileg. Es sei Moderna und anderen Anbietern "faktisch nicht mehr möglich, ihre angepassten Covid-19-Impfstoffe bis Ende 2027 über das reguläre Versorgungssystem anzubieten", sagte ein Branchenkenner der "Rheinischen Post". Ab der Woche vom 18. September soll der an aktuelle Omikron-Varianten angepasste Impfstoff von Biontech in den Praxen zu bekommen sein, bestätigte indes das Bundesgesundheitsministerium.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP